Paukenschlag an Audi-Spitze: Döllner beerbt Duesmann

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Audi

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Gernot Döllner wird neuer Vorstandsvorsitzender der Audi AG. Er folgt zum 1. September dieses Jahres auf Markus Duesmann, der diesen Posten räumen muss. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Audi-Aufsichtsrat am 29. Juni, teilt Audi in einer Pressemitteilung mit. Damit setzt sich der von VW-Chef Oliver Blume angestoßene Umbau in den Führungspositionen der Volkswagen-Gruppe fort.

„Ich danke Markus Duesmann für seine wichtigen Leistungen bei Audi in den vergangenen Jahren. Er hat mit Weitblick wichtige strategische Entscheidungen vorbereitet und vorangetrieben. Dazu gehört insbesondere die Elektrifizierungsstrategie. Darauf wird Audi auch in Zukunft weiter aufbauen können“, erklärte der Audi Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Döss und ergänzte: „Gernot Döllner ist jetzt die richtige Person, um die Produktstrategie und die Aufstellung in den wichtigen Märkten für Audi weiter zu schärfen. Mit dem gesamten Vorstand soll er die Audi Strategie weiter erfolgreich vorantreiben.“

Harmonische Klänge zum Abschied

Peter Mosch, Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Audi AG, sagte: „Markus Duesmann hat in schwierigen Zeiten für Audi und die Beschäftigten, mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des russischen Ukraine-Überfalls auf die Lieferketten und die Märkte, Verantwortung übernommen. Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihm alles Gute für seine berufliche und persönliche Zukunft. Wir begrüßen Gernot Döllner als neuen Vorstandsvorsitzenden bei Audi. Die Stärkung der Rolle als eigenständige Marke mit unternehmerischer Freiheit innerhalb der Leitplanken des VW-Konzerns wird dabei von zentraler Bedeutung sein. Wir freuen uns als Arbeitnehmervertretung auf die Zusammenarbeit und blicken positiv in die Zukunft der Vier Ringe.“

Der designierte Audi Chef Gernot Döllner sagte: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Audi ist ein fantastisches Unternehmen mit einer großen Tradition. Gemeinsam mit dem gesamten Audi Team möchte ich die Zukunft des Unternehmens gestalten.“

FAZ: Inszenierung einer friedlichen Übergabe

Gernot Döllner hat laut Audi-Mitteilung Maschinenbau studiert und trat 1993 bei Volkswagen als Doktorand ein. Bei der Porsche AG war er demnach in mehreren leitenden Funktionen tätig, unter anderem als Leiter der Produkt- und Konzeptentwicklung und als Verantwortlicher der Panamera Baureihe. Seit 2021 leitet er die Produkt- und Konzernstrategie und das Generalsekretariat im Volkswagen Konzern.

Der scheidende Markus Duesmann hatte sich offenbar zuletzt zu tief in Grabenkämpfe innerhalb der Volkswagen-Gruppe verwickeln lassen. „Zuletzt war der Streit im Management immer stärker eskaliert. Trotzdem versucht VW nun, den Paukenschlag in Ingolstadt als friedliche Übergabe zu inszenieren“, analysiert die FAZ den Wechsel an der Spitze. Etliche Schwierigkeiten von Audi hätten ihre Ursache in der kriselnden Software-Einheit Cariad, die Duesmann in der Anfangszeit selbst verantwortete.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 29.06.2023; FAZ – „Führungskrise in Ingolstadt: VW lässt Audi-Chef Markus Duesmann fallen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Roland:

Sie haben recht, bloss wird sich nach 2035 kaum mehr jemand für einen neuen 911 Verbrenner interessieren. Genausowenig wie sich kaum mehr jemand für Kutschen interessiert hat nachdem das Auto aufkam. Weil kommerziell wird sich so ein Fahrzeug nicht mehr betreiben lassen. Es wird schlicht niemand mehr mit einer Tankstelle auf die paar Porsches warten.

brainDotExe:

Leider wahr, die beiden direkten Konkurrenten BMW und Mercedes sind schon viel weiter.
Einzig der e-Tron GT ist konkurrenzfähig, aber das ist ja eigentlich ein Porsche ;)

Ich hoffe, dass Audi mit der PPE die Kurve kriegt und drücke die Daumen.

brainDotExe:

bezeichnete Blume sie als unverzichtbar für das Erreichen der Klimaziele.

Was ja auch stimmt, wenn man weiterhin den 911er als Verbrenner verkaufen will.

Yoyo:

Wenn Herr Döllner zuvorderst die „Große Tradition“ bei AUDI beschwört, dann dürfen wir uns vielleicht freuen, wenn der Markename DKW wiederbelebt wird.
CARIAD ist eine Totgeburt.

Sledge:

Die Entscheidung Blume zum Nachfolger von Diess zu ernennen, erweist sich einmal mehr als großer Fehler.
Erklärte Duesmann synthetische Kraftstoffe (»E-Fuels«) für ineffizient, bezeichnete Blume sie als unverzichtbar für das Erreichen der Klimaziele. Forderte der Audi-Boss »Technologieklarheit«, sprach der Porsche- und VW-Konzernchef sich für »Technologieoffenheit« aus.
Mit Blume beschleunigt sich der Niedergang von VW.

Groß:

Das alles belegt nur; dass Audi keine Vorsprung durch Technik mehr hat.

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