E-Auto-Markt 2024: Wachstum trotz Herausforderungen

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Im Jahr 2023 schloss der Markt für batterieelektrische Pkw in Westeuropa mit fast zwei Millionen Einheiten ab. Experten prognostizieren, dass 2024 das erste Jahr sein wird, in dem diese Marke knapp übertroffen wird. Allerdings wird nur ein Wachstum von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Wachstum von 27,9 Prozent im Jahr 2023. Gemeinsam mit aktuellen Daten aus der Analyse von Automobil-Analyst Matthias Schmidt wagen wir einen Ausblick auf den E-Mobilität-Markt 2024.

Deutschland, das das bisher größte Elektroauto-Marktvolumen in der Region hat, hat sämtliche staatlich geförderten Kaufanreize für 2024 gestrichen. Dies wird voraussichtlich zu einem Rückgang der Neuzulassungen um 14 Prozent oder 74.000 weniger E-Autos führen, was insgesamt 451.000 Einheiten entspricht, so Schmidt.

Nachvollziehbarerweise führte das Auslaufen der ausschließlich für Unternehmen geltenden Kaufsubventionen Ende August 2023 zu einer Vorverlagerung der Nachfrage durch Firmenkunden. Dieses Kundensegment wird im Jahr 2024 voraussichtlich fehlen oder zumindest zurückhaltender sein. Deren Nachfrage könnte jedoch aufgrund der üblichen Leasingzyklen von zwei bis drei Jahren in den Jahren 2025 und 2026 wieder auf den Markt zurückkehren.

In Schweden, dem fünftgrößten Elektroauto-Markt, wird ein Rückgang der Neuzulassungen um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr erwartet. Die Abschaffung der Kaufsubventionen Ende 2022 und die darauffolgende Verzögerung bei der Auslieferung führten zu einem Anstieg der Zulassungen im Jahr 2023. Für 2024 wird jedoch aufgrund fehlender neuer Privatbestellungen ein Rückgang erwartet. Norwegen, der einzige Markt, der im letzten Jahr einen Rückgang verzeichnete, wird auch 2024 kein Wachstum sehen. Dies ist auf ähnliche Vorverlagerungseffekte wie in Schweden zurückzuführen, zusätzlich beeinflusst durch die Wiedereinführung der Mehrwertsteuer auf E-Autos im Jahr 2023. Die E-Auto-Quote ist trotz allem überdurchschnittlich hoch: 2023 waren mehr als 80 Prozent aller Neuzulassungen E-Autos. Ab 2025 dürfen in Norwegen nur noch E-Autos neu zugelassen werden.

Demgegenüber steht das Vereinigte Königreich, das 2024 einen Anstieg der Elektroauto-Zulassungen um 40 Prozent erwartet, was hauptsächlich auf die Einführung der Zero Emission Vehicle (ZEV)-Vorschrift zurückzuführen ist. Diese Regelung könnte den Herstellern Anreize bieten, ihre Preise zu senken, um den Anteil der rein elektrischen Autos zu erhöhen und Strafzahlungen zu vermeiden.

Frankreich werde ebenfalls ein signifikantes Wachstum verzeichnen, unterstützt durch staatlich geförderte „Sozialleasing“-Angebote für einkommensschwache Haushalte und eine Barprämie von 5000 Euro für neue Stromer unter 40.000 Euro. Diese Maßnahmen könnten Hersteller dazu bewegen, ihre Absatzmengen nach Frankreich zu verlagern, um von den staatlichen Subventionen zu profitieren.

Belgien erwartet das höchste Wachstum im Jahr 2024, was größtenteils auf die fortgesetzte Konzentration auf Elektroautos und Plug-in-Hybride  im Unternehmenssektor und die schrittweise Abschaffung der Steuerabzugsfähigkeit für Autos mit Verbrennungsmotoren zurückzuführen ist.

Der Blick auf die Zulassungszahlen von Anfang Januar 2022 bis Ende Dezember 2023 in den drei stärksten europäischen Märkten zeigt die dynamischen Entwicklungen in diesen. Lässt aber auch vermuten, dass trotz teils massivem Absatzwachstum in Großbritannien und Frankreich immer noch Deutschland künftig auf Rang eins am E-Automarkt in Europa stehen wird.

