Günstige E-Autos: Was bringt die Zukunft?

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Elektroauto-News

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Erschwingliche Elektroautos sind nach wie vor Mangelware – zumindest, wenn man nach Fahrzeugen sucht, die unter 25.000 Euro kosten und dennoch eine solide Ausstattung bieten. Genau darüber habe ich in der aktuellen Podcast-Folge mit Vanessa-Lisa Oelmann gesprochen. Sie testet seit drei Jahren Elektroautos, betreibt einen eigenen YouTube-Kanal und schreibt neben der Elektroautomobil auch für Elektroauto-News. Ihr Fokus liegt auf massentauglichen, bezahlbaren E-Autos – ein Bereich, der bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde.

Vanessa sieht die magische Preisgrenze bei 25.000 Euro. Autos, die in einer vernünftigen Ausstattung unter dieser Grenze bleiben – also ohne, dass an essentiellen Dingen wie Schnellladefähigkeit oder Assistenzsystemen gespart wird – fallen für sie in die Kategorie bezahlbare E-Mobilität. Auch wenn sie sich wünscht, dass es künftig Modelle unter 20.000 oder sogar für gut 15.000 Euro geben wird, ist das aufgrund von Batteriekosten und Entwicklungsausgaben aktuell noch eine Herausforderung.

Doch Bewegung ist im Markt: Der Hyundai Inster ist für Vanessa aktuell eines der überzeugendsten Modelle, weil er selbst in der Basisversion mit einem flexiblen Innenraum und guten Assistenzsystemen punktet. Besonders begeistert war sie von der Autobahnassistenz, die in Autos dieser Größenordnung oft fehlt. Der Citroën ë-C3 steht ebenfalls auf ihrer Liste, insbesondere wegen des komfortablen Fahrwerks und der Effizienz. Allerdings gab es hier Unmut, da viele Modelle zunächst nur für den französischen Markt im Social Leasing verfügbar waren.

Bei künftigen Modellen hofft Vanessa auf spannende Alternativen: Der VW ID.1 und ID.2 stehen ebenso in den Startlöchern wie der BYD Dolphin Mini oder Firefly, die neue Submarke von Nio. Besonders spannend findet sie den Dolphin Mini mit seinem Natrium-Ionen-Akku, der ohne Kobalt und Nickel auskommt – eine Technologie, die bei uns bald Schule machen könnte. Aber nicht alle günstigen Elektroautos sind für sie eine Alternative zum Erstwagen. Der Dacia Spring oder der Leapmotor T03 haben zwar ihren Platz, fallen für sie aber eher in die Kategorie Zweitwagen. Der Grund: stark eingeschränkte Ladeleistungen und geringe Reichweiten. Wer längere Strecken plant, stößt hier schnell an Grenzen.

Ein weiteres Segment, das oft zur Sprache kommt, ist Mikromobilität. Der Microlino ist für viele eine charmante Alternative, doch der hohe Preis, die rudimentäre Ausstattung und die begrenzten Sicherheitsfeatures machen ihn für den Massenmarkt schwierig. Vanessa sieht hier eher eine Nische für Individualisten, während ein Dacia Spring für preisbewusste Käufer die logischere Wahl wäre.

Ein großes Thema ist und bleibt die immer stärkere Konkurrenz in und aus China. Viele Hersteller aus Europa, insbesondere Volkswagen, haben sich laut Vanessa zu lange Zeit gelassen, um günstige E-Autos auf den Markt zu bringen. Der ID.3 kam verspätet und teurer als angekündigt, während China bereits Modelle zu erschwinglichen Preisen anbietet. Doch sie sieht mittlerweile positive Entwicklungen: „Ich glaube, die Deutschen haben eins auf den Deckel bekommen und daraus gelernt.“ Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das Gespräch einsteigen!

Gerne kannst du mir Fragen zur E-Mobilität, die dich im Alltag beschäftigen, per Mail zukommen lassen. Die Antwort darauf könnte für andere Hörer des Podcasts ebenfalls von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für etwaige Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung beim Podcast-Anbieter deiner Wahl freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Interessent:

Autos um die 20000 Euros sind für mich keine günstigen Autos. Früher hieß es, Elektroautos werden wegen viel weniger mechanischer Bauteile viel günstiger als Verbrenner. Okay, die Batterie. Aber warum kostet ein Dacia Spring in Deutschland 16000 Euro und in Belgien mur 11000 Euro. Die Leute sollten gegen diese Hochpreispolitik hier auf die Straße gehen.

