Elektro-Überlandbus Mercedes‑Benz eIntouro: Reisekomfort auf neuem Niveau

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Daimler Truck

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Der Mercedes‑Benz eIntouro, der neue batterieelektrische Überlandbus von Daimler Buses, hat Anfang April erfolgreich seine erste Kunden-Erprobungsfahrt bestanden. Der seriennahe Prototyp absolvierte die rund 380 Kilometer lange Testfahrt auf der regulären Route des sogenannten Eurobus Rustexpress vom schweizerischen Bassersdorf über Zürich zum Europa-Park im badischen Rust und zurück. An Bord konnten sich Vertreter des Schweizer Busreiseunternehmens Eurobus sowie des Europa-Park von den Vorzügen des vollelektrischen Omnibusses überzeugen. Bisher betreibt Eurobus den Rustexpress mit konventionell motorisierten Reisebussen, größtenteils von Daimler Buses, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung.

„Vor der Markteinführung müssen alle neu entwickelten Fahrzeugtypen bei Daimler Buses eine sehr umfangreiche Erprobungsphase durchlaufen. Das gilt selbstverständlich auch für den neuen eIntouro. Dabei testen wir die Fahreigenschaften des Busses unter den unterschiedlichsten Bedingungen, wie kürzlich bei der Wintererprobung am Polarkreis bei bis zu minus 30 Grad“, erklärt Mirko Sgodda, Leiter Marketing, Sales und Customer Services bei Daimler Buses. Dazu gehören auch ausgiebige Erprobungen in echten Kundenanwendungen. „Die Testfahrt zusammen mit Eurobus ist die erste von vielen noch folgenden, in denen der eIntouro seine Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen wird.“

Der Elektro-Überlandbus werde seine Weltpremiere auf der Messe Busworld im Oktober in Brüssel feiern. Der Produktionsbeginn ist für 2026 geplant. Eines der ersten Serienfahrzeuge soll dann auf einer Linie des Rustexpress zum Einsatz kommen. Dr. Thomas Knecht, Inhaber der Knecht Gruppe, zu der Eurobus gehört: „Gemeinsam mit dem Europa-Park arbeiten wir an Konzepten, die Rustexpress Fahrten klimafreundlicher zu gestalten. Unsere regelmäßigen Shuttle-Einsätze umfassen eine einfache Streckenlänge von 200 bis 300 Kilometer mit anschließender mehrstündiger Wartezeit. Es bietet sich geradezu ideal an, diese Wartezeit zu nutzen und daher die Stecke mit elektrischen Überlandbussen mit Reisebus-Einsatz zu betreiben.“ Der Mercedes-Benz eIntouro sei für Eurobus der erste elektrische Omnibus, der die Anforderungen an Sitzplatzzahl, Ausstattung, Fahrkomfort und Reichweite erfülle.

Die Testfahrt zeigte, dass die beiden Hochvoltbatterien des eIntouro mit einer Gesamtkapazität von 414 kWh mehr als ausreichend Reserven bieten, um die knapp 200 Kilometer langen Einzelstrecken selbst mit eingeschalteter Heizung oder Klimaanlage zu jeder Jahreszeit zurückzulegen. Zugleich zeigten sich die Teilnehmer begeistert von den sehr leisen Fahrgeräuschen des elektrischen Antriebs. Der Reisekomfort für die Passagiere erreiche dadurch ein ganz neues Niveau, so einer der Teilnehmer.

Eurobus fährt von Ende März bis Anfang Januar täglich mit sieben Linien aus vielen Regionen der Schweiz ins Europa-Park Erlebnis-Resort – morgens hin, abends zurück, mit tagsüber ausreichend Zeit zum Nachladen der Akkus von Elektrobussen. Der Europa-Park ist mit jährlich 6 Millionen Besuchern einer der besucherstärksten Freizeitparks der Welt. Die Eurobus Shuttlebusse brachten im vergangenen Jahr mehr als 60.000 Besucher in den Europa-Park.

Mercedes-Benz eIntouro: erster elektrischer Überlandbus von Daimler Buses

Der Mercedes-Benz eIntouro basiert auf dem bekannten, dieselgetriebenen Hochbodenbus Mercedes‑Benz Intouro, verfügt aber über einen rein batterieelektrischen Antrieb. Damit ermöglicht Daimler Buses die Umstellung auf Elektromobilität nun erstmals auch für klassische Überlandlinien, Schulbusfahrten und kleinere Reisen.

Neben dem eIntouro mit 12,18 Meter Länge wird es auch den eIntouro M mit 13,09 Meter Länge geben. Damit lassen sich Bestuhlungsvarianten ab 50 bis maximal 63 Sitzplätzen abdecken.

