Elektroautos im ADAC-Ecotest: Hyundai Ioniq ist am sparsamsten

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos mögen sich in vielen Dingen von Verbrennern unterscheiden. In einem sind sie ihren fossil angetriebenen Vorfahren ähnlich: Der Verbrauch nach dem standardisierten WLTP-Messverfahren lässt sich nicht eins zu eins in die Realität übertragen. Hinzu kommt, dass beim Elektroauto rein physikalisch bedingt leichte Ladeverluste auftreten – als würden beim Tanken eines Verbrenners einige Liter Treibstoff verschüttet statt im Tank zu landen. Der Automobilclub ADAC hat sich in einem aktuellen Beitrag diesen beiden Gegebenheiten gewidmet und Verbräuche und Ladeverhalten einiger aktueller Elektroauto-Modelle verschiedener Größen und Preisklassen im laut eigener Aussage „realitätsnahen ADAC Ecotest“ ermittelt.

Das sparsamste E-Auto im Vergleich ist – so mancher Branchenkenner dürfte wenig überrascht sein – der Hyundai Ioniq Elektro, der im Ecotest auf einen Verbrauch von 16,3 kWh je 100 km kommt, dicht gefolgt vom VW e-Up mit 16,7 kWh. Im ebenfalls noch eher sparsamen Bereich von 17 bis 18 kWh bewegen sich einige weitere beliebte Modelle, wie etwa der Mini Cooper SE (17,6 kWh), der BMW i3 (17,9 kWh), der Kia e-Niro (18,1 kWh), der Smart FouFour EQ (18,4 kWh) sowie der Peugeot e-208 (18,7 kWh). Am anderen Ende der Skala rangieren naturgemäß eher schwerere und größere Modelle: etwa der Jaguar i-Pace sowie der Mercedes EQC, beide mit einem Verbrauch von 27,6 kWh, und der Minivan Nissan e-NV 200 mit 28,1 kWh.

Beim Stromverbrauch spielt jedoch nicht nur der Verbrauch auf der Straße eine Rolle, sondern auch, wie hoch die Ladeverluste ausfallen. Ganz vermeiden lassen sich Ladeverluste nicht. Energie verloren geht beispielsweise durch den elektrischen Widerstand in Kabeln und Leitungen, spürbar als Wärme. Einfluss auf die Höhe des Ladeverlusts haben mehrere Faktoren, etwa der Kabeldurchmesser, die Kabellänge, die Temperatur, der Akkufüllstand oder die abgerufene Ladeleistung: Eine Schnellladung mit hoher Leistung ist in der Regel weniger effizient als langsames Laden an der heimischen Wallbox. Da man die Ladeverluste dennoch auch mit der Stromrechnung bezahlen muss, rechnet der ADAC sie mit ein.

Für die Ermittlung der Ladeverluste hat der Automobilclub die Testwagen jeweils an derselben 22-kW-Wallbox (AC), über das Ladekabel des Fahrzeugs sowie unter der gleichen Umgebungsbedingung (23°C) geladen. Dabei bestätigte sich, was eingefleischte E-Mobilisten bereits wissen: Die Ladeverluste fallen zum Teil erheblich aus, und betragen gut zehn bis 15 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Um etwa die 100 kWh fassende Batterie des Tesla Model X100 D komplett zu füllen, müssen laut ADAC Ecotest 108,3 kWh geladen werden. Der Mercedes EQC genehmigt sich demnach 93 kWh, um den 80-kWh-Akku zu füllen. Die ausführlichen Testergebnisse der mehr als zwei Dutzend untersuchten Fahrzeuge sind beim ADAC zu finden, verlinkt im untenstehenden Quellenhinweis.

Quelle: ADAC – Stromverbrauch Elektroautos: Aktuelle Modelle im ADAC Test

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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alex:

Ist doch nichts Neues.
Und nachts wirds dunkel.

alex:

nix ist umganmgssprachlich völlig ok!

Robert E:

Diese „Erbsenzählerei“ macht mich ganz krank. Ich habe mir im Okt 2018 eine ZOE R110 gekauft, weil sie mir gefallen hat und für mich das Gesamtpaket gepasst hat (ausser ev. noch i3 oder e-Golf wäre mir nichts ins Haus gekommen ;-)

Das Elektroautofahren soll doch auch Spass machen, ich geniesse den Komfort der Klimaautomatik, der Standheizung/klimatisierung und Sitzheizung im Winter und als E-Ingenieur freue mich obendrein, dass ein Grossteil der Energie vom E-Motor effizient umgesetzt und teilweise wieder rekuperiert wird.