Mik:

…..ei wie bei den Handys….

Spiritogre:

Logisch, weil der Akku mit Abstand das teuerste Teil ist. Je kleiner der ausfällt, desto günstiger wird also das Auto.

Daniel W.:

Die 30 und 38 kWh reichen für die allermeisten E-Autofahrer völlig, außer für die Reichenweiten-Fetischisten.

Beim E-Kleinwagen wäre es eine Reichweite von rund 170 und 215 km, innerorts von 250 und 315 km, also ideal für Pflegedienste und Pizzalieferanten.

Der Durchschnitt fährt rund 35 km am Tag, d.h. eine Minderheit fährt mehr am Tag und die Mehrheit weniger.

Also würde es für den Durchschnitt reichen 1x oder 2x in der Woche zu laden, z.B. beim Wocheneinkauf, am Arbeitsplatz oder zuhause.

Wer sehr viele Kilometer fressen will, kauft wohl ein großes und schweres E-Auto mit 80, 100 oder mehr kWh.

Pedro G.:

Je Günstiger das E-Auto desto kleiner der Akku ⁉️

Gastschreiber:

Bei Dingen in der Zukunft, die hier für den Markt relevant sind, fände ich es für den Leser entspannter, wenn man noch präziser darauf eingeht, ob es eine Ankündigung ist oder es sich schon ein bestätigtes Datum handelt. Zu viele Firmen verschieben Einführungen. Da wird ja bspw. auch VW genannt. Was ich schade finde, warum nicht auch ein Beispiel von einer chinesischen Firma, die Autos verspätet bringt, sonst ensteht ein Geschmäckle. Bspw. Zeekr etc.
Gut finde ich den Hinweis, dass diese Microcars mit großen Mankos daherkommen und sich, bei modernen „vollwertigen“ Fahrzeugen, selbst das Argument mit dem Energieverbrauch kaum noch relevant ist.

Gastschreiber:

Das ist doch ein, leider sehr häufig anzutreffendes Thema, es werden Listenpreise verglichen, das dann auch noch regelmäßig ohne entsprechenden Hinweis, dass es bspw. günstige Leasingkonditionen gibt, die inzwischen auch ein großer Teil von Privatpersonen nutzt.
Somit sind solche Nachrichten eigentlich für die Tonne und kaum die Elektronen wert, die dafür verwendet werden.

sebastian:

Der Dolphin Surf soll mit recht winzigen Akkus kommen von 30 und 38kWh. Ich verstehe die Strategie von BYD nicht. Für solche Fahrzeuge sind dann auch 20,000 Euro noch Wucher.

Gregor:

25.000€ Neupreis?
MG4 mit großem Akku findet man für um die 20.000.

Und auch die ID Modelle sollten schon in dem Bereich sein.

andere Preise kenne ich nicht, da ich mir nie nen Neuwagen kaufen würde.

Wolfbrecht Gösebert:

Nach Informationen der britischen autocar.co.uk soll der Wagen – der im Heimatland immer noch Seagull heisst – in Europa nun endgültig „BYD Dolphin Surf“ heißen und womöglich noch vor Mitte des Jahres ’25 in EU in den Verkauf gehen. Autocar beruft sich dabei auf BYDs geschäftsführende Vizepräsidentin Stella Li.

Mein »zusammengesammeltes Halbwissen« zu den Daten des „Dolphin Surf“ sieht bislang so aus:

• Preis zwischen 20.000 und 25.000 €
• Reichweite bis zu 400 km nach CLTC
• 2 Akkugrößen (die größere als LFP?)
• Stromverbrauch 9,1 kWh/100 km (komb.)
• Antrieb mit 55 kW Leistung und 135 Nm Drehmoment
• Abmessungen: Länge=3.780 mm, Breite=1.715 mm und Höhe=1.540 mm; Radstand=2.500 mm

Ab 2026 soll nach BYD-Angaben eine Produktion von E-Autos (neben Ungarn) auch in der Türkei stattfinden.

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