Geht es nach Autmobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin werden reine Elektroautos 2021 die Grenze von einer Millionen-Zulassungen in Europa überschreiten. Im Detail betrachtet geht Schmidt davon aus, dass reine E-Autos 8,5-Prozent-Anteil am gesamten PKW-Markt für sich beanspruchen werden. Einen Gesamtabsatz von 12,3 Millionen Fahrzeuge zugrundeliegend sollten somit 1.045.500 E-Fahrzeuge in 2021 abgesetzt werden können. Hierbei sind anhaltende Corona-Effekte und Lieferschwierigkeiten aus der Halbleiterindustrie bereits berücksichtigt.
Seine Daten stützt der Analyst auf Prognosen nationaler Behörden, welche ihre einzelnen Hauptmärkte betrachtet und eingeordnet haben. Unter Berücksichtigung der Pläne der jeweiligen Automobilhersteller im Markt. Als Beispiel sei hier Tesla aufgeführt, welche mit dem Produktionsbeginn in der europäischen Giga(factory), in der zweiten Hälfte des Jahres 2021, das regionale Tesla-Absatzvolumen wohl verdoppeln werden. Ebenfalls blickt der VW-Konzern auf ein steigendes Absatzvolumen in diesem Jahr. Ausschlaggebend hierfür ist der MEB-Hochlauf des Konzerns, welcher bis Ende 2021 auf rund 330.000 produzierte Einheiten blicken soll. Mit der vollen Jahreskapazität der MEB-Stromer dürfte dann 2022 mit den weiteren Modellen aus Zwickau zu rechnen sein.
Mit dem Auslaufen der “95%-Phase für die CO2-Konformität 2020” müssen nun 100% der OEM-Flotten zur Einhaltung des Flottendurchschnittsziels ab 2021 beitragen. Des Weiteren gilt es die Superkredite zu betrachten. Die gesamte Flotte des Herstellers wird 2021 auf den Flottendurchschnitt angerechnet und der Wert der angebotenen Superkredite wird reduziert (falls die Hersteller noch etwas von ihrer begrenzten 7,5g/km Menge übrig haben, verteilt über drei Jahre). Zur Erläuterung: Betroffen sind von den Superkrediten Fahrzeuge, die weniger als 50g CO2 pro Kilometer emittieren, werden beim Flottenverbrauch 2020 beispielsweise doppelt gezählt, im Jahr 2021 noch 1,66-fach und 2022 noch 1,33-fach – begrenzt auf 7,5g/km. Danach bekommt man keine Superkredite mehr.
Dies dürfte sich auch auf PHEV-Absatz positiv auswirken, welche unter die Grenze von weniger als 50g CO2 pro Kilometer fallen. Denn, wenn PHEVs mit größeren Reichweiten auf den Markt kommen, mit mit folglich niedrigeren – auf dem Papier – CO2-Emissionen dürften diese weiterhin mehr in Schlüsselmärkten steuerlich begünstigt werden. Harte Strafen wie in Frankreich können dadurch vermieden werden. Vor allem deutsche OEMs befinden sich in einer Art Zugzwang, indem sie ihre Top-End Premium-Modelle auf PHEVs umstellen, um ihre CO2-Emissionsziele nicht zu gefährden. So Schmidt. Des Weiteren gibt er abschließend zu verstehen: “Während 2020 das Jahr des E-Autos war, könnte 2021 das Jahr des PHEV werden. Die kombinierte Plug-In-Hybrid-Prognose für 2021 sieht eine 15,5%ige Penetration eines 12,3 Mio. Marktes oder 1,91 Mio. Einheiten vor.”
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence – Edition 12.2020 Full Year