Eigene Brennstoffzellenfabrik von Daimler Truck und Volvo startet verspätet

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Cellcentric

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Die Brennstoffzellenfabrik „Klimawerk“ des Joint Ventures Cellcentric von Daimler Truck und Volvo in Weilheim an der Teck verzögert sich deutlich, so die Automobilwoche. Der Grund dafür seien unerwartet lange Verhandlungen mit einzelnen Grundstückseigentümern gewesen, die erst Mitte Januar abgeschlossen werden konnten. „Durch den verzögerten Ankauf der Grundstücke sind wir mit dem Bau unseres Klimawerks eineinhalb Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan“, sagte Matthias Jurytko, CEO von Cellcentric der Automobilwoche. Demnach soll der Vollausbau erst im Jahr 2031 abgeschlossen sein.

Geplant sind bis zu 450 neue Arbeitsplätze, ökologisch gestaltete Grünflächen für den Ausgleich des Flächenverlusts sowie die Nutzung und Bereitstellung von Abwärme im Gewerbegebiet Rosenloh und angrenzenden Gebieten, die durch die grüne Wasserstoffproduktion ermöglicht werden soll. Einen dreistelligen Millionenbetrag investieren Daimler Truck und Volvo in die Fabrik, die Brennstoffzellenstacks für Wasserstoff-Lkw produzieren soll. Und das im großen Stil: „Stückzahlen in der Größenordnung einer automobilen Großserienfertigung“ seien anvisiert, so Jurytko gegenüber der Automobilwoche.

Das Interesse an den Stacks, in denen Wasserstoff in Strom umgewandelt wird, sei enorm, nicht nur bei Daimler Truck und Volvo. Die kleinen Kraftwerke sollen auch an andere Fahrzeughersteller geliefert werden. An seinem Zeitplan für die Produktion der Stacks will Cellcentric aber festhalten, die Produktion soll so starten, dass ab 2027 / 2028 die ersten Fuhren ausgeliefert werden können. Auch die vorgesehenen Stückzahlen bis 2030 sollen Jurytko zufolge produziert werden können, allerdings noch an einem anderen Standort.

Cellcentric weicht nach Esslingen aus

Diesen kennt Cellcentric bereits, es handelt sich um ein Gebäude in Esslingen, wo eigentlich nur eine Kleinstserienfertigung vorgesehen war. „Hier werden wir die Kapazitäten entsprechend ausbauen, bis wir in die neue Fabrik umziehen können“, erklärt Jurytko. Auch Daimler Truck hält an seinem Zeitplan für die Einführung von Wasserstoff-Lkw fest. In wenigen Monaten startet eine Pilotflotte des Mercedes-GenH2-Trucks bei Kunden wie Amazon, Air Products, Holcim, Ineos und Wiedmann & Winz. An seinem Werks-Standort Wörth eröffnet Daimler Truck ergänzend die erste Tankstelle für Flüssigwasserstoff. Dieser erlaubt im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff deutlich höhere Reichweiten, muss dafür allerdings aufwändig gekühlt werden.

Für einen klimafreundlichen Transportverkehr seien Brennstoffzellen-Lkw als Ergänzung zu batteriebetriebenen Elektro-Lkw unverzichtbar, findet Jurytko, gerade auch mit Blick auf Langstreckentransporte mit schweren und zeitkritischen Ladungen: „Wenn wir die Vorgaben der EU von 45 Prozent weniger CO2-Emissionen im Jahr 2030 und 65 Prozent im Jahr 2035 für schwere Nutzfahrzeuge erreichen wollen, dann geht das nur mit einer Großserienfertigung für Brennstoffzellen“, so der Cellcentric-CEO.

Quelle: Automobilwoche – Brennstoffzellenfabrik von Daimler Truck und Volvo verspätet sich

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Wolfgang Löser:

Finanziell nie darstellbar

Wolfgang Löser:

Das Hirngespinst Wasserstoff wird seit der 1 Öl Krise von 1973 beworben als Energie der Zukunft, das auch stimmt, es wird nie die Gegenwart erreichen so einfach ist das meine Herren

Wolfgang Löser:

Klassische Fehlentwicklung da die Batterie Technik weit rascher voran schreitet und wirtschaftlich unschlagbar ist, Brennstoffzellen und Wasserstoff bleiben seit Jahrzehnten eine-Hype da sie nirgends wirtschaftlich darstellbar sind, diese Technologie Offenheit führt in die wirtschaftliche Katastrophe, . Hitachi entwickelte einen Batterie e Mulden Kipper mit 348 Tonnen Gesamtgewicht Gewicht und benötigt keine Brennstoffe

Sven:

Kümmert sich Cellcentric dann auch um die Großproduktion von Wasserstoff? Wäre blöd, wenn die massenhaft Zellen produzieren, die aber keiner haben will, weil es zu wenig und damit zu teuren Wasserstoff gibt.

Alexander Will:

Sorry, Volvo

Alexander Will:

Ich glaube nicht, dass die Fabrik so wie geplant gebaut wird. Ich verfolge die FC-Aktivitäten von MB/ DAI seit geraumer Zeit. Und da ist noch nie etwas rausgekommen. Ich verstehe auch nicht, warum die Batterie eine Commodity sein soll, die Brennstoffzelle aber im JV mit MAN Inhouse gefertigt werden soll. Kamm man doch auch sourcen. Man hört auch, dass sich schlaue Leute im Joint Venture schon wieder in Richtung Konzerne (MAN/ MB) verabschieden.

Wolfbrecht Gösebert:

„Ich empfehle […] die Lektüre des letzten Abschnitts dieses Beitrags.“

Einen Süßwarenhersteller zu befragen, ob Zucker den Zähnen schadet … ist etwa so sinnvoll wie den CEO Jurytko zum Brennstoffzellenbedarf für Landfahrzeuge!

Daniel W.:

—–
Eigene Brennstoffzellenfabrik von Daimler Truck und Volvo startet verspätet
—–

Möglicherweise wird diese Fabrik gar nicht mehr gebraucht und es reicht die Kleinserienfertigung.

Jakob Sperling:

Ich empfehle den zahlreichen Wasserstoff-Experten hier die Lektüre des letzten Abschnitts dieses Beitrags.
Da brauche ich für einmal nichts mehr zu sagen.

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