Elektroautos mögen sich in vielen Dingen von Verbrennern unterscheiden. In einem sind sie ihren fossil angetriebenen Vorfahren ähnlich: Der Verbrauch nach dem standardisierten WLTP-Messverfahren lässt sich nicht eins zu eins in die Realität übertragen. Hinzu kommt, dass beim Elektroauto rein physikalisch bedingt leichte Ladeverluste auftreten – als würden beim Tanken eines Verbrenners einige Liter Treibstoff verschüttet statt im Tank zu landen. Der Automobilclub ADAC hat sich in einem aktuellen Beitrag diesen beiden Gegebenheiten gewidmet und Verbräuche und Ladeverhalten einiger aktueller Elektroauto-Modelle verschiedener Größen und Preisklassen im laut eigener Aussage „realitätsnahen ADAC Ecotest“ ermittelt.
Das sparsamste E-Auto im Vergleich ist – so mancher Branchenkenner dürfte wenig überrascht sein – der Hyundai Ioniq Elektro, der im Ecotest auf einen Verbrauch von 16,3 kWh je 100 km kommt, dicht gefolgt vom VW e-Up mit 16,7 kWh. Im ebenfalls noch eher sparsamen Bereich von 17 bis 18 kWh bewegen sich einige weitere beliebte Modelle, wie etwa der Mini Cooper SE (17,6 kWh), der BMW i3 (17,9 kWh), der Kia e-Niro (18,1 kWh), der Smart FouFour EQ (18,4 kWh) sowie der Peugeot e-208 (18,7 kWh). Am anderen Ende der Skala rangieren naturgemäß eher schwerere und größere Modelle: etwa der Jaguar i-Pace sowie der Mercedes EQC, beide mit einem Verbrauch von 27,6 kWh, und der Minivan Nissan e-NV 200 mit 28,1 kWh.
Beim Stromverbrauch spielt jedoch nicht nur der Verbrauch auf der Straße eine Rolle, sondern auch, wie hoch die Ladeverluste ausfallen. Ganz vermeiden lassen sich Ladeverluste nicht. Energie verloren geht beispielsweise durch den elektrischen Widerstand in Kabeln und Leitungen, spürbar als Wärme. Einfluss auf die Höhe des Ladeverlusts haben mehrere Faktoren, etwa der Kabeldurchmesser, die Kabellänge, die Temperatur, der Akkufüllstand oder die abgerufene Ladeleistung: Eine Schnellladung mit hoher Leistung ist in der Regel weniger effizient als langsames Laden an der heimischen Wallbox. Da man die Ladeverluste dennoch auch mit der Stromrechnung bezahlen muss, rechnet der ADAC sie mit ein.
Für die Ermittlung der Ladeverluste hat der Automobilclub die Testwagen jeweils an derselben 22-kW-Wallbox (AC), über das Ladekabel des Fahrzeugs sowie unter der gleichen Umgebungsbedingung (23°C) geladen. Dabei bestätigte sich, was eingefleischte E-Mobilisten bereits wissen: Die Ladeverluste fallen zum Teil erheblich aus, und betragen gut zehn bis 15 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Um etwa die 100 kWh fassende Batterie des Tesla Model X100 D komplett zu füllen, müssen laut ADAC Ecotest 108,3 kWh geladen werden. Der Mercedes EQC genehmigt sich demnach 93 kWh, um den 80-kWh-Akku zu füllen. Die ausführlichen Testergebnisse der mehr als zwei Dutzend untersuchten Fahrzeuge sind beim ADAC zu finden, verlinkt im untenstehenden Quellenhinweis.
Quelle: ADAC – Stromverbrauch Elektroautos: Aktuelle Modelle im ADAC Test