Honda und Nissan in Gesprächen über mögliche Fusion

Cover Image for Honda und Nissan in Gesprächen über mögliche Fusion
Copyright ©

tomas devera photo / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Honda und Nissan stehen vor einer potenziellen Neuausrichtung ihrer Zusammenarbeit, wie die New York Times berichtet. Beide Unternehmen, die in Japan zu den größten Automobilherstellern gehören, prüfen demnach aktuell eine mögliche Fusion. Diese könnte die Automobilindustrie Japans grundlegend verändern und den Herausforderungen des globalen Marktes besser begegnen. Bereits seit Anfang des Jahres arbeiten Honda und Nissan an der gemeinsamen Entwicklung von Elektroautos. Im Laufe der letzten Monate erweiterten sich die Gespräche um die Option, eine neue gemeinsame Gesellschaft zu gründen, unter deren Dach beide Unternehmen agieren könnten.

Laut öffentlich nicht autorisierten Quellen ist diese Struktur dazu geeignet, Ressourcen und Skaleneffekte zu bündeln. Ziel ist es, die hohen Investitionskosten in neue Technologien und die Konkurrenz aus China besser bewältigen zu können. Im vergangenen Jahr verkaufte Honda weltweit 3,98 Millionen Autos, während Nissan 3,37 Millionen Einheiten absetzte. Eine Fusion der beiden Unternehmen würde sie zur drittgrößten Automobilgruppe der Welt machen. Vor ihnen stünden nur Toyota mit 11,23 Millionen und Volkswagen mit 9,23 Millionen verkauften Autos.

Innerhalb der nächsten Woche könnte eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, um die Details dieser potenziellen Fusion zu prüfen. Beide Unternehmen bestätigten Gespräche, jedoch ohne konkrete Ergebnisse zu verkünden. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, man erkunde mögliche Synergien und werde Stakeholder rechtzeitig informieren. Ein Zusammenschluss dieser Art wäre vor einem Jahrzehnt kaum denkbar gewesen. Doch der Wandel in der Automobilindustrie, weg vom Verbrennungsmotor hin zu elektrischen Antrieben, zwingt selbst traditionsreiche Hersteller wie Honda und Nissan zu neuen Wegen. Die erforderlichen Milliardeninvestitionen in Elektromobilität und die Konkurrenz durch innovative chinesische Hersteller setzen beide Unternehmen unter Druck.

Jessica Caldwell, Expertin beim Marktforschungsinstitut Edmunds, betonte gegenüber der New York Times die finanziellen Herausforderungen. Elektroautos zu entwickeln sei teuer, besonders für kleinere Hersteller. Zusätzlich verlangsamt sich das Wachstum des Elektroautomarktes im Vergleich zu früheren Prognosen. Wachsende Konkurrenz im Bereich Hybrid- und Elektroautos verlangen nach drastischen Einschnitten in den globalen Strukturen. Japanische Autobauer stehen zudem unter Druck durch hochentwickelte und preislich wettbewerbsfähige Hersteller aus China. Unternehmen wie BYD drängen verstärkt auf den europäischen und südostasiatischen Markt, wo japanische Marken traditionell dominieren.

Eine Zusammenarbeit könnte Honda von Nissans Erfahrung in der Batterieversorgung profitieren lassen, während Nissan von Hondas Expertise bei Hybridantrieben profitieren könnte. Zusätzlich besitzt Nissan einen großen Anteil an Mitsubishi Motors. Sollte es zur Fusion kommen, könnte auch Mitsubishi Teil dieser neuen Gruppe werden. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen jedoch, dass Fusionen in der Automobilbranche nicht immer erfolgreich sind.

Quelle: The New York Times – Honda and Nissan Are in Talks to Deepen Ties and Possibly Merge

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Audi zeigt weiteres E-Auto speziell für China

Audi zeigt weiteres E-Auto speziell für China

Michael Neißendorfer  —  

Audi setzt die bisher größte Produktoffensive in China, dem mit Abstand wichtigsten Einzelmarkt, konsequent fort – mit einem schnittigen E-SUV.

Cover Image for Genesis bringt den GV60 Magma 2026 auf die Straße

Genesis bringt den GV60 Magma 2026 auf die Straße

Sebastian Henßler  —  

Der GV60 Magma übertragt Magmas Performance-Vision erstmals in die Serie, setzt auf aerodynamisches Design und kommt 2026 als Hochleistungsmodell von Genesis.

Cover Image for Genesis zeigt Magma GT Concept als sportliche Zukunftsvision

Genesis zeigt Magma GT Concept als sportliche Zukunftsvision

Sebastian Henßler  —  

Genesis setzt mit dem Magma GT Concept auf eine neue Leistungsrichtung und verbindet Luxus mit Motorsportcharakter als Basis für kommende Hochleistungsmodelle.

Cover Image for Ein Hyundai fürs Grobe: Der Offroad-SUV Crater Concept

Ein Hyundai fürs Grobe: Der Offroad-SUV Crater Concept

Michael Neißendorfer  —  

Kommt da noch mehr? Die Designstudie Crater Concept könnte ein Hinweis auf ein künftiges Serienmodell oder eine XRT-Variante eines bestehenden Modells sein.

Cover Image for Konservative Verbrenner-Liebe gefährdet deutsche Autoindustrie

Konservative Verbrenner-Liebe gefährdet deutsche Autoindustrie

Daniel Krenzer  —  

Die Analyse lässt nur einen Schluss zu: Wem etwas an der deutschen Wirtschaft und dem Wohlstand liegt, der sollte dem Verbrenner abschwören.

Cover Image for Warum die Deutschlandnetz-Preise „marktüblich“ sind

Warum die Deutschlandnetz-Preise „marktüblich“ sind

Sebastian Henßler  —  

Bei Preisen wird auf Marktlogik und AFIR verwiesen. Roaming bleibt ein Problem, doch neue Meldepflichten sollen Transparenz schaffen und Ad-hoc-Laden stärken.