800 kW im Serienauto – so schnell kommt Renntechnik auf die Straße

Cover Image for 800 kW im Serienauto – so schnell kommt Renntechnik auf die Straße
Copyright ©

Schaeffler

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Das Konzeptfahrzeug Schaeffler 4ePerformance zeigt mit eindrucksvollen Fahrleistungen, wie schnell sich moderne Motorsport-Technologie auf die Straße bringen lässt. Das Konzeptfahrzeug liefert ein gutes Beispiel für den Technologietransfer vom Rennsport in ein seriennahes Antriebskonzept.

Das rein elektrisch angetriebene Fahrzeug verfügt über vier Formel-E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 880 kW (1200 PS). Sie stammen aus dem Formel-E-Rennwagen ABT Schaeffler FE01. Alle vier Antriebe sind die komplette zweite Formel-E-Saison im Einsatz gewesen. Gleichzeitig stellen diese E-Motoren die Basis für den Weltmeisterantrieb von Lucas di Grassi aus seiner Championship-Saison 2016/2017 dar.

Schaeffler ist seit der ersten Saison in der weltweit ersten elektrischen Rennserie ABB FIA Formula E aktiv. Der Automobilzulieferer zählt damit zu den Elektromobilitäts-Pionieren, die an die Vision des elektrisch angetriebenen Motorsports glauben. Die Elektro-Rennserie ist für Schaeffler ein ideales Testlabor für die Entwicklung von Elektromobilitätstechnologien und passt ideal zur Unternehmensstrategie „Mobility for tomorrow“, mit der der global tätige Technologiekonzern die Zukunft der Mobilität mitgestaltet.

Schon nah an der Serie

Die seriennahe Entwicklungsrelevanz, bei der Wissen rund um ganzheitliches Systemverständnis, Antrieb, Software- und Batteriemanagement direkt in alle Entwicklungsbereiche der Schaeffler-Gruppe fließt, spiegelt sich ganz besonders bei diesem Konzeptfahrzeug Schaeffler 4ePerformance wider: Beim Schaeffler 4ePerformance haben die jeweiligen Kompetenzbereiche von Schaeffler Motorsport, der Schaeffler-Geschäftsbereich E-Mobility sowie die Tochterunternehmen Schaeffler Engineering und Compact Dynamics eng zusammengearbeitet, ergänzt um die Gesamtfahrzeugkompetenz von ABT Sportsline. Als Basis für das High-Performance-Fahrzeug dient die Stahlkarosserie eines Großserienfahrzeugs. Die Realisierung des Projektes geht auf eine gemeinsame Idee von Lucas di Grassi und Prof. Peter Gutzmer zurück mit dem Ziel, das Maximale aus der Formel E für die Serie zu lernen.

„Durch die freie Skalierung der Antriebsleistung stellt das Fahrzeug für Schaeffler ein fahrendes Prüflabor dar. Derzeit erproben und entwickeln wir auf Basis einer physikalischen Fahrzeug- und Reifenmodellierung unsere eigene Fahrdynamikregelung. Gerade im Bereich der softwarebasierten Fahrdynamikregelung lernen wir enorm.“ – Simon Opel, Leiter Sonderprojekte Motorsport bei Schaeffler

Den 4ePerformance treiben gleich vier jeweils 220 kW starke Formel-E-Antriebe aus dem siegreichen Rennwagen ABT Schaeffler FE01 an. Insgesamt steht eine rein elektrische Antriebsleistung von bis zu 880 kW (ca. 1200 PS) zur Verfügung, was den Konzeptboliden in weniger als sieben Sekunden von 0-200 km/h beschleunigt. Mittels eines Stirnradgetriebes ist jedes einzelne Triebwerk direkt an ein Rad angebunden. Dabei teilen sich je zwei Motoren ein Getriebegehäuse und bilden so eine elektrische „Twin-Achse“. Mit dieser Architektur lässt sich eine radselektive Steuerung der Antriebsmomente (Torque Vectoring) realisieren. Die dafür notwendige Energie kommt aus zwei Batterien mit einer Gesamtkapazität von 64 kWh.

Bild: Schaeffler

Der Automobilzulieferer bietet eine Vielzahl von Produkten für die Elektromobilität und die Elektrifizierung des gesamten Antriebsstrangs an: von Technologien für eine 48-Volt-Hybridisierung und serienerprobten Hochvolt-Hybridmodulen bis hin zu modular aufgebauten E-Achsen, wie sie nach ersten Serienlösungen in China auch in Kürze in europäischen namhaften Oberklasse-E-Fahrzeugen zum Einsatz kommen werden. Schaeffler 4ePerformance könnte die Ergänzung für ein Serien-Antriebskonzept eines elektrischen High Performance Sportscar sein.

Quelle: Schaeffler – Pressemeldung vom 29.05.2018

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for Fahrbericht: So fährt sich der neue Citroën ë-C5 Aircross

Fahrbericht: So fährt sich der neue Citroën ë-C5 Aircross

Sebastian Henßler  —  

Der neue Citroën ë-C5 Aircross verbindet Raumgefühl, Komfort und moderne Assistenz. Trotz Traktionsgrenzen überzeugt er mit Effizienz und Alltagstauglichkeit.

Cover Image for Umweltminister Schneider: Brauchen „Verlass“ beim Verbrenner-Aus

Umweltminister Schneider: Brauchen „Verlass“ beim Verbrenner-Aus

Michael Neißendorfer  —  

Bundesumweltminister Schneider sagt deutlich, was er vom Unions-Plan hält, das Verbrenner-Aus wieder aufzuheben – und legt gleich mehrere Finger in die Wunde.

Cover Image for VW ID.Polo soll die Nummer eins in Europa werden

VW ID.Polo soll die Nummer eins in Europa werden

Sebastian Henßler  —  

Margenparität als Ziel: VW sieht im ID.Polo das erste Elektroauto, das wirtschaftlich mit Verbrennern wie dem T-Cross mithalten kann.

Cover Image for Reev startet flexiblen Stromtarif für die E-Mobilität

Reev startet flexiblen Stromtarif für die E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Die Energie- und Ladeplattform Reev bringt einen flexiblen Stromtarif auf den Markt, der Ladeinfrastruktur zum aktiven Bestandteil des Energiesystems macht.

Cover Image for Toyota und Isuzu entwickeln neuen Wasserstoff-Linienbus in Serie

Toyota und Isuzu entwickeln neuen Wasserstoff-Linienbus in Serie

Sebastian Henßler  —  

Isuzu und Toyota bringen ab 2026 neue Brennstoffzellenbusse auf die Straße. Produziert wird im J-Bus-Werk Utsunomiya, basierend auf einer E-Bus-Plattform.

Cover Image for Mazda verschärft seine Klimaziele in Japan

Mazda verschärft seine Klimaziele in Japan

Sebastian Henßler  —  

Mazda setzt bis 2030 ein klares Zwischenziel: In Japan sollen die CO₂-Emissionen um mindestens 46 Prozent sinken – eine Etappe auf dem Weg zur Klimaneutralität.