Bei meinen 7500km/Jahr soll die Freude am Fahren überwiegen und ob das Auto jetzt 15 oder 17kWh/100km verbraucht, ist mir ziemlich egal …

Betr. Ladeverluste:
In der Praxis haben sich für das Laden am besten die 11kW Ladesäulen bewährt, bei 22kW Ladestationen läuft meist automatisch der Lüfter beim Akku mit (egal ob Winter oder Sommer) und die Ladeelektronik begrenzt auch sehr die jeweilige Ladeleistung (abh. von der Akkutemperatur).

Lt. Autobeschreibung ist auf jeden Fall das einphasige Laden mit 230V am meisten verlustbehaftet (Effizienz angeblich bei nur ca.70% !) – Also was soll das ganze … – Carpe diem :-)

TITAN:

wie sieht das denn mit der guten alten Schukosteckdose und 220 V aus? Wird die löngere Ladedauer durch reduzuierung der Verluste kompensiert?

Michael Konstanzer:

Mein ZOE mit der 41 kWh Batterie braucht auch im Winter beim Stadt und Überladverkehr, keine Autobahn, nur 12,2 kWh auf 100 km, laut seiner Displayanzeige. Da ich nur mit 2,1 kW lade, sind auch die Ladeverluste gering.

Maho:

Was misst denn der ADAC da?
Mein Hyundai Ioniq Electric verbraucht aktuell, 8.2.2021, 13,4 kWh, im Sommer so 10,8 kWh. Ich fahre den Eco Modus, benutze wenn nötig die Klimas Lage, Sitzheizung, Lenkradheizung. Natürlich keine 120-160 km/h!!
Mein sparsamster Verbrauch war mal 8,7 kWh bei Idealbedingungen von 22 Grad ohne Zusatzverbraucher und mit sparsamer Fahrweise.
Geladen wird zu Hause, mit 3,7 kW über Nacht. Stromkosten letztes Jahr für ca. 15 km, ca. 450 Euro.
Den Ioniq schlägt erst einmal keiner im Verbrauch. Auch die angegebene Reichweite von 280 km (ich habe das alte Modell) habe ich unter guten Bedingungen schon mehrfahch geschafft.

Silverbeard:

Der ADAC gibt an, die Batterie von 0-100% zu laden. Die Hersteller lassen aber gar nicht zu, die Batterie bis auf Null zu entladen. Dazu wird entweder eine etwas grössere Batterie eingebaut oder die letzten Prozente lassen sich einfach nicht abrufen, d.h. dann ist die reale Kapazität kleiner als die genannte.

Dazu kommt auch noch darauf an, wie die Batterie entladen wird. Tesla z.B. sperrt die Batterie viel früher, wenn bis zum Schluss gnadenlos das Strompedal durchgetreten wird. Bei vorsichtiger Schleichfahrt kann mehr Strom entnommen werden.

D.h. alleine durch die Entladung kann so ein Test später schon zu unterschiedliche Ergebnissen beim Beladen führen.

Wolfbrecht Gösebert:

Wolfbrecht, miss mal beim Laden wieviel da noch kommt […]

Es ist zur Benennung völlig irrelevant, was wir da messen … 210 V … 235 V … 395 V …

Soweit Du das „Stromnetz“ benennst – wie in Deinem Beitrag! –, merke Dir einfach:
Es gilt seit den 80ern eine Nennspannung von 230 bzw. 400 Volt AC. Punkt!

bergfex:

bucht nichts ab…

Strauss:

Wolfbrecht, miss mal beim Laden wieviel da noch kommt . Solche die weiter vom Ueberlandtrafo weg sind, haben auch bei 230 er Angabe oft nur 220 Volt. Bei meinem Test lag die angenommene Spannung an der Steckdose bei 117 Volt. Dies hat aber das Anzeigegerät bei der Anzeige richtig miteinbezogen.
Hier nochmals zur Erinnerung, meine 14 % Verluste entsprechen in etwa denen vom ADAC. Wohlverstanden, dies sind reine Verluste die entstehen bis der Strom in der Batterie ankommt bis die totale 100% Ladung erreicht.
Strom geht verloren bei:
Kabeln
fester oder mobiler Wallbox
Bordlader im Auto
Wärmeverlust in der Batterie

Der Verbrauch eines E Autos KWh/KM, hat mit dieser Messung rein gar nichts zu tun. Welche Faktoren dies bestimmen, wissen erfahrenen E Autofahrer bestens.

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