Im Oktober vor zwei Jahren haben wir einen Artikel mit dem Titel “Borgward bringt Elektroautos und deren Fertigung nach Bremen“ veröffentlicht. Nun, im September 2018, ist fraglich, ob Borgward seine Pläne für das angedachte Bremer-Werk überhaupt umsetzt. Zurückzuführen ist dies auf Informationen des Weser-Kurier. Bremen steht als Standort von Seiten des Borgward-Sprechers immer noch im Raum: “Wenn wir uns für eine Fertigung in Deutschland entscheiden, wird Bremen der Standort sein.” In diesem Zusammenhang ist wenn, dass entscheidende Wort. Stand lange Zeit die Aussage im Raum, dass es eine deutsche Fertigung geben wird, muss man nun wohl daran zweifeln.
Termine, Pläne usw. auf dem Weg zum eigenen Bremer-Werk wurden seit 2016 mehrfach verschobene. Die selbstgesteckte Timeline nicht mehr einzuhalten. Bereits die Suche nach einem passenden Grundstück zog sich ewig. 140.000 Quadratmeter hat man doch gefunden, doch bisher ist nichts passiert. Als Ausrede muss immer wieder die chinesische Politik herhalten. Denn seit einiger Zeit müssen Investitionen aus China ins Ausland ab einer gewissen Höhe von der Regierung genehmigt werden.
Da Borgward dem chinesischen Lkw-Hersteller Foton gehört, gilt dieses Prozedere auch für das Werk in Bremen. Stand heute werden alle ausländischen Investitionen sehr genau betrachtet, nachdem es einige Unternehmen mit den Investitionen zuletzt übertrieben hätten, so das chinesische Handelsministerium. Des Weiteren wird der Handelsstreit zwischen China, den USA und Europa als Grund aufgeführt.
Im Dezember 2017 steht gar die Frage im Raum, ob Borgward ganz schließen muss. Zum damaligen Zeitpunkt wird bei China Daily sogar davon ausgegangen, dass Foton die deutsche Tochter komplett verkaufen muss. Ob es so weit kommt, steht noch nicht fest, fest steht allerdings, dass Foton derzeit nach weiteren Investoren sucht. Ob es dabei um einen Komplettverkauf gehen solle, blieb unklar. Analysten zufolge soll es Foton momentan wirtschaftlich gut gehen. Gemäß Absatzprognose für mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge von IHS Markit hat Foton im Jahr 2017 weltweit 142.800 Einheiten verkauft, ein Plus um fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch die Zahlen des ersten Halbjahrs 2018 scheinen positiv. Dennoch befindet man sich weiter auf der Suche nach Investoren. Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) und Andreas Heyer, Chef der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) haben sich nach Peking aufgemacht, um vor Ort mit Foton und Borgward zu sprechen. Die Vertreter der beiden Firmen hätten bekräftigt, welche Bedeutung eine Fertigung in Bremen für sie habe und dass das Grundstück im GVZ ideal sei. Allerdings sei auch klar geworden, dass die neue Führungsriege die Strategie der Vorgänger genau überprüfe und neu bewerte. Mit einer Entscheidung sei wohl in den nächsten sechs Monaten zu rechnen.
Gerne erinnere ich mich an die IAA 2017 zurück. Auf dieser war nicht nur der Borgward Elektro-SUV BXi7 zu sehen, sondern auch das Elektroauto-Konzept Borgward Isabella wurde dort vorgestellt. Stand im August 2017 noch die Frage im Raum ob Borgward auf der IAA 2017 einen E-Sportwagen vorstellt, wurde dies am 12.09.2017 nun bestätigt. Mit dem Isabella Concept hat der deutsche Traditionshersteller Borgward eine moderne Interpretation der legendären und wunderschönen Borgward Isabella vorgestellt.
Quelle: Weser-Kurier – Borgward-Werk in Bremen: Eigner stellen Expansionspläne infrage