Analyst: So entwickelt sich der E-Automarkt von 2022 bis 2030

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Geht es nach Autmobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin werden reine Elektroautos 2021 die Grenze von einer Millionen-Zulassungen in Europa überschreiten. Vor allem aber werden Plug-In-Hybride den Markt in 2021 bestimmen. Mehr als es noch im vergangenen Jahr der Fall war. Doch wie geht es danach weiter? Wir werfen gemeinsam einen Blick auf die Entwicklung des E-Automarktes von 2022 bis 2030.

Betrachtet man nun den Zeitraum von 2022 bis 2024 geht der Berliner Automobil-Analyst davon aus, dass der E-Auto-Absatz nicht so deutlich ansteigt, wie es 2020 war und 2021 der Fall sein wird. Vielmehr schätzt Schmidt, dass sich der Anstieg der E-Auto-Durchdringung um die drei Prozent bewegen wird. Was zumindest einem leichten Anstieg betrifft, wenn man seine letzte Prognose für diesen Zeitraum betrachtet. Zuvor ist Schmidt hierfür von unter zwei Prozent Anstieg ausgegangen. Dennoch erscheint dies nachvollziehbar, da der Hauptwachstumstreiber – die CO2-Durchschnittsziele – in diesem Zeitraum konstant bleiben und erst danach wieder ansteigen werden. Der Fokus liege künftig wohl zunächst einmal auf die Optimierung bestehender Verbrenner-Modelle, wie zuletzt BMW zu verstehen gab.

In Zahlen ausgedrückt kann man davon ausgehen, dass das E-Auto-Volumen in 2021 auf 1,045 Mio. steigen wird. Im Folgejahr, also in 2022 sollen um die 1,31 Millionen E-Autos abgesetzt werden, gefolgt von 1,54 Mio. in 2023 sowie 1,86 Mio. in 2024. In 2024 entsprechen die abgesetzten E-Autos ungefähr einem Marktanteil von 13,0 Prozent, an einem dann vollständig erholten Gesamtmarkt von rund 14,3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Obwohl wir uns 2024 also schon leicht über der 10%-Grenze bewegen, wird das Wachstum in diesem Zeitraum eher zurückhaltend ausfallen. Denn 2024 sollen neue Verbrenner der Euro 7-Stufe auf die Straße kommen und somit zu einer Absatzsteigerung in diesem Bereich führen. Ab 2025 geht dies dann bereits wieder zurück, da entsprechende Verbrenner-Gesetzgebungsnormen dazu führen werden, dass deren Preise ansteigen.

2025 geht dann das Rennen zum Erreichen der CO2-Flottenziele – welche sich 15% unterhalb der 2021 WLTP-Werte bewegen – erneut los. In diesem Zusammenhang wird erwartet, dass die Politik die Automobilhersteller erneut beim Erreichen der Ziele stützt. Zudem werden Plug-In-Hybride erneut zum Mittel der Wahl, um die eigene Ausgangslage am Markt zu verbessern. Schmidt geht in seiner Analyse davon aus, dass 2025 rund 11% aller zugelassenen Pkw ein Plug-In-Hybrid sind, rund 15% sollen jedoch rein elektrisch unterwegs sein. In Summe sprechen wir also davon, dass jeder vierte PKW ab 2025 als PHEV oder E-Fahrzeug auf die Straße kommen wird.

Es ist davon auszugehen, dass wenn dieses Wachstum tatsächlich wie prognostiziert erfolgt, dazu beitragen wird, dass die CO2-Emissionen um ~50% gesenkt werden bis 2030. Statt der bisher angestrebten 37,5% – die jedoch wohl im Sommer 2021 nochmals nachgeschärft werden sollen. Die europäische Lobbygruppe ACEA ist sich einig, dass dies erreichbar ist, wenn die Infrastruktur ausreichend ausgebaut wird. Bemühungen der Hersteller sind bereits heute ersichtlich. VW verdoppelte sein Ziel für den E-Auto-Anteil in Europa bis 2030 auf 70 %, während Hersteller wie Ford und Jaguar angekündigt haben, bis 2030 zu 100 % auf Elektroautos umzusteigen. BMW hat seinerseits zu verstehen gegeben, dass auch deren Marke MINI zur reinen E-Marke wird.

Schmidt geht in seiner Analyse davon aus, dass die Stromer-Durchdringung in den westlichen EU-Staaten höher sein wird als in den neuen Mitgliedsstaaten. Die Tatsache, dass Ausnahmeregelungen für Hersteller, die weniger als 300.000 Einheiten in der EU registrieren, ab 2028 abgeschafft werden, ist ebenfalls in seiner Prognose berücksichtigt. Bis 2030 erwartet er, dass der BEV-Mix 55 Prozent betragen wird, was 7,7 Millionen Einheiten in einem Markt von 14 Millionen entspricht.

Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report Edition 02.2021 February

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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panib:

Nur Geduld. Die unanständig simple Innenanmutung des ID3 hat VW doch schon auf dem Plan. Im übrigen hinkt ja wohl der Vergleich mit dem Plastebomber heftig. Schon unser kleiner Hyundai i10, den ein etwas größerer Zoe abgelöst hat, war im Gegensatz zu den DDR Witzgeräten ein richtiges Auto.

panib:

Oh, ja, jetzt habe ich endlich eine gute Erklärung, warum das Model 3 gekauft wird: Es scheint besonders gute Lautsprecher zu haben. Das hat schon was.

panib:

Das ist doch total alberne Kristallkugelleserei.
Ich mache da aber gerne mit und prognistiziere, dass die Zahlen viel zu niedrig angesetzt sind. Die Fachleute sind auf einem Auge blind, weil sie nach meiner Auffassung ‚unseren Männerspieltrieb‘ als Parameter völlig außen vor lassen. Eigentlich sollte z.B. nicht ein einziges zweisitziges Cabriolet verkauft werden. Schwachsinniger geht’s doch nicht mehr- man sitzt auf dem Fußboden, holt sich einen steifen Hals und bekommt nicht mal seinen Golfbag in den winzigen Kofferraum. Mit zunehmender Verbreitung von eAutos potenziert sich auch die Zahl der Käufer, die ihre neuen Spielzeuge ihren Freunden zeigen und sie die Dinger fahren lassen… Nie wieder würde ich nach dem Kauf unseres Zoe einen Verbrenner fahren wollen. Unser BMW steht nur noch dumm rum und sein Nachfolger wird ganz sicher auch ein eAuto.
Ich mag mich irren, aber der Kauf eines Autos ist doch in seiner Irrationalität nicht mehr zu überbieten. Wäre das anders, würden in der weiteren Zukunft nur noch ID3 und ID4 auf den Straßen der Welt fahren (ich unterstelle hier natürlich, dass Verbrenner in naher Zukunft von den Straßen verschwinden und ich will damit auch andeuten, dass ich glaube, dass VW mit seinem eAutotrip goldrichtig unterwegs ist).

Markus Wolter:

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. ;-)
Ich kann mir kaum vorstellen, dass Plug-in-Hybride ohne Förderung noch viel verkauft werden.

Flo:

Das mit den green credits ist schon korrekt. Die großen Verbrennerhersteller haben alle das CO2-Messer im Rücken und können ihre E-Auto Verkäufe gar nicht so steigern dass es ohne Zukauf von Credits gehen würde.

Mark Müller:

Als ich ca. 16 war hab ich auch mal gesagt, man soll PS pro Euro rechnen.

Quaster:

Dann denk Dir mal die z. Z. fahrenden Hybride weg und zieh die Tageszulassungen der E-Autos ab. Dann weißt Du, wieviel BEVs noch tatsächlich rumfahren. Verschwindend gering,teuer,kein wirklicher Komfort, billiger Materialeinsatz. Im ID3 Grundausstattung gibt’s nur 2 Lautsprecher, wie beim DDR-Plaste – Bomber,unbequeme Sitze und gefakte Reichweiteangaben. Der Wertverlust ist mittlerweile unterirdisch für Gebrauchte.

Flo:

Ob der Analyst in Erwägung gezogen hat, das ein grüner Verkehrsminister kommen könnte und die PHEV-Förderung „korrigieren“ könnte…

Peter Bigge von Berlin:

Wenn ich mich an den Tag in den 1980er erinnere, als mir ein VW-Händler die Nachteile eines Fahrzeuges mit Katalysator aufzählte, und er mir auch kein solches Fahrzeug verkaufen wollte und konnte, habe ich Hoffnung über einen schnelleren Wandel zur eMobilität.
Autokauf ist selten rational, es ist emotional. Der niedrigste Nenner einer Meinungsbildung, meist gebildet aus vielen Vorurteilen und falschen Informationen.
PHEVs sind bereits dafür das beste Beispiel, wie unsicher Autokäufer sind. Eigentlich wollen die meisten Autokäufer ein umweltfreundliches Auto kaufen, entscheiden sich aber auf Grund vieler Falschinformationen und Vorurteilen für diese missverstandene Fortbewegungsvariante, und schaden weiterhin der Umwelt, bis sie eines besseren belehrt werden und per Gesetz gezwungen.
Meiner Meinung nach wird die eMobilität schneller kommen, weil der Gruppendrang in diese Richtung tendiert und sich gerade exponentiell verstärkt.
Es redet bereits jeder über die eMobilität, viele mit Vorurteilen und falschen Hintergrundwissen.
Die eMobilität wird letztendlich weniger eine rationale Entscheidung werden, sondern vielmehr eine Emotionale.
Und hierbei werden nicht unbedingt der Umweltschutz die Hauptrolle spielen, sondern vielmehr das Design und die technische Überlegenheit.
Da habe ich mir gerade die Weltpremiere vom KIA EV6 angesehen, wie dieser gegen die schnellsten Fahrzeuge der Welt antritt.
Unter anderem ein Vergleich gegen Lamborghini Urus, ein brachialisches Monster der Verbrenner-Ära. Dieser Urus wird durch diesen neuen Kia einfach links liegen gelassen. Dies mit vergleichbaren Design, technischen State-Of-The-Arts, und zum Drittel des Preises eines Urus.
Jetzt frage ich mich, was denkt da ein Urus-Fahrer? Fahre ich nur noch ein Auto, womit ich mit viel Geld die Umwelt verpeste?
Oder kennt nicht jemand den Kinderspruch: „Warum fahren wir noch ein Auto, wo hinten Rauch raus kommt, und so lahm ist?“

Silverbeard:

Für einen Aprilscherz einen Tag zu spät.

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