KGM zieht den Stecker: Korando e-Motion nicht mehr konfigurierbar

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Der SsangYong Korando / tomas devera photo / Shutterstock / 2025622937

Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 3 min

Die Marke SsangYong ist Vergangenheit – nicht nur namentlich, sondern auch modellseitig. Mit dem Aus des Korando e-Motion verschwindet das erste und lange Zeit einzige Elektroauto des koreanischen Herstellers, der jetzt unter dem Namen KGM fungiert, aus dem Angebot. Übrig bleibt nur noch der größere Bruder Torres EVX – unter neuem Namen und mit neuem Anspruch.

Der Korando e-Motion war kein Bestseller, aber immerhin rund 210 Einheiten wurden 2023 in Deutschland zugelassen – für eine eher unbekannte Marke wie SsangYong durchaus bemerkenswert. Dennoch: Seit Kurzem ist das Modell nicht mehr konfigurierbar. Auf der Website von KGM Mobility fehlt der Korando e-Motion vollständig. Ob es sich um ein endgültiges Aus oder nur eine Pause handelt, ist nicht bestätigt. Die Zeichen stehen aber klar auf Abschied.

Denn der Korando e-Motion hatte es schwer gegen die europäische Konkurrenz. Ein 140-kW-Motor, ein 62-kWh-Akku und eine WLTP-Reichweite von nur 346 Kilometern – das reicht heute kaum noch, um im Segment mitzuhalten. Auch die Ladeleistung war mit maximal 6,6 kW (AC) und 80 kW (DC) nur bedingt alltagstauglich. Die Konkurrenz sind Modelle wie der neue Renault Scenic E-Tech oder der Ford Explorer. Sie bieten mehr Reichweite und modernere Technik – und das bei vergleichbaren Preisen.

Markenwandel und Modellbereinigung

Dass der Korando e-Motion gestrichen wurde, passt zum Wandel der Marke. Die frühere SsangYong Motor Company firmiert seit Kurzem unter dem Namen KGM Mobility – benannt nach dem neuen Eigentümer KG Group. Dieser hatte den südkoreanischen Hersteller nach der Insolvenz übernommen. Während auf alten Preislisten bis Februar noch der Name SsangYong stand, ist die Webseite nun vollständig auf KGM umgestellt. Mit dem Torres EVX hat KGM immerhin ein moderneres Elektroauto im Programm.

Der Torres EVX ist mit einer Länge von 4,72 Metern ein Mittelklasse-SUV und damit deutlich größer als der Korando. Er bringt 152 kW Leistung, über 450 Kilometer Reichweite und ein frisches Innenraumkonzept mit großem Infotainment-Screen. Preislich startet er bei 41.990 Euro – also sogar unter dem alten Korando e-Motion. Doch auch bei diesem Modell bleibt die Nachfrage bisher überschaubar: Nur etwa 120 Einheiten wurden im ersten Verkaufsjahr 2024 in Deutschland zugelassen.

Ein Ausblick mit Fragezeichen

Ob KGM langfristig auf dem europäischen E-Auto-Markt bestehen kann, ist fraglich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht unbedingt überzeugend, und wenn Markenbekanntheit, Serviceangebot und technologische Spitzenwerte fehlen, bleibt wenig attraktives. Mit dem Torres EVX gibt es immerhin einen Hoffnungsträger. Doch ohne weitere Modelle und sichtbare Investitionen in die Marke bleibt KGM in Europa ein Außenseiter. Der Rückzug des Korando e-Motion könnte so auch ein stilles Eingeständnis sein: Für halbgare Elektroautos ist der Markt längst zu anspruchsvoll geworden.

Quelle: InsideEVs – SsangYong Korando e-Motion nicht mehr konfigurierbar

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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