Elektroauto-News

Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car – Market Intelligence Study – Full Year 2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Sebastian Henßler:

Haben wir noch nicht. Aber gehen davon aus, dass es im bisherigen Verhältnis der Markenzulassungen der vergangenen Monate geschieht. Können hierfür die Daten von Matthias empfehlen, der eine gewisse Datengrundlage zur Verfügung stellt.

Patrick Schneider:

„Dies wird voraussichtlich zu einem Rückgang der Neuzulassungen um 14 Prozent oder 74.000 weniger E-Autos führen, was insgesamt 451.000 Einheiten entspricht, so Schmidt.“
Das bedeudet 451kunits für 2024 in Deutschland? Gibt es hier eine grobe Abschätzung wie sich das über die einzelnen Marken (speziell chinesische) entwickeln wird?

Chris:

Naja die E-Autoprämie war doch eh nur ne Scheinprämie wenn man ehrlich ist.
Hat sich schön gelesen und man hatte das Gefühl was gespart zu haben, ging mir ja auch so.
Am Ende waren die Hersteller ja nicht doof und haben das erstmal drauf geschlagen lol
Von dem her denke ich, wird der Wegfall der Prämie, den Markt nicht lange einbremsen.
Viel entscheidender denke ich ist hier die Infrastruktur, bei mir ist es auch auf dem Land kein Problem aber wenn ich 30km weiter in den Südosten gucke, wo ich früher wohnte, da gibt es keinen Schnellader im Umkreis von den 30km und das ist schon madig.
Mit 11kW laden macht keinen Spaß, wenn man übersieht mit ausreichend Akkustand in das Gebiet zu fahren.

Edit: Aber ich möchte anmerken, ich liebe meinen elektrischen und ich liebe es elektrisch zu fahren, einen Verbrenner will ich nicht mehr im Alltag. Das müsste schon was besonderes mit nem schönen Hemi V8 sein aber bei den Spritpreisen macht das auch nicht mehr so viel Spaß.

Tom:

Förderung sind nicht grundsätzlich falsch, doch hat man in meinen Augen den Bogen in Deutschland überspannt.
Das hatte Auswirkungen auf andere Länder, den ganzen europäischen Markt….
Dazu kommt noch der Trommelwirbel der Verbrenner-Lobby und Erdölindustrie, der in der Politik vor allem bei der FDP und im konservativen Eck Widerhall gefunden hat.
Aber das gehört in einem derartigen Umbruch wohl dazu. Der „Markt“ wird noch ein paar Bocksprünge vollziehen ;-)

Ich bin mir sicher, dass E-Fuels und vor allem Wasserstoff in einigen Bereichen ein Rolle spielen werden. Doch sicher nicht in einem „normalen PKW“. Diese Energieträger sind zu „wertvoll (teuer)“.
Außerdem wird nicht die ganze Welt gleichzeitig alles ändern… es gibt viele arme Regionen.

Über allem steht jedoch: Wir müssen runter vom Ressourcen-Verbrauch, wie die Menschheit in betreibt. E-Mobilität rettet die Welt nicht.

…ein E-Fahrer :-)

Robert:

Aus dem Artikel geht deutlich hervor wie stark der Markt durch staatliche Maßnahmen beeinflusst wird sowohl positiv als auch hauptsächlich negativ würde das nicht geben, würde der Markt viel homogener funktionieren ohne diese massive auschläge nach oben und nach unten sprich erst gibt massiven Anstieg nach oben sobald eine Prämie wwegfällt gehts es sehr steil nach unten. Ich finde das gar nicht gut diese Ständige auf und ab was für Mitarbeiter in den Autohäusern bedeutet entweder massive mehrarbeit mit Überstunden usw. dann wieder totale Flaute dann mit eventuell Zwangsurlaub und Entlassungen. Der staat sollte nur die Rahmenbedingungen schaffen und ansosnten dan Markt alles regeln lassen das wäre vernünftig alles andere wäre Planwirtschaft. Und wohin Planwirtschaft führen kann wisssen wir alle siehe DDR

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