Zellproduktion in Deutschland: Verhandlungen im Hintergrund

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Es tut sich was in Sachen Batteriezellproduktion in Deutschland: Eine Entscheidung, ob hierzulande eine industrielle Zellenproduktion aufgebaut werden soll, soll noch in diesem Jahr fallen, schreibt Energate Messenger. Demnach finden bereits Gespräche statt zwischen der Bundesregierung und Unternehmen, zitiert das Magazin aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Diskutiert werde auch eine großzügige Förderung für das milliardenschwere Unterfangen.

Die Bundesregierung erwartet, dass sich noch in diesem Jahr im Rahmen der Initiativen zur Batterieforschung und Batteriezellproduktion eine industrielle Lösung im Rahmen eines Konsortiums bilden wird“, heißt es in dem Schreiben. Das Konsortium soll sodann möglichst bald einen Zeitplan zur Realisierung einer Batteriezellenfertigung in Deutschland vorlegen. „Demnach geht es nicht mehr um das Ob, sondern um das Wann und Wo“, schreibt Energate Messenger.

Wie das Magazin berichtet soll Matthias Machnig, ehemaliger Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, im Auftrag der EU-Kommission eine europäische Batterieallianz zusammenführen und koordinieren. Momentan allerdings scheuen viele Unternehmen, die für das Konsortium in Frage kämen, die dafür notwendigen Gelder zu investieren. Es sei ein zweistelliger Milliardenbetrag nötig, um eine Zellproduktion in Deutschland aufbauen zu können. Das sei angesichts des harten Preiskampfs mit den momentan führenden Zellherstellern aus Asien mit hohen finanziellen Risiken verbunden.

Um das Projekt für EU-Hilfen zu qualifizieren, soll das Thema Zellproduktion als Vorhaben von gemeinsamen europäischen Interesse (IPCEI) eingestuft werden. Das würde die Freigabe staatlicher Beihilfen und Subventionen ermöglichen.

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer hält die Strategie der Bundesregierung beim Thema Batteriezellen für wenig überzeugend, berichtet das Magazin: „Würden die Zahlen des Wirtschaftsministeriums stimmen, dann müssten Bosch, Volkswagen, Varta, Siemens und andere geradezu euphorisch in die Batteriezellenfabrikation einsteigen“, sagte Theuer zu Energate. Es sei weder sicher, ob eine solche Fertigung überhaupt wettbewerbsfähig wäre, noch ob die Automobilindustrie überhaupt ein Interesse an einer deutschen Fabrikation hat. Er warnte davor, Steuergelder für eine nicht wettbewerbsfähige Zellproduktion zu verwenden

Quelle: Energate Messenger – Bund verhandelt mit Unternehmen über Batteriefabriken

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Micha:

Hoffentlich in der vom erneuten Strukturwandel geprägten Lausitz… alles andere wäre nicht verständlich, wenn hier mit der Braunkohle ein ganzer Wirtschaftszweig beendet werden wird…

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