Im April 2019 hatten wir darüber berichtet, dass lange Lieferzeiten die Käufer von Elektroautos verärgern. Verständlich, möchte man doch möglichst zeitnah einsteigen und emissionsfrei fahren. Doch ganz so einfach ist dies in der Praxis nicht. KIA stand damals in unserem Fokus.
Gut ein halbes Jahr später hat sich daran nichts geändert. Abermals haben wir Meldungen und Hinweise von Leser unseres Portals erhalten, welche auf lange Lieferzeiten bei E-Autos und Plug-In-Hybride von KIA hingewiesen haben. Teilweise gepaart mit einer kaum vorhandenen Kommunikation seitens des Automobilherstellers.
Die Erkenntnisse unserer bisherigen Eindrücke haben wir nachfolgend zusammengefasst. KIA haben wir zu diesem Thema ebenfalls bereits kontaktiert und warten auf deren Stellungnahme.
KIA: Lieferengpässe sind seit April bekannt; aber scheinbar noch keine Besserung in Sicht
Steffen Cost, COO von KIA Motors Deutschland, äußerte sich im April zu aktuellen Lieferzeiten mit der Aussage: “Wir sind in der Lage zu bauen, wenn wir den genügend Batteriekapazitäten extern dazu bekommen.” Bereits zum damaligen Zeitpunkt waren lange Lieferzeiten für Elektroautos bekannt und wurden vonseiten Herr Cost wie folgt kommentiert “ Es ist sehr schwierig einen exakten Liefertermin vorherzusagen. Daher im Moment die Aussage neun oder auch zwölf Monate, sind daher leider im Moment zu befürchten.“ Als Alternative gab es damals zumindest noch den KIA Niro PHEV (Plug-in Hybrid) mit einer Lieferzeit von um die fünf Monate.
Einer der betroffenen Leser unseres Portals hatte sich ein solchen KIA Niro PHEV (Modell 2019) im November 2018 mit einem unverbindlichen Liefertermin April 2019 bestellt, wobei dieser Termin der auch in der Presse veröffentlichten Lieferzeit entsprach. Im April 2019 teilte der Händler dann mit, dass die Auslieferung verzögern würde. Laut Kia Ordersystem, wäre nun eine Auslieferung für KW 21/2019 (Mitte Mai 2019) vorgesehen. Der Zeitraum deckt sich übrigens mit der offiziellen Bekanntgabe der Lieferverzögerungen bei KIA.
In KW 21/2019 wurde der Plug-In-Hybrid dann allerdings ebenfalls nicht übergeben. Der Händler teilte stattdessen mit, dass das Modelljahr 2019 des KIA Niro PHEV nicht mehr lieferbar wäre und man daher auf das Modelljahr 2020 umstellen müsse. Die Information des Händlers durch KIA erfolgte laut unserem Tippgeber ebenfalls erst in der Woche der ursprünglich geplanten Auslieferung.
Informationsfluss vonseiten KIA zu Auslieferungsverzögerungen mehr als dürftig
Nun darf man berechtigterweise die Frage stellen warum der Informationsfluss vonseiten KIA so verhalten bis kaum vorhanden ist. Denn fairerweise muss man anmerken, dass bereits aus rein logistischen Gründen viel früher abzusehen war, dass der Liefertermin nicht eingehalten werden konnte. Es könnte durchaus auch an einer Umleitung der Fahrzeuge gelegen haben.
Denn wie uns Cost im April mitteilte, hat KIA Motors Deutschland GmbH nur begrenzt Möglichkeiten einzugreifen, um Fahrzeuge zuzuteilen. Da dies auf globaler Ebene geschieht und dort dementsprechend entschieden wird, wie welcher Markt bedient wird.
Im Juli kontaktierte der Tippgeber erneut die Herrn Steffen Cost (COO Kia Motors Deutschland) und Herrn Artur Martins (Kia Motors, Vice President Global Brand & Marketing), als Stellvertreter des Automobilherstellers in Deutschland. Eine Reaktion sei ausständig.
Zumindest hat man nun, nach weiteren sechs Wochen Wartezeit ohne Reaktion, Mitte August einen neuen unverbindlichen Termin für Ende Oktober 2019 erhalten. Aktuell steht allerdings nicht fest, ob dieser Termin dieses Mal eingehalten wird. Unsere Recherche, auch für frühere Artikel, hat zutage gebracht, dass es eine Vielzahl vergleichbarer Fälle gibt. Teilweise mit längeren Wartezeiten.
KIA hat noch einige Hausaufgaben zu erledigen.
Was ist also vonseiten KIA künftig geplant, um solche Situationen auf ein Minimum zu reduzieren? Wie kann man die Lieferung an Kunden sicherstellen oder zumindest den Informationsfluss an diese? Fragen die man uns hoffentlich beantworten kann.
Vonseiten der Kunden dürfe man ansonsten künftig wohl kaum noch Verständnis erwarten. Denn „Doing it the Kia Motors Way“ scheint zumindest in diesem Fall nicht der richtige Weg zu sein. Aus Sicht einer der betroffenen Kunden hat KIA Motors die selbstgesteckten Ziele, wie „transparente Information“ und „der Kunde kommt erst“, noch lange nicht erreicht.