KGM Torres EVX: Das kann der alte, neue SsangYong

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Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
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Aus SsangYong wird KG Mobility. Trotz des neuen Namens bleibt sich der koreanische Autobauer seinen SUV-Wurzeln treu und schickt die elektrische Version des Torres in das Stromer-Rennen.

Vergessen Sie SsangYong! Ab nächstem Jahr nennt sich die Nummer drei der südkoreanischen Autobauer KG Mobility (KGM). Damit einher geht eine Neuausrichtung. Die Asiaten wollen ihre Geschicke in die eigene Hand nehmen und in Deutschland ein Prozent Marktanteil erreichen. Ambitionierte Ziele. Bislang flog der Autobauer in Deutschland eher unter dem Radar. Damit dieses Vorhaben erreicht werden kann, hat der neue CEO Jae Sun Kwak die ganze Firma straffer aufgestellt und dank der Optimierungen den besten Umsatz seit 23 Jahren verzeichnet. „Wir haben eine schwarze Null geschrieben“, freut sich der Firmenlenker.

Damit ist es aber nicht getan. Kwak will sich auch um aktuell die Modellpalette kümmern und bringt im Herbst ein zweites SUV heraus, im Frühjahr nächsten Jahres wird ein neuer Mildhybrid-Motor die Antriebsvielfalt bereichern. „Verschiedene Märkte haben verschiedene Anforderungen. Wir wollen alle bedienen“; erklärt Kwak die kundenorientierte Strategie. Allerdings weiß der Konzernlenker auch, dass der automobile Kampf hart ist – und will deshalb Bündnisse mit den chinesischen Autobauern Chery und BYD eingehen. Die Batterien kommen von Samsung. Damit das Wachstum auch gelingt, stampft KGM eine zweite Fabrik mit einer Kapazität von 300.000 Einheiten pro Jahr aus dem Boden und erhöht damit das gesamte Produktionspotenzial auf 480.000 Vehikel pro Jahr.

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Mit dem Torres EVX bedient KGM den Zeitgeist und schiebt jetzt also ein Elektromobil nach, das Zweite nach dem Korando e-Motion. Am Design ändert sich bis auf die Ladeklappe vorne links im Grunde nichts. Die Front mit den zwei Griffen auf der Motorhaube kann sich sehen lassen. Das Heck empfinden wir als überzeichnet mit zu vielen Kanten und Wülsten. Unter dem Blech tut sich deutlich mehr. Anstelle eines Verbrennungsmotors verrichtet ein innenliegender Permanentmagnet-Synchronmagnet seinen Dienst und schickt 152 kW / 207 PS und ein Drehmoment von 339 Newtonmetern an die Vorderräder. Damit erreicht der 1915 Kilogramm schwere E-Crossover nach 8,1 Sekunden Landstraßentempo und ist bis zu 175 km/h schnell.

Damit ist der Torres EVX zwar kein Rennwagen, aber flott genug unterwegs, dass man auch schnellere Teilstücke entspannt absolvieren kann. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, aber bei schnell aufeinanderfolgenden Querfugen erweist es sich nicht mehr ganz so souverän. Die Energie kommt von einer Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie mit einer Kapazität von 73,4 Kilowattstunden. Laut KGM reicht das für 462 Kilometer gemäß dem WLTP-Zyklus. Nach unserer Testfahrt, bei der wir auch auf Autobahnen mit mehr als 140 km/h unterwegs waren, meldete der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 21,7 kWh auf 100 km, das sind 3 kWh km mehr, als KGM angibt.

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Beim DC-Laden schlägt sich der Torres EVX ordentlich und saugt mit ansprechender Geschwindigkeit Energie, wie sich beim Einstöpseln an eine Schnellladesäule gezeigt hat. Dass KGM eine Ladegeschwindigkeit von 300 kW angibt, empfinden wir bei einer Spannung von 390 Volt als interessant. Jedenfalls sollen die Akkus so in 37 Minuten von zehn auf 80 Prozent gefüllt sein. Schafft die Stromtankstelle 100 kW, dauert dieser Prozess nur fünf Minuten länger. An einer AC-Wallbox sind dreiphasige 11 kW drin und die leeren Energiespeicher innerhalb von neun Stunden gefüllt.

