Formel E wird Testlabor für Citroën-Technik

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Citroën

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Citroën schlägt ein neues Kapitel in seiner Motorsportgeschichte auf: Ab der Saison 2025/26 tritt die Marke erstmals mit einem eigenen Team in der Formel E an. Der Schritt markiert nicht nur die Rückkehr einer traditionsreichen Marke auf die internationale Rennbühne, sondern auch ein Bekenntnis zu elektrischer Innovation und nachhaltiger Mobilität. „Wir sind stolz, unsere Farben in die Formel E zu tragen“, sagt Citroën-CEO Xavier Chardon. Die Serie bringe die Marke „mitten in die Städte, zu einem jungen, vernetzten Publikum“.

Der Einstieg erfolgt mit einem technisch anspruchsvollen Konzept. Der neue GEN3 Evo-Einsitzer wurde unter der Leitung von Jean-Marc Finot bei Stellantis Motorsport entwickelt und profitiert von mehr als einem Jahrzehnt Formel-E-Erfahrung. Das Chassis aus Carbonfaser ist extrem leicht und steif, der Antrieb liefert bis zu 350 kW Leistung. In nur 1,86 Sekunden beschleunigt das Auto von null auf hundert, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 320 km/h. Ein zweites Aggregat an der Vorderachse dient der Energierückgewinnung, wodurch im Rennen bis zur Hälfte des Energieverbrauchs rekuperiert werden kann. Damit verbindet der Rennwagen Effizienz und Dynamik auf einem Niveau, das den Anspruch der Marke unterstreicht.

Die Technik bleibt jedoch nicht auf die Rennstrecke beschränkt. Laut Finot sollen Erfahrungen aus dem Wettbewerb direkt in Serienmodelle einfließen – etwa bei der Verbesserung von Invertertechnologien, Batteriemanagement und Rekuperationsstrategien. Stellantis betrachtet die Formel E als Testlabor, in dem künftige Technologien unter realen Bedingungen geprüft werden. Kennt man so bereits von Jaguar.

Am Steuer stehen zwei erfahrene Piloten. Jean-Éric Vergne, der einzige Doppelchampion der Formel E, bezeichnet den Start als „große Ehre“ und will mit seiner Erfahrung „Citroën zu einem der führenden Teams der Zukunft machen“. An seiner Seite fährt Nick Cassidy, Vizeweltmeister der Saison 2022/23. Der Neuseeländer bringt aus drei Jahren Gen3-Erfahrung wertvolle Daten mit und sieht im neuen Projekt „die Chance, etwas Besonderes aufzubauen“. Die sportliche Leitung übernimmt Cyril Blais, der zuvor bei Maserati in der Formel E tätig war. Sein Fokus liegt auf effizientem Energiemanagement und moderner Simulatortechnik. „Jedes Teammitglied trägt entscheidend zum Erfolg bei“, betont Blais, der für eine offene und kollaborative Arbeitskultur steht.

Mit Rennen in zwölf Ländern erreicht die Meisterschaft ein breites Publikum, das sich zunehmend für elektrische Mobilität interessiert. Das urbane Format der Serie passt zur Markenphilosophie, die Elektromobilität für alle zugänglich machen will – von Stadtflitzern wie dem Ami bis zu neuen E-Modellen der Kompaktklasse.

Für Citroën ist der Einstieg zugleich ein Rückgriff auf ein reiches Motorsport-Erbe. Seit den 1950er-Jahren prägte die Marke Rallyes, Tourenwagenserien und Offroad-Wettbewerbe. Namen wie Sébastien Loeb, José María López oder Ari Vatanen stehen für eine Ära technischer Präzision und sportlicher Erfolge. Mit der Formel E schließt Citroën nun den Kreis – zurück auf der internationalen Bühne, diesmal elektrisch. Der neue Einsitzer soll am 27. Oktober bei den offiziellen Testfahrten in Valencia erstmals auf die Strecke gehen. Der Saisonauftakt findet am 6. Dezember in São Paulo statt.

Quelle: Citroën – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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