Der chilenische Staatskonzern Codelco hat angekündigt, in den Abbau von Lithium einzusteigen, einem für Elektroauto-Batterien wichtigen Rohstoff. Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent, gründet hierzu ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chilenischen Privatkonzern SQM. Ziel ist es, die großen Lithiumreserven Chiles zu fördern. “So wie wir Chile zum weltweit führenden Kupferproduzenten gemacht haben, wollen wir unser Land auch zur Spitzenposition in der Lithiumproduktion führen”, so Codelco-Chef Máximo Pacheco in einer entsprechenden Mitteilung.
Seit Dezember haben beide Unternehmen an der Vereinbarung für ein Joint-Venture gearbeitet, welches dem chilenischen Streben folgt, die Kontrolle über die Lithiumindustrie zu verstärken. Hierzu ist zu wissen, dass Lithiumverträge künftig nur mehr als öffentlich-private Partnerschaften mit staatlicher Kontrolle vergeben werden. Codelco wurde im vergangenen Jahr damit beauftragt, den besten Weg für die Beteiligung der Regierung an der Gewinnung von Lithium zu finden. „Wenn ein öffentlich-privates Unternehmen gegründet wird, um Lithium in den Atacama-Salzbecken zu nutzen, wird es vom Staat über Codelco kontrolliert“, kündigte Chiles Präsident Gabriel Boric an. Weitere Hintergründe hierzu findest du im Artikel: “Lithium und die Bedeutung für Chile”.
Nun ist also eine Einigung zur Gründung eines Joint Ventures für die Lithiumproduktion im Salar de Atacama gefunden. Die strategische Partnerschaft zwischen Codelco und SQM ermöglicht es Chile, seine natürliche Ressource effizient zu nutzen und gleichzeitig die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Eine Studie prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage nach Lithium in den nächsten 35 Jahren um das Fünffache steigen könnte.
Die chilenische Zeitung La Tercera berichtete am vergangenen Donnerstagabend über eine endgültige Vereinbarung zwischen Codelco und SQM zur Gründung eines Joint Ventures für die Lithiumproduktion im Salar de Atacama. Dieses Geschäft sichert Codelco die Mehrheitskontrolle, was ein zentrales Element der Strategie von Präsident Gabriel Boric ist, die staatliche Beteiligung an der Lithiumindustrie zu stärken.
Neben den kommerziellen und vertraglichen Aspekten umfasst das Projekt auch zahlreiche umweltbezogene, gemeinschaftliche, technische, rechtliche und ingenieurtechnische Aspekte. Diese erfordern eine sorgfältige Planung, Koordination sowie die Einhaltung notwendiger Verfahren, Genehmigungen und Zustimmungen von Behörden und Drittparteien, wie aus einer aktuellen Mitteilung von SQM hervorgeht.
Aus dieser geht ebenfalls hervor, dass die Parteien die Verantwortung der Unternehmen für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte und die Schaffung von gemeinsamem Wert für die lokalen Atacameño-Gemeinschaften anerkennen. Sie verpflichten sich, die besten Standards in der Beziehung zu den Atacameño-Gemeinschaften einzuhalten, insbesondere in Bezug auf:
- Die Verbindung der Gemeinschaften mit ihrem angestammten Territorium, ihren Land- und Wasserrechten sowie ihre kulturellen und historischen Erben.
- Der ökosystemische Wert des Salar de Atacama, der als Teil des angestammten Territoriums des Volkes Lickanantay und seiner Gemeinschaften anerkannt wird.
- Das Recht der Gemeinschaften, in einer gesunden und umweltfreundlichen Umgebung zu leben, sowie die Notwendigkeit, dass Bergbauprojekte in ihren Territorien nachhaltig sind.
- Die Pflicht der Parteien und das Recht der Gemeinschaften, den Umweltschutz und den Schutz des ökosystemmischen Wertes des Salar de Atacama sicherzustellen.
- Das Recht der Gemeinschaften, ihre eigenen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungsprioritäten zu bestimmen.
- Die Berücksichtigung der kulturellen und territorialen Vielfalt innerhalb der Gemeinschaften.
- Die Verantwortung der Parteien für den Schutz des angestammten Territoriums und die ständige Information der Gemeinschaften über die Aktivitäten im Rahmen des Projekts.
- Die Verpflichtung, den freien, vorherigen und informierten Konsens der Gemeinschaften für neue Aktivitäten in ihren Territorien zu erreichen und die Entwicklung einer Beziehung auf der Grundlage von Dialog, Vertrauen, Zusammenarbeit und Respekt.
Das getroffene Abkommen legt die Schritte, Etappen, Rechte, Pflichten, Bedingungen und Konditionen fest, die Codelco und SQM von jetzt an bis zum Inkrafttreten der Partnerschaft durchlaufen müssen, um die Joint Venture-Gesellschaft zu gründen und das Projekt umzusetzen. Dies geschieht frühestens zum 01.01.2025, allerspätestens aber wohl im ersten Halbjahr 2025, wie aus einer entsprechenden Mitteilung hervorgeht.
Quelle: Ariva.de – Chile gründet Joint Venture zur Lithium-Förderung / Market Screener – Chiles Codelco und SQM erzielen endgültige Einigung über Lithium / SQM – Pressemitteilung vom 31.05.2024