„Eine gute Entscheidung“: Hamburgs E-Taxis sind beliebt

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Tobias Stahl
Tobias Stahl
  —  Lesedauer 2 min

Seit 1. Januar dürfen in Hamburg nur noch lokal emissionsfreie Taxis neu zugelassen werden. Ein Taxi-Unternehmer teilt nun seine Erfahrungen mit den E-Taxis – und zeigt sich rundum zufrieden: Jan Weber, Vorstand von Hansa Funktaxi, setzt in seinem Unternehmen bereits seit mehreren Jahren Elektro-Taxis ein, erklärt Weber im Gespräch mit Auto Motor und Sport. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei der Umstieg „auf jeden Fall eine gute Entscheidung“ gewesen.

Weber führt das unter anderem auf die geringeren Wartungs- und Reparaturkosten zurück: „Eine Inspektion kostet nur rund 160 Euro, so viel wie ein Ölwechsel bei einem Verbrenner-Auto“, rechnet der Taxi-Unternehmer vor. „Weitere Termine in der Werkstatt sind nicht notwendig. Die Bremsen müssen nicht wie bei Diesel-Taxis bereits nach 40.000 Kilometern erneuert werden. Unsere Kollegen sind mit ihren ersten Bremsen schon weit über 100.000 Kilometer unterwegs.“

Kurze Ladezeiten und eine dichte Ladeinfrastruktur ermöglichen den Umstieg auf E-Taxis

Auch die Rückmeldungen der Fahrgäste seien durchweg positiv, erklärt Weber weiter. „Unsere Privatkunden loben nicht nur den Komfort der E-Taxis, sondern auch, dass wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch immer mehr Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben, begrüßen die Umstellung und bestellen explizit E-Taxis.“ Wenn von der Deutschen Bahn oder regionalen Verkehrsgesellschaften Taxis als Schienenersatzverkehr angefragt werden, werde dabei ebenfalls immer häufiger der Wunsch nach emissionsfreien Taxis geäußert.

Von den rund 3000 Taxis, die aktuell in Hamburg unterwegs sind, fahren inzwischen mehr als 700 Fahrzeuge lokal emissionsfrei. Weber bezeichnet Hamburg als „Deutschlands E-Taxi-Hauptstadt“ – ein Umstand, den der 67-jährige auch auf die finanzielle Förderung durch die Stadt zurückführt. Dass das Konzept so gut funktioniert, dürfte allerdings auch an der Dichte der Ladeinfrastruktur liegen. Probleme mit mangelnder Reichweite scheint es in der Hansestadt zumindest nicht zu geben: „Einige Kollegen laden immer mal wieder kurz zwischendurch, andere in der Mittagspause, wieder andere beim Schichtwechsel. Was die Sache erleichtert: Einige Schnellladesäulen dürfen nur von E-Taxis genutzt werden.“ Die Erfahrung zeige, dass es inzwischen nur noch rund 20 bis 30 Minuten dauere, um die Batterie von 20 auf 80 Prozent aufzuladen. Auch das jahrelanges Schnellladen mehrmals täglich habe bislang nur geringfügige Auswirkungen auf die Reichweite gehabt.

Weber räumt aber auch ein, dass es abseits der Großstadt deutlich schwieriger sein kann, elektrische Fahrten anzubieten. Ein Elektro-Taxi müsse schon 400 bis 500 Kilometer Reichweite bieten, falls ein Auftrag für eine Ferntour eingeht: „Denn im Vergleich zu Hamburg ist die Ladeinfrastruktur auf dem Land nach wie vor katastrophal.“

Quelle: Auto Motor und Sport – Darum schwört dieser Taxiunternehmer auf E-Autos

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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Thomas Binder:

sofern es kein Tesla ist, den angeblich viele Taxi-Kunden ablehnen

Gregor:

und solange (Mosel am Band) mit solch einem Mindset BEV gebaut werden, und die Firma nicht dahinter steht, rennt die Konkurrenz auf und davon. Während der Michl seine eigenen Arbeitsplätze gefährdet.

Peter:

Ich höre es doch jeden Tag in Mosel am Band, BEV ist sinnlos ich fahre mit meinen Diesel mit 3,9l/100km bei 250km/h im Durchschnitt mit 4,5t Anhänger 1500km am Stück für 3€/100km…aber naja was erwartet man denn auch von seinen AFD wählenden Kollegen die das deutsche Kulturgut schützen wollen.

Melvin:

Ja stimmt, diesen alltäglichen Use Case unserer Dorftaxen habe ich ganz außen vor gelassen. :D

Gregor:

Naja, wenn das Taxi mit dem 3.5t Bagger aufm Hänger und 180kmh zur Oma Liesl aufm Land fährt…dann verbraucht er 40kWh/100km und dann klappt das nicht…wissen wir doch.

Melvin:

Sehr erfreuliche Erkenntnisse. Sowas zeigt mal wieder, wie haltlos das Stammtischgeschwätz ist, dass angeblich so viele, die Elektro probiert hätten, auf jeden Fall zurück zum Verbrenner wollen würden etc.
Zu den Reichweiten für E-Taxen auf dem Land: Zum Glück gibt es heute viele Fahrzeuge, die solche Reichweiten im Überland-Betrieb bieten.
Bei uns auf’m Dorf fahren auch „schon“ ein paar elektrische Taxen herum, allerdings hängt das hier stark von der technischen Affinität der Taxiunternehmer ab. Ist der zu „konservativ“ eingestellt (und kann nicht rechnen), will er hier einfach nur seine Benz-Diesel bestellen und wird sich trotz aller Vorteile vermutlich nicht von alleine ohne einen entsprechenden Anstoß auf BEV-Taxen einlassen.

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