Formel E führt Schnelllade-Boxenstopp Pit Boost ein

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Formel E

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die rein elektrische Rennserie Formel E führt eine technologische Neuerung ein, auf die die Teams nun ihre Taktik ausrichten müssen: Den Pit Boost, einen 30-sekündigen Schnellladestopp, den alle Teams verpflichtend während eines Rennens einlegen müssen. Erstmals kommt Pit Boost beim E-Prix in Jeddah, Saudi-Arabien, am 14./15. Februar zum Einsatz.

Pit Boost soll die Rennstrategie in der Formel E neu definieren. Fahrer und Teams müssen die Vorteile eines Energieschubs gegen das Risiko abwägen, während des Boxenstopps ihre Position auf der Strecke zu verlieren. Die Wahl des optimalen Moments für den Pit Boost wird also entscheidend sein. Während des Stopps fließen mit 600 kW Ladeleistung 3,85 kWh Strom (10 Prozent der Gesamtkapazität) zurück in den Akku. Dabei geht es weniger um ein Plus an Reichweite – die Formel E Boliden würden auch ohne Ladestopp ins Ziel kommen –, sondern ein Plus an abrufbarer Leistung, etwa um das ein oder andere Überholmanöver mehr aus dem Akku zu kitzeln.

Das neue Element soll nur in ausgewählten Rennen zum Einsatz kommen, teilt die Formel E auf ihrem offiziellen Kanal mit. Den Zeitpunkt, ab welchem Ladestand des Akkus der Schnellladestopp eingelegt werden darf, bestimmt die Formel E vor den jeweiligen Rennen individuell und teilt dies den Teams 21 Tage vor dem Rennen mit. Pro Team darf immer nur ein Rennwagen in der Box nachgeladen werden. Zusätzlich zum weiter bestehenden Attack Mode, der eine kurzzeitige Erhöhung der Motorleistung mit sich bringt, können die Teams künftig zwei strategische Elemente nutzen.

„Nach einem umfangreichen Test- und Simulationsprozess freuen wir uns, diese bahnbrechende Technologie endlich präsentieren zu können. Es ist eine der ehrgeizigsten und wirkungsvollsten Ergänzungen nicht nur für unsere Serie, sondern auch für den modernen Motorsport“, sagt Alberto Longo, Mitbegründer und Chief Championship Officer der Formel E. Pit Boost werde „Teams und Fahrer gleichermaßen herausfordern, unter starkem Druck Entscheidungen mit hohem Risiko zu treffen. Das Potenzial für dramatische Überholmanöver, unerwartete Wendungen und menschlichen Einfallsreichtum wird die Spannung für die Fans erhöhen und das unermüdliche Engagement der Formel E und der FIA für Innovationen unter Beweis stellen.“

Marek Nawarecki, Senior Circuit Sport Director der FIA, verweist darauf, dass die Formel E „mit der Einführung von Pit Boost erneut die Grenzen der Elektromobilität verschieben“ könne. Pit Boost sei ein Beispiel für den rasanten Fortschritt in der Ladetechnologie für Elektroautos.

Quelle: Formel E / FIA – Pressemitteilung vom 22.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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S. Eckardt:

In der Formel E gibt es bisher schon im Vergleich zu anderen Rennserien viel mehr Überholvorgänge – und das ist gut so.
Durch diesen zusätzlichen Pflicht-Boxenstopp wird es dann noch ein bisschen turbulenter, aber ich sehe nicht, dass das den Wert der Rennen tatsächlich nennenswert verändert. Die Zeiten für Boxen-Anfahrt und -Ausfahrt ist für alle gleich, da passiert nichts und das Rennen wird eher langatmiger.

Vielleicht wäre ein möglicher freiwilliger Boxenstopp mit (in Grenzen) frei wählbarer nachladbarer Energiemenge – vielleicht einhergehend mit weniger Leistungsbeschränkungen im Rennen – ein Weg zu mehr Variabilität, Dynamik und Spannung in den Rennen …

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