Die Elektromobilität ist mittlerweile aus der Nische gekommen. Einen großen Teil dazu trägt gerade in Deutschland die vor fünf Jahren eingeführte Elektroauto-Kaufprämie/ Umweltbonus bei. Bereits seit Mai 2016 erhalten Käufer von rein batteriebetriebenen Fahrzeugen eine Elektroauto-Kaufprämie von 4.000 Euro, Fahrer eines Plug-In-Hybriden mit Elektro- und Verbrennungsmotor erhalten eine Prämie in Höhe von 3.000 € bei der Anschaffung ihres Fahrzeugs. Seit dem 04.11.2019 steht allerdings fest, dass die Höhe der Kaufprämie angepasst wird.
Getragen wird der Umweltbonus jeweils zur Hälfte vom Bund und den teilnehmenden Autoherstellern. Im letzten Jahr verdoppelte der Staat seinen Anteil im Rahmen des Coronavirus-Konjunkturpakets mit der „Innovationsprämie“. Letztere Initiative soll bis Ende 2025 fortgeführt werden. Das Bundeskabinett hatte vor einem Jahr rückwirkend zum 3. Juni die “Innovationsprämie” betitelte Verdopplung der Kaufzuschüsse beschlossen. Die Zulassungszahlen – und die damit verbundenen Ausgaben – schossen quasi über Nacht in die Höhe. Betrachtet man die Zulassungszahlen zeigt sich, dass von Anfang Juni 2020 bis Ende Mai 2021 über 567.000 Elektroautos neu zugelassen wurden, im Juni kamen noch einmal knapp 65.000 dazu. Vergleicht man dies mit dem Zeitraum vom Jahr 2016 bis 2019 zeigt sich, dass insgesamt lediglich 256.000 Elektrofahrzeuge zugelassen wurden.
Mit steigendem Absatz der Zulassungen sind seither auch die Kosten der Zuschüsse in die Höhe geschossen: Diese summieren sich von Anfang Juni 2020 bis Ende Juni 2021 auf gut 1,9 Milliarden Euro, wie das für die Auszahlung der Zuschüsse zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn auf Anfrage mitteilte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ordnet das Ganze wie folgt ein: “Wir sehen seit Einführung der Innovationsprämie einen deutlichen Schub bei Elektromobilität. Die Antragszahlen liegen weiter auf Rekordniveau. So wurden im ersten Halbjahr 2021 bereits mehr Prämien in Anspruch genommen als im ganzen letzten Jahr. Insgesamt 1,25 Milliarden Euro. Es wird in diesem Jahr eine Rekordförderung für Elektroautos geben. Deshalb haben wir auch in der Koalition beschlossen, die Förderung fortzusetzen bis Ende 2025, damit der Markthochlauf der Elektromobilität weiter an Fahrt gewinnt.”
Grundlage für die Förderung durch Bund und Unternehmen ist die Annahme, dass höheren Zuschüsse einerseits der deutschen Autoindustrie helfen und andererseits zur Verminderung der CO2-Emissionen beitragen sollen. Manche Fachleute und Verbände lehnen die hohen Subventionen ab, darunter der Bund der Steuerzahler. Positiv zu erwähnen ist, dass sich ein Kritikpunkt nicht bewahrheitet hat: Dass die Zuschüsse hauptsächlich ausländischen Herstellern zugute kommen würden. Denn bei den Verkaufszahlen von Batterie- und Plugin-Hybrid-Autos liegen in diesem Jahr vier deutsche Hersteller auf den ersten vier Plätzen. Erst dann folgt Renault, als erster ausländischer Hersteller.
Die Innovationsprämie als Verdoppelung des Bundesanteils am Umweltbonus wird gemäß Beschluss des Autogipfels im Bundeskanzleramt vom 17. November 2020 über das Jahr 2021 hinaus bis zum 31. Dezember 2025 verlängert. Diese Verlängerung werde das Bundeswirtschaftsministerium in Kürze vornehmen, heißt es in einer Mitteilung. Begrüßt wird diese Entscheidung vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK): “Es war höchste Zeit, die Verunsicherung sowohl im Automobilhandel als auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern abzuräumen”, so ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn.
Der ZDK habe bereits im Frühjahr sowohl beim BAFA als auch beim Bundeswirtschaftsministerium immer wieder auf die Dringlichkeit der zeitnahen Verlängerung hingewiesen. Denn wer heute ein E-Fahrzeug bestelle, müsse mit Lieferfristen rechnen, die bis ins Jahr 2022 reichen. Bisher habe es keine Rechtssicherheit gegeben, ob und welcher Höhe die Innovationsprämie weitergezahlt wird. Eine Aufstockung des Fördertops sei unabdingbar laut dem ZDK, wenn man die E-Mobilität weiter voranbringen möchte.
Quelle: Ecomento.de – Höhere Elektroauto-Kaufprämie wird bis Ende 2025 verlängert // Automobilwoche – Verdoppelter Zuschuss kostet Bund zwei Milliarden Euro