Intelligenz statt Kupfer: DLR und ZSW starten Lademanagement-Projekt

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DLR

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Mit Hilfe eines intelligenten Ladekonzepts können an bestehenden Ladestationen künftig mehr Elektroautos aufgeladen werden, ohne die Leistung der Netzanschlüsse erhöhen zu müssen. In dem Pilotprojekt eLISA-BW (E-Ladeinfrastruktur intelligent steuern und anpassen in Baden-Württemberg) entwickeln und erproben auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) vorausschauendes Laden.

Nicht jedes Elektroauto benötigt immer gleich die volle Ladeleistung. Oft reicht es aus, wenn das Fahrzeug rechtzeitig zur nächsten Fahrt geladen ist. Bei intelligent gesteuerten Leistungen lassen sich weitere Ladesäulen aufstellen und mehr Elektroautos gleichzeitig mit Strom versorgen, ohne den Netzanschluss zu überlasten oder für viel Geld ausbauen zu müssen.

In den kommenden Monaten wird die Ladeinfrastruktur des Elektrofuhrparks des Regierungspräsidiums Karlsruhe im Rahmen des Projekts eLISA-BW mit einem intelligenten Lademanagement ausgestattet. „Ein Computer vergleicht die Ladezustände der angeschlossenen E-Autos mit den Daten des Fahrzeugbuchungssystems. Dabei regelt er die Stromstärken so, dass die Fahrzeuge pünktlich zum nächsten Buchungstermin aufgeladen sind, ohne die Leistung der Station zu überschreiten – ganz nach dem Motto Intelligenz statt Kupfer“, erklärt DLR-Forscher Sebastian Sigle, Projektleiter von eLISA-BW. „Mit angepassten Ladezyklen lassen sich mit zusätzlichen Ladepunkten mehr Elektroautos versorgen und klimafreundliche Elektromobilität flächendeckend vorantreiben“, so Sigle weiter.

Gemeinsam mit weiteren Projektpartnern, der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW), dem Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, testen DLR und ZSW die zusammen mit den Unternehmen AVAT Automation und Siemens entwickelte Anlage im Realbetrieb.

Noch ist das intelligente Lademanagement vor allem für Behörden, Unternehmen und Institutionen mit Fuhrpark interessant, da es die Reservierungsdaten der Fahrzeugflotte verwendet. Das Konzept lässt sich aber auch für Elektroautos ohne eigenes Buchungssystem erweitern: Zusätzliche Schnittstellen, wie beispielsweise Smartphone-Apps, Parkleitsysteme mit Zuordnung von Ladesäulen oder die Vorwahl der Ladezeit durch die Nutzer lassen sich datentechnisch einbinden.

Die Projektpartner erarbeiten zudem Handlungsempfehlungen, welche Rahmenbedingungen zu beachten sind, damit die Projektergebnisse auf weitere öffentliche Parkräume und Netzbetreiber übertragbar sind. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert mit insgesamt 2,9 Millionen Euro acht Pilotprojekte, darunter eLISA-BW, zur intelligenten Anbindung von Ladeinfrastrukturen in Parkhäusern und Tiefgaragen an das Stromnetz. Die Förderung erfolgt im Rahmen des von der Landesregierung initiierten Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg.

Quelle: DLR — Pressemitteilung vom 10.03.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Dan Henkelmann:

Der Ansatz kommt zu spät. Warum bringt man Produkte ohne Vernetzung in den Verkehr?
Unsere Firma wollte mehrere Schnellladesäulen auf dem Firmengelände errichten. Geht nicht, da das Stromnetz nur noch 2 im Gebiet zulässt.

Markus Doessegger:

Type2 und CCS Type2 sind genormt und jeder Hersteller, (Europäer, Amerikaner, Chinesen, Japaner und Koreaner) wird auch einen On-board Lader im E-Auto haben, der diese beiden unterstützt. Dazu kommen die vielen CEE ( auch eine Europäische Norm ) z.B. auf Campingplätzen, auf dem Land, in Gewerbe- und Indurstriebetrieben, zu Hause, am Arbeitsplatz, in Hotels usw. usf. Das NRGKick Ladekabel ( Oesterreichische Firma ) deckt alle CEE ab mit Type2 zum E-Auto. Mit NRGKick habe ich sogar ein Ladekabel, das ich im E-Auto mitführen kann. Mehr brauche ich nie. Wie die Ladestation aussieht ist doch egal.

Stefan:

Endlich tut sich un Deutschland auch was. Ich hoffe, das es nicht eine nationale Insellösung ist, und da mit etablierten Firmen (z.B. wie Arno schreibt: Zaptec) kooperieren. Da wäre die EU gefragt, das hier ein einheitliches Basisprotokoll eingeführt wird, welche alle Hersteller beherrschen müssen. Damit alle Ladesäulen in einem Stadtviertel miteinander reden. Wenn manche Hersteller Sonderfunktionen entwickeln OK. Aber nur mit abwärts Kompatibilität. Sonst wird der Ladesäulen Zoo noch schlimmer und die Nutzer verunsichert.

Arno:

Zaptec aus Norwegen macht das bereits seit Jahren

Silverbeard:

Na, das ist ja jetzt komplett irre. Deutschland hat tatsächlich das Lademanagement entdeckt!

Ich hoffe, ich schränke den Stolz jetzt nicht zu sehr ein: Das gab es auch schon vorher und es ist schon in fast allen guten Wallboxen integriert.

Also jetzt mal ohne Ironie. Da werden in meinen Augen Forschungsgelder sinnlos verbrannt.
Hier das Produkt einer Münchner Firma (ok., die ist halt nicht aus BW ;-)):
https://chargex.de/produkt/

Volta:

Endlich Mal wieder ein richtiger Ansatz, sonst hörst du immer nur was nicht geht. Ich betreibe meine beiden E – Autos auch ohne verstärkte Infrastruktur, das geht in Norwegen und hier auch bestens.Wenn durch ein intelligentes Ladesystem für Betriebe und Flottenbetreiber Kosten gespart und das Netz geschont oder gar stabilisiert wird, dann ist das die beste Lösung. Nicht immer an den Maximal – Forderungen festhalten, damit bringen wir die Elektromobilität nur zum Scheitern!

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