Das Interieur mit den beiden 12,3 Zoll großen Monitoren macht einen guten Eindruck. Allerdings sind die Menüs des Infotainments zu verschachtelt, was die Bedienung etwas umständlicher macht. Offenbar soll die Einbindung des Smartphones per Apple CarPlay und Android Auto möglich sein, allerdings funktionierte bei uns Apple CarPlay nicht. Obwohl das iPhone als solches erkannt und die Verknüpfung auch angeboten wurde. Sobald man sich mit der Lenkrad-Fernbedienung angefreundet hat, kann man zumindest auf die grundlegenden Funktionen zugreifen.

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Mit einer Länge von 4,71 Metern ist der E-Crossover schon nominell kein Gefährt, das klaustrophobische Angstzustände hervorruft. Sowohl vorne als auch im Fond hat man genug Platz und der Kofferraum bietet mit einem Fassungsvermögen von maximal 1662 Litern auch Raum genug, um seine Habseligkeiten von A nach B zu transportieren. Wenn alle Passagiere an Bord sind, bleiben immer noch 703 Liter übrig.

Der Preis steht noch nicht fest, nur dass der Torres EVX in der zweiten Jahreshälfte beim Händler steht. KGM-Deutschlandchef Ulrich Mehling wünscht sich einen Preis von rund 40.000 Euro, also damit im Bereich der Version mit Verbrennungsmotor. Dass dieses Ansinnen nicht ganz unrealistisch ist, zeigt die Tatsache, dass der Torres EVX in Großbritannien circa 35.000 britische Pfund kostet. Also rund 41.000 Euro.

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Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!
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Detlef Fingerling:

Ich muss meinem Vorredner leider Widersprechen, bei uns in Heinsberg verkauft ein Toyota Händler schon länger SsangYong und so Exotisch sehen die Autos nicht aus, eigentlich sehen sie ähnlich dem aus was man hier gemeinhin von anderen auch bekommt.

Und was bieten denn zum Beispiel die deutschen Autobauer so an, vor allem die mit ihren Protzschlitten, doch eher langweiligen Einheitsbrei in noch langweiligeren Farben, meist Grau und natürlich Verkaufen sich die Autos von SsangYong über den Preis, denn Porsche, Audi, Mercedes oder BMW Luxuskarossen können sich die meisten hier auch nicht leisten.

Gleichzeitig jammern aber einige deutsche Autobauer, über mäßigen Absatz bei Elektroautos, denn über die reden wir ja hier, aber wer soll die „Luxuskarossen“ Kaufen bei den Preisen die verlangt werden? Volksawgen verkauft seinen ID3 in China für 18000 Euro, der gleiche kostet bei uns 35000 Euro, das kann aber nicht nur an den niedrigeren Lohnkosten in China liegen, für mich bekommt da jemand den Hals nicht voll, und das schon seit Jahren.

Ein vernünftiges Auto, keine Blechschüssel zu moderaten Preisen will keiner mehr anbieten, und fragt man die Autohersteller in Deutschland bezüglich der überhöhten Preise, so war die Antwort schon vor Jahren, wie heute, „Wir können den Preis halt durchsetzen beim Kunden“!
Ich bin mal gespannt, wie lange diese Borniertheit noch anhält?

Spiritogre:

Von SsangYong gehört und in einem gesessen habe ich Ende 90er das erste Mal. Der basierte glaube ich auf einem Isuzu (SUV) Geländewagen. Und wie damals alle Arbeitspferde hat er im Gelände ordentlich geschaukelt und gequitscht. Ehrlicherweise muss man dazu sagen, der war damals schon alt und wir sind auch nicht auf normaler Straße mit gefahren.

Aktuell kenne ich hier einen Händler der verkauft Maxon und SsangYong. Finde aber, beide Marken wirken hier wie Exoten, eher typisch asiatisch oder wie früher klassische amerikanische Geländewagen. Leider wirken beide Marken vom Design einfach uninspiriert, belanglos. Bulig aber ironischerweise unscheinbar.

Über die Qualität kann ich nichts sagen, die Verarbeitung der ausgestellten Fahrzeuge wirkte solide. Ich denke aber, solche Marken können sich hier nur über den Preis verkaufen oder eben an spezielle Zielgruppen wie Fortsbetriebe vermarktet werden.

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