Fisker rechnet für Ende 2020 mit Festkörper-Batterie für Elektroauto-Prototypen

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Fisker Inc.

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Das Elektroauto-Start-up Fisker Inc. aus den USA hat vor wenigen Tagen einen ersten Ausblick auf ein Elektroauto-SUV gegeben, das ab 2021 für weniger als 35.000 Euro auf den Markt kommen soll. Mehr als eine Computergrafik gab es allerdings noch nicht zu sehen. Über Größe, Proportionen sowie technische Details ist noch nichts bekannt.

Dafür gab Firmenchef Henrik Fisker im Gespräch mit Yahoo-Finance zu verstehen, dass sein Unternehmen große Fortschritte bei der Entwicklung von Festkörper-Akkus gemacht habe. Die Batterietechnologie, die auf feste statt wie bei der aktuellen Lithium-Ionen-Technologie gängig flüssige Elektrolyte setzt, gilt als das nächste große Ding bei Stromspeichern für Elektroautos. Sie sollen im Vergleich zur Vorgänger-Chemie bei gleichem Gewicht doppelt so viel Energie speichern können. Zudem sollen sie nur halb so teuer sein, effizienter gekühlt werden können und eine geringe Explosionsgefahr aufweisen.

Fiskers Team stelle momentan zu Versuchszwecken gut 20 dieser Akkus pro Woche her, im Video von Yahoo Finance ist einer davon auch kurz zu sehen. Die Prototypen seien dazu in der Lage, ein Smartphone von Strom zu versorgen. Die Technologie sei „echt“ und „nicht nur eine Powerpoint-Präsentation“, bekräftigte Fisker in dem Gespräch. Er wolle sie nicht nur in Elektroautos einsetzen und könne sich vorstellen, dass sie auch in Verbraucherprodukten wie eben etwa Smartphones verbaut werden. In einem Elektroauto will Fisker die Technik ab 2020 erproben. Der angekündigte Elektroauto-SUV wird deshalb wahrscheinlich noch mit herkömmlichen Flüssigelektrolyt-Akkus auf die Straße kommen.

In einem Interview mit dem deutschen Fachblatt Automobilwoche sagte Fisker, der vor einigen Jahren mit seinem ersten Elektroauto-Unternehmen und dem Plug-in-Sportwagen Fisker Karma noch finanziell scheiterte, der Markt sei „nun reif für Elektroautos“. Auch bei den Batteriezulieferern habe es enorme Fortschritte gegeben. „Eine der größten Hürden der nächsten fünf bis sieben Jahre wird es für jeden einzelnen Autobauer sein, ein ausreichendes Volumen zu erzielen, damit der Preis sinkt“, so Fisker über die Zukunftsaussichten von Elektroautos.

Fisker arbeite für seine Elektroautos „mit einem Hersteller zusammen, der seine Überzeugung von der Elektromobilität schon deutlich gemacht hat. Wir werden gleiche Teile nutzen. Dadurch steigt ihr Volumen und der Preis sinkt“. Um welchen Hersteller es sich dabei handelt verriet Fisker allerdings nicht. Es handle sich um einen „klassischen Autohersteller“. Zumindest BMW, seinen ehemaligen Arbeitgeber, schloss er aber aus. Im Laufe des Jahres will Fisker dieses Geheimnis lüften.

Auch zur Feststoffbatterie äußerte sich Fisker im Gespräch mit der Automobilwoche. Er bestätigte darin, dass sie „noch einige Jahre lang nicht fertig sein“ soll. Erst Ende 2020 rechnet er mit Prototypen, die für den anspruchsvollen Einsatz in Elektroautos geeignet sind.

Quellen: Ecomento – US-Startup Fisker Inc.: “Unsere Festkörper-Batterie ist echt” // Automobilwoche – E-Autopionier Fisker: „Die deutschen Autobauer sind Opfer ihres Erfolgs“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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