Äthiopien lässt keine Verbrenner-Fahrzeuge mehr ins Land

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Auf dem Weg zu keinerlei CO2-Emissionen ab dem Jahr 2050 hat Äthiopien nun einen harten Schritt im Verkehrssektor angekündigt: In Zukunft sollen keine Verbrennerfahrzeuge mehr ins Land gelassen werden, berichtet E-Fahrer.com. Wann genau dieses Verbot gilt, war jedoch noch unklar – und damit auch, was dies für die bereits für das Land gebauten oder zumindest bestellten Benzin- oder Dieselfahrzeuge heißt.

Allerdings haben Automobile in Äthiopien eine gänzlich andere Bedeutung als in Deutschland. Während hierzulande auf 1000 Einwohner fast 600 Pkw entfallen, ist es im ostafrikanischen Land nicht einmal eines. Es kann sich schlichtweg kaum jemand überhaupt ein Auto leisten. Elektroautos gibt es im gesamten Land bislang lediglich etwa 7000, die Ladeinfrastruktur soll nun aber deutlich ausgebaut werden. Seit 2022 gibt es für den Kauf von vollelektrischen Fahrzeugen eine staatliche Förderung.

In die Entscheidung hereingespielt hat aber offenbar nicht nur das Bestreben nach einer zunehmenden Dekarbonisierung. Das Land kann sich auch die Einfuhr von ausreichend viel Benzin zunehmend nicht mehr leisten. „Neben dem Netto-Null-Ziel Äthiopiens trägt laut dem Verkehrsminister Alemu Sime aber auch der Import von Benzin zu der Entscheidung bei, da die Devisenressourcen begrenzt seien“, schreibt E-Fahrer.com.

Trotz der geringen Fahrzeugdichte gibt es in Äthiopien überdurchschnittlich viele Verkehrstote – in Relation zur Einwohnerzahl etwa sechsmal so viele wie in Deutschland. Die wichtigsten Städte sind durch asphaltierte Straßen miteinander verbunden, doch in weiten Teilen des Landes müssen genutzte Fahrzeuge eine gewisse Geländegängigkeit aufweisen. Es dürfte zu einer Herausforderung werden, entsprechende vollelektrische Fahrzeuge künftig anbieten zu können. Mit derzeit nur einer einzigen Eisenbahnlinie ist auch abseits der Straßen der Verkehr nur spärlich ausgebaut. Der größte Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs wird mit teils uralten Bussen abgewickelt.

Kommt äthiopisches E-Auto zurück?

2010 war ursprünglich sogar ein eigenes Elektroauto aus Äthiopien angekündigt worden – auch damals schon aus der Idee heraus, die Benzinreserven schonen zu wollen. Die Solaris Elettra wurde jedoch nie gebaut, auf die euphorisch begleitete mediale Ankündigung folgte quasi nichts, das Unternehmen verschwand in der Versenkung. Vielleicht war der Zeitpunkt noch zu früh. Mit der Ankündigung der Regierung, als erstes Land der Welt Verbrenner nicht mehr hinein zu lassen, könnte eine solche Idee neuen Auftrieb erhalten.

Quelle: EFahrer.com – „Von wegen keine E-Autos in Afrika: Äthiopien verhängt Verbrenner-Verbot“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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alchemist:

Vor ziemlich genau zwei Jahren hat die Stromproduktion am blauen Nil (Grand Ethiopian Renaissance Dam)* begonnen. Da ist der angekündigte Switch auf EVs verständlich. Zwischen 2006 und 2013 (mein erster und bislang letzter Aufenthalt in dem Land) wurden die Provinzen des Landes, nicht zuletzt dank des chinesischen Strassenbaus recht gut miteinander verbunden. Brauchte man von Addis bis in den Süden 2006 noch mehrere Tage (wenn man nicht auch im Dunklen fahren wollte) ist das mittlerweile eine ein- bis zweitägige Unternehmung. Bauen sie entlang dieser Routen Ladestationen wäre die Elektromobilität nicht nur auf Addis beschränkt. Ein Grund mehr, eine weitere Reise in dieses wunderbare Land zu erwägen.

*: https://www.nzz.ch/international/stromproduktion-am-umstrittenem-nil-staudamm-in-aethiopien-hat-begonnen-ld.1670813

Bild: Impression aus 2006, auf der Trasse zwischen Addis und Arba Minch

egon_meier:

Sowas ist nicht schlimm .. i.A. gibt man dann Texte, die an die Öffentlichkeit geraten sollen .. jemand zur Durchsicht. Das lesbare Ergebnis stärkt die Überzeugungskraft.

Robert:

sorry habe aber eine Rechtschreibschwäche, daran kann man nichts änderen und in meinem alter wird das lernen immer schwierieger

S. Eckardt:

Hallo Robert,

willst Du mit Deinem Text moderne Kunst erzeugen oder willst Du sachlich mitdiskutieren???
Falls Letzteres, dann setzte doch gerne ein paar Satzzeichen – es kommt dann halt besser rüber und wertet Deinen Beitrag auf …
Im Übrigen: Satzzeichen können Leben retten!
Beispiel:
„Komm wir grillen Opa“

Martin:

Nachdem Vorkammerdiesel und Vergasermotoren langsam am Aussterben sind, kann sich der Dorfschmied mal nach filigranerem Werkzeug umsehen: Hochdruckeinspritzpumpen und Turbolader sollte man nicht zwischen Hammer und Amboß plazieren

Michael Neißendorfer:

So, jetzt reicht’s aber auch bitte wieder mit den Sticheleien, danke (im Namen der Redaktion und der Mitleser)

Broesel:

‚Wenn man in der Sache nichts mehr liefern kann hilft es immer noch, persönlich zu werden.‘

Verstehe, deshalb schreibst du diesen Satz in einer Antwort an Robert … klar!

egon_meier:

Wenn man in der Sache nichts mehr liefern kann hilft es immer noch, persönlich zu werden.

Broesel:

@egon_meier:

”Z*wischen lesen und logisch durchdenken liegen bei dir wohl Welten.”

Das sagt gerade der Richtige!

egon_meier:

Also … ganz einfach mal:
– Selbst erzeugter Solastrom ist nicht kostenlos und – wenn man eine Vollkostenrechnung macht – ist in vielen Fällen Sprit vor Ort billiger weil zur Infrastruktur eine Schotterpiste mit Lkw ausreichen. Investitionen in Solaranlagen und -Infrastruktur sind devisenträchtig
– sei vorischtig mit dem Begriff Billig BEV. Was du als billig betrachtest und nur durch brutalsten WEttbewerb (incl. Verlusten bei jedem verkaufen Fahrzeug) und extreme förderung zustande kommt ist nicht auf ein bettelarmes afrikanisches Land zu übertragen. Und ein gebraucht-Verbrenner von der europäischen Resterampe ist immer um den Faktor 100 billiger als jedes BEV. Und das erstere repariert dir jeder Dorfschmied und – passende Marke voraugesetzt – fördert es das Sozialprestige. Das ist bei irgendeinem Billigs-BEV aus dem Land der Wanderarbeiter nicht gesagt.

Mir erscheint das hier diskutierte Projekt so wie die Einführung des Bitcoins als Währung in irgendeinem mittelamerikanischen Land.

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