Eine Online-Befragung im Auftrag des Auto-Abo-Anbieters Finn zeigt, wie Deutschland zu Autos und E-Mobilität steht. Unser Autor Michael Neißendorfer hat die aktuelle Auto-Befragung bereits aufgegriffen. Nun folgt eine vertiefte Betrachtung mit zusätzlichen Angaben, die vom Anbieter Finn bereitgestellt wurden. Die Erhebung fand Ende Juli und Anfang August 2025 online statt. Insgesamt nahmen 1068 Personen teil, ausgewählt nach Quoten, die die deutsche Bevölkerung repräsentieren.
Zentrales Ergebnis: Das Interesse an E-Mobilität ist da, die Kosten bleiben aber die größte Hürde. Landesweit wünschen sich 15 Prozent ein E-Auto, sehen den Preis jedoch als unüberwindbar an. Rund ein Fünftel empfindet E-Antriebe als spannend und modern. Gleichzeitig lehnen 17 Prozent E-Mobilität grundsätzlich ab. Diese Spannbreite macht deutlich, wie sehr sich das Thema zwischen Neugier, Skepsis und finanziellen Grenzen bewegt.
Männer stehen E-Autos positiver gegenüber
Die Detailauswertung nach Geschlechtern zeigt deutliche Unterschiede. Männer bewerten E-Autos häufiger positiv: 26 Prozent finden sie spannend und modern. Frauen äußern mit 31 Prozent deutlich mehr Zweifel an der Alltagstauglichkeit. Bei den Kosten liegt der Wert nahe beieinander: 14 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer würden gerne elektrisch fahren, sehen aber die Preise als zu hoch. Eigene Erfahrungen mit E-Autos haben bislang nur wenige gesammelt, auch hier mit leichten Unterschieden zugunsten der Männer.
Ein Blick auf die Altersgruppen verschärft den Kontrast. Jüngere Erwachsene bis 49 Jahre ordnen E-Autos zu 25 Prozent als modern ein, während Ältere über 50 nur auf 15 Prozent kommen. Gleichzeitig ist die klare Ablehnung in der älteren Gruppe doppelt so hoch. Besonders auffällig: Fast jeder Fünfte ab 50 Jahren sagt, E-Autos seien zu teuer. Bei den Jüngeren äußert das nur jeder Achte. Damit entsteht ein Generationenkonflikt, der weniger mit technischer Neugier, sondern mehr mit finanzieller Belastung verbunden scheint.
Auch regional zeigt sich ein stark differenziertes Bild. In Mecklenburg-Vorpommern äußern 45 Prozent Skepsis gegenüber der Alltagstauglichkeit. Hamburg wiederum verdeutlicht die Preisproblematik: 24 Prozent würden gerne elektrisch fahren, können es sich aber nicht leisten. Hier wird sichtbar, dass Akzeptanz nicht allein von Einstellung, sondern von Kaufkraft und Infrastruktur abhängt.
Spielen Kosten keine Rolle, dann fällt die Entscheidung aufs E-Auto
Die Frage nach dem Traumauto unterstreicht die Ambivalenz. Ohne Kostenlimit wünscht sich knapp ein Viertel ein E-Auto. Damit liegt es fast gleichauf mit dem klassischen Kompaktwagen. Sportwagen oder SUV spielen eine deutlich kleinere Rolle. Gleichzeitig zeigt Berlin einen Sonderweg: Dort würden 21 Prozent selbst bei unbegrenztem Budget auf ein Auto verzichten.
Aus allen Daten kristallisieren sich zwei zentrale Hemmnisse: Zweifel an der Alltagstauglichkeit und die hohen Anschaffungskosten. Vor allem Frauen und Ältere äußern diese Sorgen besonders häufig. Männer und Jüngere sind offener, stoßen jedoch auf finanzielle Grenzen. Regional verstärken sich die Unterschiede je nach Einkommen und Infrastruktur.
Die Befragung verdeutlicht, dass E-Mobilität in Deutschland weder ein Randthema noch ein Selbstläufer ist. Viele finden Elektroautos interessant, doch entscheidend sind Vertrauen und Preis. Solange Zweifel und Kosten dominieren, bleibt die Nachfrage gebremst. Die Diskussion über E-Autos zeigt damit nicht nur technologische, sondern auch gesellschaftliche Spannungen.
Quelle: Finn – Zwischen bescheidenen Traumwagen, sexy Führerscheinen und Lust auf E-Autos: So fährt Deutschland 2025 / Finn – Per Mail