Geht es nach Automobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin werden reine Elektroautos 2021 die Grenze von einer Millionen-Zulassungen in Europa überschreiten. Dennoch werden vor allem Plug-In-Hybride 2021 einen Aufschwung in Europa erleben. Das in einem Jahr in welchem der Pkw-Gesamtmarkt wieder am wachsen scheint, nach einem 35-Jahres-Tief im vergangenen Jahr. Gegenüber dem Vorjahr ist der reine E-Auto-Absatz in Europa um 19,7% gestiegen, für den Februar wird mit einem nicht so großen Wachstum gerechnet.
Im März wird mit einem Hochfahren der E-Auto-Absätze gerechnet, da unter anderem der VW Konzern, als größter Akteur mit einer Verzögerung der MEB-Stromer zu rechnen hat. Zurückgeführt wird dies auf Software-Probleme des ID.3, als auch des ID.4, welche VW zunächst in den Griff bekommen muss. Zumindest scheint man hier einige Schritte weitergekommen zu sein. Der VW Konzern erhöht die Schlagzahl und will ab Sommer 2021 bis zu 1.400 E-Fahrzeuge pro Tag im Werk Zwickau fertigen. Im Detail betrachtet geht Schmidt für das aktuelle Jahr 2021 davon aus, dass reine E-Autos 8,5-Prozent-Anteil am gesamten PKW-Markt für sich beanspruchen werden. Einen Gesamtabsatz von 12,3 Millionen Fahrzeuge zugrundeliegend sollten somit 1.045.500 E-Fahrzeuge in 2021 abgesetzt werden können.
Die kombinierte Plug-In-Hybrid-Prognose für 2021 sieht eine 15,5%ige Penetration eines 12,3 Mio. Marktes oder 1,91 Mio. Einheiten vor. Entsprechend zeigt sich dies an der Vorstellung diverser Premium-Teilzeitstromer aus dem deutschen Markt. Zudem werden Bemühungen bei deutschen Hersteller wahrnehmbar, das rein elektrische fahren zu belohnen. Stichwort Geofencing. Was auch damit zusammenhängt, dass die Europäische Kommission seit Januar regelmäßig Daten über die realen CO2-Emissionen und den Energieverbrauch mit Hilfe der On-Board Verbrauchsmessgeräte sammelt. Ziel sei es hierbei die Lücke zwischen den im Labor getesteten Emissionen und den realen Emissionen zu füllen.
Schmidt geht davon aus, dass trotz diesem kritischen Blick auf reale Emissionen und hohe Fördersätze weiter einen Aufwärtstrend erfahren. Im weiteren Verlauf des Jahres werde dank der vorteilhaften Steuervorteile für PHEVs, harte Malus’ und einem erweiterten Produktangebot für Teilzeitstromer der Absatz eher wachsen, als sinken. Für reine E-Autos stellt Schmidt bis Ende des ersten Quartals einen erneuten Tesla-Schlusssprint in Aussicht. Zudem soll der VW-Anlauf reinen E-Autos zum Absatzwachstum verhelfen.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence – Edition 01.2021 January