Quelle: Daimler Truck – Pressemitteilung vom 03.04.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Georg Laackman:

Nur weil Autos einen Elektroantrieb haben müssen sie doch nicht anders aussehn als ihre Verbrennerkollegen.
Das ist doch das schöne, daß Mercedes den Bus ganz normal asehen lässt – ja, ich finde das Design sogar besonders gelungen und anheimelnd weil es mich an alte Busse aus den fünfziger und sechziger Jahren erinnert.
Völlig gleiche und einheiutliche Elektroauto-Designkatastrophen haben wir doch schon viel zu viele – sozusagen alle haben das Tesla-Design; Seifenstücke eben..:-(
Und – Leute! Wer, bitteschön entscheidet, was modernes oder altes Design ist???

MMM:

Das ist kein Stadtbus, sondern ein Überlandbus, die Geschwindigkeiten sind dort durchaus in einem aerodynamisch relevanten Bereich.

Thomas Schmieder:

> Die Nachrichten über dern erfolgreichen Einsatz von Elektrobussen und Elektro-LKW häufen sich. Das ist sehr schön.

> Aber wir sind spät dran.
> Auch hier, insbesondere bei Elektrobussen, sind sie andernorts schon sehr viel weiter.

[… „weiter“]. Das sieht mMn nur auf den ersten Blick so aus, wenn manfra nur die absoluten Zahlen beobachtet. Relativ zur Besiedelungsdichte sieht es schon anders aus. Und wenn manfra jetzt die verwendete Technik betrachtet, sieht manfra schnell, dass diese Technik beim Batteriemanagement noch keine „VHS-Kassette“ hervorgebracht hat.

Dass das Umladen von Batteren oder die Umwandlung von DC zu AC und umgekehrt energetisch selten die perfekte Lösung ist, kann manfra leicht verständlich machen. Unverständlich ist mir daher, warum manfra nicht für LKWs, Busse, und weitere Schwerlastfahrzeuge noch kein Batteriewechselsystem genormt hat.
NIO versucht das in China und ein wenig auch in Europa. Aber die Koordination mit den europäischen Netzbetreibern, den Autobahngesellschaften und den vielen seit Jahrzehnten aufgebauten „Schutzbestimmngen“ und Gesetzen scheint nicht zu funktionieren.

Große PV-Parks oder Windräder, die bisher gegen die Einspeisebedingungen und die schlechten Stromtarife kämpfen müssen, könnten lokal die Batteriestationen mit Energie versorgen, direkt ohne Zwischenspeicherung. Das spart Leifungen, Zwischenspeicher, Ladezeiten, Werkstattservice, [… ] und sorgt für interessanten Wettbewerb. Die Stationsbetreiber würden enorm beim Stromeinkauf sparen können. Aber das wollen wir ja nicht, oder?

Dabei haben sinnvolle (internationale) Normen schon immer für Technikfortschritte und Wirtschaftsgesundheit gesorgt. Ich denke da nur an die metrische Schraube …

~~~~~
BTW: „manfra“ ist mein persönliches Versuchswort für konsequentes Gendern ;-)

Tom H.:

Bedingt durch den vorderen Ein-/Ausstieg der Fahrgäste sind den gestalterischen Freiheiten an der Front natürlich Grenzen gesetzt.
Dennoch Zustimmung: Es ist deutlich „Luft nach oben“ vorhanden.
Bei Stadtbussen ist Aerodynamik vernachlässigbar und ordnet sich ganz klar der Praktikabilität unter.
Bei einem Langstrecken-Bus hingegen hätte Daimler ruhig mutig einer schnittigen, cw-Wert optimierten Designlinie dem Vortritt vor „Ziegelstein mit Schrankwandgesicht“ geben dürfen.

Gastschreiber:

Welche „andernorts“ Beispiele mit ähnlicher Strecke gibt es denn?

Silverbeard:

Es sit gut, das E-Busse jetzt auch in Deutschland langsam in den Bestand kommen.

Ich finde es aber schade, dass dieser Bus genauso wie die Dieselvariante aussieht. Hätte man beim Styling nicht ein bisschen betonen können, das hier eine neue Ära beginnt? Oder hat man Angst, dass dann die Senioren nicht mehr auf Kaffeefahrt gehen?

ediwi:

Die Nachrichten über dern erfolgreichen Einsatz von Elektrobussen und Elektro-LKW häufen sich. Das ist sehr schön.

Aber wir sind spät dran.
Auch hier, insbesondere bei Elektrobussen, sind sie andernorts schon sehr viel weiter.

Es ist schon schade, daß es Lobbyisten im Auftrage ihrer Herren immer wieder gelingt, unsere gewählten Volksvertreter so einseitig zu beeinflussen, daß am Ende nur eine völlig rückwärtsgewandte Politik dabei herauskommt.
Und dies auch noch wider jede Vernunft und Weitsicht.

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