KGM Torres EVX: Das kann der alte, neue SsangYong

Cover Image for KGM Torres EVX: Das kann der alte, neue SsangYong
Copyright ©

KGM

Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 4 min  —  0 Kommentare

Aus SsangYong wird KG Mobility. Trotz des neuen Namens bleibt sich der koreanische Autobauer seinen SUV-Wurzeln treu und schickt die elektrische Version des Torres in das Stromer-Rennen.

Vergessen Sie SsangYong! Ab nächstem Jahr nennt sich die Nummer drei der südkoreanischen Autobauer KG Mobility (KGM). Damit einher geht eine Neuausrichtung. Die Asiaten wollen ihre Geschicke in die eigene Hand nehmen und in Deutschland ein Prozent Marktanteil erreichen. Ambitionierte Ziele. Bislang flog der Autobauer in Deutschland eher unter dem Radar. Damit dieses Vorhaben erreicht werden kann, hat der neue CEO Jae Sun Kwak die ganze Firma straffer aufgestellt und dank der Optimierungen den besten Umsatz seit 23 Jahren verzeichnet. „Wir haben eine schwarze Null geschrieben“, freut sich der Firmenlenker.

Damit ist es aber nicht getan. Kwak will sich auch um aktuell die Modellpalette kümmern und bringt im Herbst ein zweites SUV heraus, im Frühjahr nächsten Jahres wird ein neuer Mildhybrid-Motor die Antriebsvielfalt bereichern. „Verschiedene Märkte haben verschiedene Anforderungen. Wir wollen alle bedienen“; erklärt Kwak die kundenorientierte Strategie. Allerdings weiß der Konzernlenker auch, dass der automobile Kampf hart ist – und will deshalb Bündnisse mit den chinesischen Autobauern Chery und BYD eingehen. Die Batterien kommen von Samsung. Damit das Wachstum auch gelingt, stampft KGM eine zweite Fabrik mit einer Kapazität von 300.000 Einheiten pro Jahr aus dem Boden und erhöht damit das gesamte Produktionspotenzial auf 480.000 Vehikel pro Jahr.

KGM

Mit dem Torres EVX bedient KGM den Zeitgeist und schiebt jetzt also ein Elektromobil nach, das Zweite nach dem Korando e-Motion. Am Design ändert sich bis auf die Ladeklappe vorne links im Grunde nichts. Die Front mit den zwei Griffen auf der Motorhaube kann sich sehen lassen. Das Heck empfinden wir als überzeichnet mit zu vielen Kanten und Wülsten. Unter dem Blech tut sich deutlich mehr. Anstelle eines Verbrennungsmotors verrichtet ein innenliegender Permanentmagnet-Synchronmagnet seinen Dienst und schickt 152 kW / 207 PS und ein Drehmoment von 339 Newtonmetern an die Vorderräder. Damit erreicht der 1915 Kilogramm schwere E-Crossover nach 8,1 Sekunden Landstraßentempo und ist bis zu 175 km/h schnell.

Damit ist der Torres EVX zwar kein Rennwagen, aber flott genug unterwegs, dass man auch schnellere Teilstücke entspannt absolvieren kann. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, aber bei schnell aufeinanderfolgenden Querfugen erweist es sich nicht mehr ganz so souverän. Die Energie kommt von einer Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie mit einer Kapazität von 73,4 Kilowattstunden. Laut KGM reicht das für 462 Kilometer gemäß dem WLTP-Zyklus. Nach unserer Testfahrt, bei der wir auch auf Autobahnen mit mehr als 140 km/h unterwegs waren, meldete der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 21,7 kWh auf 100 km, das sind 3 kWh km mehr, als KGM angibt.

KGM

Beim DC-Laden schlägt sich der Torres EVX ordentlich und saugt mit ansprechender Geschwindigkeit Energie, wie sich beim Einstöpseln an eine Schnellladesäule gezeigt hat. Dass KGM eine Ladegeschwindigkeit von 300 kW angibt, empfinden wir bei einer Spannung von 390 Volt als interessant. Jedenfalls sollen die Akkus so in 37 Minuten von zehn auf 80 Prozent gefüllt sein. Schafft die Stromtankstelle 100 kW, dauert dieser Prozess nur fünf Minuten länger. An einer AC-Wallbox sind dreiphasige 11 kW drin und die leeren Energiespeicher innerhalb von neun Stunden gefüllt.

