Digitale Stromanbieter gründen Smart-Meter-Initiative

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Octopus Energy, Rabot Charge, Tibber

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Erstmals haben sich mehrere digitale Stromanbieter und Verteilnetzbetreiber in Deutschland zu einer Initiative zusammengeschlossen, um endlich Schwung in den Smart-Meter-Rollout zu bringen. Die drei digitalen Ökostromanbieter Octopus Energy, Rabot Charge und Tibber wollen gemeinsam mit Messstellenbetreibern den Einbau intelligenter Stromzähler voranbringen.

Zum Start der Smart-Meter-Initiative erhalten sie auch Unterstützung von EWE Netz und Netze BW, zwei Verteilnetzbetreibern, die sich bereits stark für das Thema engagieren und auch erste Installationen verzeichnen können. Seit zwei Jahren werden dynamische Stromtarife, mit denen Kund:innen beispielsweise ihr E-Auto zeitvariabel laden können, wenn der Strom günstig und grün ist, auch in Deutschland immer beliebter. Octopus Energy, Rabot Charge und Tibber gelten als Pioniere und Marktführer für diese dynamischen Stromtarife in Deutschland.

Mit dem steigenden Anteil von erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne schwankt das Stromangebot über den Tag stärker. Gleichzeitig wächst die Zahl der Haushalte mit E-Auto, Wärmepumpe und Stromspeicher, die ihre großen Stromverbräuche an das aktuelle Angebot anpassen können und wollen. Smarte Zähler, die Verbraucherinnen und Verbrauchern in Kombination mit dynamischen Tarifen finanzielle Anreize geben, Strom genau dann zu verbrauchen, wenn dieser günstig und damit auch besonders grün ist, sind zusammen mit dynamischen Stromtarifen daher ein entscheidender Faktor zum Gelingen der Energiewende.

So werden die Stromnetze grüner und entlastet – und teure Lastspitzen vermieden, bei denen fossile Gaskraftwerke hochgefahren werden müssen. Nach einer aktuellen Studie im Auftrag von Agora Energiewende könnten Haushalte bis zu 600 Euro Stromkosten im Jahr sparen, wenn sie sich netzdienlich verhalten – also große Stromverbräuche in Zeiten schieben, in denen der Strom durch viel Sonne und Wind im Netz günstiger ist.

„Intelligente Stromzähler sind das Herzstück der digitalen Energielandschaft“

In etwa einem Jahr wird es ernst: Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende kommt endlich auch ein Recht auf Smart Meter für alle deutschen Haushalte. „Intelligente Stromzähler sind das Herzstück der digitalen Energielandschaft, mit dem wir Preisvorteile direkt an Verbraucher:innen weitergeben können. Wir haben bemerkt, wie groß das Interesse unserer Kund:innen nach Smart Metern schon heute ist“, sagt Bastian Gierull, Deutschland-Chef von Octopus Energy.

Gemeinsam mit den Messstellenbetreibern wollen wir frühzeitig einen effizienten und wirtschaftlichen Prozess für den Rollout aufsetzen. Wir freuen uns sehr, die beiden großen Verteilnetzbetreiber Netze BW und EWE Netz als Pilotprojektpartner gewonnen zu haben“, sagt Tibber-Deutschlandchef Merlin Lauenburg. „Mit dem Einsatz von Smart Metern lassen sich zukünftig Verbräuche durch Endkonsument:innen viel transparenter verfolgen. Ergänzt durch dynamische Stromtarife erhalten sie die Möglichkeit, ihren Verbrauch an die aktuellen Börsenpreise anzupassen und so effektiv zu sparen“, so Tobias Mogge, COO von Rabot Charge.

Die Kund:innen von Tibber, Rabot Charge und Octopus Energy können sich demnach direkt an ihren jeweiligen Stromanbieter wenden, wenn sie sich für den Zählertausch registrieren wollen. Ein möglicher Weg wäre es, die Wünsche der Kund:innen der teilnehmenden Lieferanten über Mako365 zu bündeln und zu übermitteln. Das Ziel sei nicht nur, einen möglichst reibungslosen Übergang zu initiieren, sondern auch die Aufmerksamkeit auf den Rollout auf Wunsch von Kund:innen zu lenken. Denn ab 2025 müssen grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB) laut gesetzlich geltender Pflicht Smart Meter binnen vier Monaten verbauen.

Arkadius Jarek, Leiter Messstellenbetrieb bei Netze BW: „Netze BW unterstützt den Wunsch der Kund:innen nach intelligenten Messsystemen und hat früh begonnen, den Rollout in enger Zusammenarbeit mit Marktpartnern voranzutreiben. Wir begrüßen die Smart Meter Initiative als weiteren wichtigen Schritt in der Zusammenarbeit, um den Massenrollout effizient und planbar weiter beschleunigen zu können und sind dafür gut vorbereitet.“ Andreas Kühl, Leiter Netzvertrieb bei EWE Netz über die Smart Meter-Initiative: „Die enge Abstimmung mit unseren Marktpartnern und Kunden ist eine Win-Win-Situation und die Grundlage für den erfolgreichen Smart Meter-Rollout.“

Quelle: Tibber / Octopus Energy / Rabot.Charge – Pressemitteilung vom 09.01.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Wolfbrecht Gösebert:

Die Voraussetzungen z.B. für einen Octopus-Tarif sind im Artikel leider nicht vollständig genannt:
Erforderlich ist lt. Zitat von dort:

1• „Stromkund*in bei uns sein,“ –> ja, das kann ich durchaus werden …

2 • „einen Zählerschrank zuhause haben“ –> ja, einen Zählerschrank (und etwas freien Platz darin :) habe ich …

3 • „eine Internetverbindung an deinem Zähler haben“ –> und eben DARAN wird es im Mehrfamilienhaus wohl scheitern!

Die Zählerschränke – bereits mit sog. intelligenten Zählern ausgerüstet! – sind im Keller und gleich nebenan in der TG habe ich meinen eig. Ladeanschluß am eig. Zähler für den eig. Stellplatz … nur eben eine INTERNET-VERBINDUNG werde ich *nachträglich* vom Router in der Wohnung zum Zählerraum im Keller kaum bekommen können!? Das nachträgliche Durchbohren mehrer Beton-Geschoßdecken für mein Kabel durch fremde Wohnungen scheint mir ja eher unrealistisch …

Tom 1:

Deutsche Bürokratie halt.

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