CO2-Emissionen: EU-Galgenfrist für Hersteller ist nun offiziell

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Daniel Krenzer
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Der Rat der Europäischen Union hat der Lockerung der CO2-Flottengrenzwerte für Autohersteller zugestimmt. Diese war zuvor bereits vom EU-Parlament beschlossen worden. Damit ist nun offiziell, dass die Hersteller in diesem Jahr noch nicht die individuell errechneten CO2-Grenzwerte einhalten müssen. Stattdessen werden für dieses und die beiden folgenden Jahre Mittelwerte gebildet.

„Die geänderte Verordnung sieht vor, dass die Einhaltung der spezifischen Emissionsziele der Automobilhersteller für die Jahre 2025, 2026 und 2027 nicht mehr jährlich, sondern auf der Grundlage eines Durchschnitts der Leistungen jedes Herstellers über diese drei Jahre bewertet wird“, heißt es in der offiziellen Mitteilung des Rates.

Das heißt, dass es noch keine Strafen gibt, wenn die Hersteller ihre Ziele in diesem Jahr noch nicht erreichen. Allerdings müssen sie sich dennoch weiter anstrengen, die eigene Flotte zu dekarbonisieren. Schließlich muss jeder Malus aus diesem und gegebenenfalls dem nächsten Jahr spätestens 2027 ausgeglichen, also das eigentliche Ziel übererfüllt werden.

Dafür müssen die meisten europäischen Hersteller vor allem eines: deutlich mehr Elektroautos verkaufen als bislang. Anderenfalls drohen empfindliche Geldstrafen. Allerdings ist durch sogenanntes Pooling möglich, Übererfüllungen von anderen Herstellern aufzukaufen – in den vergangenen Jahren bereits ein lukratives Geschäftsmodell für reine Elektroauto-Hersteller wie Tesla.

Hersteller verschnaufen, Händler nicht

„Nach der Zustimmung des Rates wurde der geänderte Rechtsakt angenommen. Die Verordnung tritt am 20. Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft“, heißt es zudem in der Mitteilung. Die gezielte Änderung der Verordnung über CO2-Normen ist eine der Initiativen, die im Aktionsplan für die europäische Automobilindustrie vom 5. März  angekündigt wurden. „In diesem Zusammenhang hat die Kommission die Dringlichkeit der Annahme des Vorschlags betont, um den Automobilherstellern Sicherheit hinsichtlich des Ziels für 2025 zu geben“, schreibt der Rat der EU.

Während die Neuregelung den Herstellern zunächst einmal Luft verschafft, bleibt laut Expertenmeinung der Druck auf den Handel enorm.  “Während die Hersteller also die Chance zum Durchatmen bekommen und darauf hoffen können, dass es die vielen neuen Elektro-Modelle in den kommenden Jahren leichter machen werden, die Zielvorgaben zu erfüllen, halten sie den Druck auf ihre Partner im Handel unvermindert hoch”, schrieb kürzlich die Automobilwoche dazu. So sei bei fast allen Herstellern die Auszahlung von bestimmten Boni an eine prozentuale Erfüllung beim E-Auto-Absatz gekoppelt.

Quelle: Rat der EU – Mitteilung vom 27. Mai 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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