Vitesco stellt „signifikante Verbesserungen“ für E-Autos in Aussicht

Cover Image for Vitesco stellt „signifikante Verbesserungen“ für E-Autos in Aussicht
Copyright ©

shutterstock / 2142212239

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Automobilzulieferer Continental hat sein Geschäft mit der Elektromobilität vor gut einem Jahr in die Vitesco AG ausgegliedert. Das neu geschaffene Unternehmen setzt voll auf Komponenten für Elektrofahrzeuge und will mit der Elektrifizierung bis 2026 einen Umsatz von gut fünf Milliarden Euro erzielen. Was Vitesco für eine erfolgreiche Zukunft alles vorhat und wie das Unternehmen E-Autos effizienter machen will, erklärte Vitesco-Vorstand Thomas Stierle, zuständig für Electrification Technology and Electronic Controls, in einem Interview mit dem Fachblatt Automobil Produktion.

Die Automobilindustrie geht gerade durch eine Phase der Transformation – weg vom Verbrenner, hin zu elektrischen Antrieben“, so Stierle zu Beginn des Interviews. Vitescos Ziel sei es, „auch in Deutschland in der Elektromobilität wettbewerbsfähig zu produzieren“, allerdings habe Deutschland „einige Nachteile im globalen Wettbewerb“ und daher sei es „wichtig, unsere Standorte den geänderten Verhältnissen anzupassen“. Da Komponenten künftig mit einem höheren Automatisierungsgrad gefertigt werden, soll Personal abgebaut werden. Am Standort Nürnberg etwa sollen bis 2026 von gut 1200 Arbeitsplätzen bis zu 800 entfallen. Vitesco betont dabei, dass der Stellenabbau sozialverträglich umgesetzt werden soll.

Sein Portfolio will Vitesco „unabhängig von der Energiequelle“ ausrichten. Die Produkte des Zulieferers sollen also in Mild- und Plug-in-Hybriden ebenso einsetzbar sein wie in reinen Elektroautos oder Wasserstoffautos. „Allerdings gehen wir davon aus, dass im Pkw-Bereich der Brennstoffzellenantrieb ein Nischenprodukt bleiben wird“, sagt Stierle. Zu den Komponenten für Wasserstofffahrzeuge, die Vitesco produziert, gehören Elektroantriebe, Steuergeräte für Brennstoffzellenanwendungen sowie Sensoren und Aktuatoren. Nicht im Portfolio seien Brennstoffzellen-Stacks, also jene Komponente, in der die elektrische Energie erzeugt wird, die das Brennstoffzellenfahrzeug antreibt.

„Ein starker Trend zu Nachhaltigkeit“

Große Fortschritte erwartet Stierle „im Elektronik-Bereich sowie im Bereich der elektrischen Antriebe“. Hier stellt er „wesentliche Änderungen“ in Aussicht, welche „die Gesamteffizienz des elektrischen Fahrens beeinflussen“, kurz: bei gleich großen Akkus mehr Reichweite ermöglichen. Konkret als Beispiel nennt der Vitesco-Vorstand Leistungshalbleiter für die Inverter. „Je effizienter diese Inverter sind, desto mehr Reichweite haben sie bei gleicher Batterie“, so Stierle. Hier finde derzeit ein Wechsel von Silizium zu Siliziumkarbid (SiC) statt. Das soll „signifikante Verbesserungen von etwa sieben Prozent, bei Intelligenz in der Ansteuerung auch neun Prozent bringen – und damit eine entsprechend höhere Reichweite.“

Auch bei Ladern und DC/DC-Wandlern gehe es verstärkt um Effizienz, etwa um „den Aufwand für die Kühlung reduzieren und das Packaging leichter machen“ zu können. All diese Innovationen sollen „mit zunehmendem Volumen den bestehenden Kostennachteil (von E-Autos; d. Red.) wettmachen können“, so der Manager. Stierle beobachtet auch „starke Entwicklungen bei den Batterien“, wo Vitesco im Zellbereich zwar nicht selbst aktiv ist, aber „effizienzsteigernde Lösungen für das Batteriemanagement“ entwickelt, etwa ein kabelloses Batteriemanagement.

Lobend hervor hebt Stierle die Impulse des Fit for 55-Pakets der EU, das einen „starken Trend zu Nachhaltigkeit“ ausgelöst habe. Das Paket gibt Ziele für die gesamte Wertschöpfungskette und den CO2-Fußabdruck u.a. für die Automobilindustrie vor. Das beschleunige Innovationen in Bereichen wie „kritische Materialien, Recycling, Remanufacturing und Second Life“.

Quelle: Automobil Produktion – „Wir können uns vom chinesischen Markt nicht abkoppeln“

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


bergfex:

Hat jemand aus der Pressemitteilung was Interessantes, wirklich Wichtiges rauslesen können?

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Wie BMW in Debrecen den neuen iX3 baut

Michael Neißendorfer  —  

Im Oktober startet die Serienproduktion des Elektro-SUV iX3 in Ungarn. Schon jetzt gewährt BMW Einblicke in das von Grund auf neu gebaute Werk.

Cover Image for Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Wie Elli Mobility mit E-Autos Kosten in Flotten senkt

Sebastian Henßler  —  

Elli Mobility im Podcast: CEO Joschi Jennermann über B2B-Fokus, Tank- und Ladekarte, Homecharging, Großspeicher und den Weg von Misch- zu E-Flotten.

Cover Image for Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Ferrari belebt den Testarossa als Plug-in-Hybrid mit 1050 PS neu

Michael Neißendorfer  —  

Mit gleich drei Elektromotoren und einem V8-Biturbo leistet der 849 Testarossa beeindruckende 1050 PS – ein absoluter Rekord für ein Serienmodell von Ferrari.

Cover Image for Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Partner statt Paläste: So will Togg in Deutschland erfolgreich sein

Michael Neißendorfer  —  

Mit Verzögerung kommt der türkische Autobauer Togg nach Deutschland und bringt mit dem Elektro-SUV T10X sowie der E-Limousine T10F gleich zwei Fahrzeuge mit.

Cover Image for Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Porsche Cayman und Boxster ab 2027 nur noch als Stromer

Laura Horst  —  

Porsche nimmt keine Aufträge mehr für den Boxster und den Cayman mit Verbrennungsmotor an. Beide Modelle kommen 2027 als Elektroautos zurück.

Cover Image for ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

ChargingTime Update: Mehr Transparenz beim Strom laden

Sebastian Henßler  —  

Mit ChargingTimePay zahlen Nutzer per App oder Karte. Transparent ausgewiesene Gebühren und klare Preisvergleiche sollen böse Überraschungen vermeiden.