Das Interieur mit den beiden 12,3 Zoll großen Monitoren macht einen guten Eindruck. Allerdings sind die Menüs des Infotainments zu verschachtelt, was die Bedienung etwas umständlicher macht. Offenbar soll die Einbindung des Smartphones per Apple CarPlay und Android Auto möglich sein, allerdings funktionierte bei uns Apple CarPlay nicht. Obwohl das iPhone als solches erkannt und die Verknüpfung auch angeboten wurde. Sobald man sich mit der Lenkrad-Fernbedienung angefreundet hat, kann man zumindest auf die grundlegenden Funktionen zugreifen.

KGM

Mit einer Länge von 4,71 Metern ist der E-Crossover schon nominell kein Gefährt, das klaustrophobische Angstzustände hervorruft. Sowohl vorne als auch im Fond hat man genug Platz und der Kofferraum bietet mit einem Fassungsvermögen von maximal 1662 Litern auch Raum genug, um seine Habseligkeiten von A nach B zu transportieren. Wenn alle Passagiere an Bord sind, bleiben immer noch 703 Liter übrig.

Der Preis steht noch nicht fest, nur dass der Torres EVX in der zweiten Jahreshälfte beim Händler steht. KGM-Deutschlandchef Ulrich Mehling wünscht sich einen Preis von rund 40.000 Euro, also damit im Bereich der Version mit Verbrennungsmotor. Dass dieses Ansinnen nicht ganz unrealistisch ist, zeigt die Tatsache, dass der Torres EVX in Großbritannien circa 35.000 britische Pfund kostet. Also rund 41.000 Euro.

Worthy not set for this post
Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll

Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Hyundai Ioniq 6N im Fahrbericht: Krawall mit Stil

Hyundai Ioniq 6N im Fahrbericht: Krawall mit Stil

EAN Redaktion  —  

Der Hyundai Ioniq 6N zeigt, dass E-Mobilität auch Adrenalin kann – präzises Fahrwerk, digitaler Rennmodus und Sound mit Gänsehautfaktor.

Cover Image for AutoScout24: Gebrauchte Stromer verlieren langsamer an Wert

AutoScout24: Gebrauchte Stromer verlieren langsamer an Wert

Sebastian Henßler  —  

Trotz stabiler Preise und Bestände zeigt sich der Gebrauchtwagenmarkt 2025 fragiler als gedacht. Elektroautos entwickeln sich zum Lichtblick.

Cover Image for VDE-Kurzstudie räumt Missverständnisse zur E-Mobilität aus

VDE-Kurzstudie räumt Missverständnisse zur E-Mobilität aus

Michael Neißendorfer  —  

„Anliegen der Kurzstudie ist es, mit Fakten eine Diskussionsgrundlage zu schaffen“, so Dr. Ralf Petri vom VDE.

Cover Image for Gute Aussichten für europäische Hersteller prognostiziert

Gute Aussichten für europäische Hersteller prognostiziert

Maria Glaser  —  

Analyst:innen gehen davon aus, dass sich die europäische Automobilindustrie bis 2027 wieder spürbar erholen soll.

Cover Image for ZDK fordert schnellere politische Entscheidungen für die E-Mobilität

ZDK fordert schnellere politische Entscheidungen für die E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe fordert die Politik auf, angekündigte Maßnahmen zur Förderung von E-Autos endlich in die Praxis umzusetzen.

Cover Image for Cornwall: Lithium für Europa aus Großbritannien

Cornwall: Lithium für Europa aus Großbritannien

Sebastian Henßler  —  

Cornish Lithium gewinnt erstmals Lithiumhydroxid in Batteriequalität – ein wichtiger Schritt für Europas Bestreben nach unabhängiger Rohstoffversorgung.