Auf der IAA 2017 in Frankfurt konnte ich zum ersten Mal die Fahrzeuge von Borgward real vor mir sehen, bis dahin waren es nur nett anzusehende Pressefotos, die an mir vorbeigezogen sind. Zum damaligen Zeitpunkt gab man sich noch äußerst selbstbewusst und äußerte sogar Expansionspläne. Die Fertigung in Bremen stand zumindest auf dem Papier schon fest und auch die ersten Fahrzeuge, welche rein elektrisch unterwegs sein sollen. Nun scheint es aber so, dass das Geld des chinesischen Eigners und Lkw-Herstellers Foton nicht mehr ganz ausreicht, um die angedachten Pläne zu stemmen, so die Aussagen der chinesischen Tageszeitung „China Daily“.
Bei China Daily wird sogar davon ausgegangen, dass Foton die deutsche Tochter komplett verkaufen muss. Ob es so weit kommt, steht noch nicht fest, fest steht allerdings, dass Foton derzeit nach weiteren Investoren sucht. Ob es dabei um einen Komplettverkauf gehen solle, blieb unklar. Jedoch geht genau davon eine Vielzahl von Analysten aus, denn allein Fotons Bilanzgewinn ist in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 40 Prozent auf umgerechnet knapp 18 Millionen Euro gesunken. Was zu einem großen Anteil auf Borgward zurückzuführen scheint.
Für das chinesische Tagesblatt scheint ein möglicher Investor bereits festzustehen, die Baoneng Group. Hinter dieser steht der chinesische Multimilliardär Yao Zhenhua. Eines der Unternehmen in der Baoneng Group stellt bereits Autoteile und unter anderem Elektromotoren her. Wer weiß, eventuell wird Zhenhua sein Unternehmensportfolio um Borgward erweitern. Probleme zeichneten sich bereits bei dem noch immer vollzogenen Kauf des 140.000 Quadratmeter großen Geländes beim Bremer Güterverkehrszentrum (GVZ) ab. So hätte Foton den Kaufvertrag längst unterschreiben sollen. Den Termin ließen die Chinesen aber verstreichen.
Dabei ist das Gelände für die Pläne des Unternehmens von enormer Bedeutung, soll dort doch das „Elektrokompetenzzentrum“ Borgwards mit Fertigung, Teststrecke und Auslieferungs-Station gebaut werden. Ab 2019 sollten dort erste rein elektrisch angetriebene sowie Plug-in-Hybrid-Modelle vom Band rollen, ob dieser Zeitplan nun eingehalten werden kann, ist fraglich. Vonseiten Borgward hält man an dem geplanten Produktionsstart, mit einem Produktionsvolumen von bis zu 50.000 Fahrzeugen pro Jahr, fest.
Und ganz ehrlich, es wäre doch schade, wenn wir die Borgward Isabella nicht irgendwann auf der Straße sehen würden, oder?
Quelle: kfz-betrieb.vogel.de – Geht Borgward-Eigner Foton das Geld aus?