Tesla hat seinen Bericht zur Fahrzeugproduktion und -auslieferung für das erste Quartal 2021 veröffentlicht. Abermals konnte der Automobilhersteller aus den USA mit einem weiteren Rekordquartal aufwarten. Tesla konnte im ersten Quartal des Jahres insgesamt 180.338 Fahrzeuge produzieren und insgesamt 184.800 Autos ausliefern. Das Model S und Model X wurden im ersten Quartal überhaupt nicht gefertigt.
Verkaufen konnte man im gleichen Zeitraum zumindest 2.020 Einheiten der Flaggschiff-Limousine bzw. des E-SUV. Die restlichen 180.338 produzierten Einheiten und insgesamt 182.780 ausgelieferten E-Fahrzeuge teilen sich somit auf das Model 3 und Model Y von Tesla auf. Mit diesen Zahlen hat Tesla die Schätzungen der Wall Street übertroffen. In den Tagen vor der Veröffentlichung des Berichts zur Fahrzeugproduktion und -auslieferung im ersten Quartal 2021 schätzten die von FactSet befragten Analysten, dass Tesla im ersten Quartal etwa 162.000 Fahrzeuge ausliefern würde.
Ein Teil des Grundes für die starken Zahlen von Tesla im ersten Quartal könnte die Gigafactory Shanghai sein, die derzeit die Produktion des Made-in-China Model Y hochfährt. Für den Rest des Jahres wäre es nicht überraschend, wenn das Made-in-China Model Y, und damit auch Giga Shanghai, eine größere Rolle in Teslas Gesamtzahlen spielt.
„Im ersten Quartal haben wir knapp über 180.000 Fahrzeuge produziert und fast 185.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Wir sind ermutigt durch die starke Resonanz auf das Model Y in China und gehen schnell zur vollen Produktionskapazität über. Das neue Model S und das Model X wurden ebenfalls außerordentlich gut angenommen. Die neuen Fertigungsmaschinen wurden im ersten Quartal installiert und getestet, und wir befinden uns in der Anfangsphase des Produktionshochlaufs.“ – Tesla
Zur Einordung: Der Elektroautohersteller gab an, in den ersten drei Monaten des Jahres 184.800 Fahrzeuge verkauft zu haben, im Vergleich zu 88.500 vor einem Jahr. Es wurden 180.338 Fahrzeuge produziert, verglichen mit 102.672 im ersten Quartal 2020.
Quelle: Tesla – Pressemitteilung
Wow. Und all diese Fahrzeuge fahren ohne Auspuff und weiter als 50km elektrisch. Bravo Tesla. Fakten und keine PR Sprüche.
Wenn man die Zahlen mal mit dem 4.Quartal vergleicht wurde die Produktion um 10,2% bei Model 3 und Y gesteigert (180338 zu 163660). Ende Q3-2020 wurde eine Produktionskapazität von 750.000 (500.000 Fremont + 250.000Shanghai) und Ende Q4-2020 von 950.000 (500.000 Fremont + 450.000Shanghai)angegeben. Das wären pro Quartal 182.500 bzw. 237.500 Model 3/Y. Was soll man nun davon halten? Werden die Produktionskapazitäten nicht ausgeschöpft bzw. wirtschaftlich ausgelastet oder stimmten die angegebenen Produktionskapazitäten nicht? Wenn 237.500 möglich gewesen wären, entspräche das einer Auslastung von ca. 76%. Die teureren Modelle S und X wurden überhaupt nicht produziert. Auslastung quasi 0%. Ist auch nicht gerade so spitzenmäßig. Vermutlich lässt sich mit denen eine höhere Marge erwirtschaften. Auf jeden Fall bin ich schon mal gespannt, wie die Finanzzahlen ausfallen beim teuersten Automobilbauer und in welche Richtung sich der Aktienkurs bewegt.
Tja, jetzt werden die Kapazitäten langsam ausgeweitet, aber es verbleiben immer noch vier Modelle, von denen zwei gar nicht mehr nachgefragt werden. Es verbleiben zwei preislich viel niedriger angesiedelte Modelle, die sich gegenseitig kannibalisieren. Da das Elektroauto boomt, bleiben diese Fehler unbestraft. Trotzdem sind sie dadurch nicht entschuldbar.
Vergessen haben die Tesla Fans, dass ihre Welteroberungsvisionen vor einigen Jahren deutlich progressiver aussahen und man völlig hinter den Zahlen zurück ist. Ich hab jetzt keine Lust die Zahlen herauszusuchen, die man 2017 in die Welt schrie, bevor man merkte, dass Fahrzeugbau ein nicht so einfaches Gewerk ist, das man völlig unterschätzt hatte. Man hat den Vorsprung von vier Jahren, den das Model 3 vor MEB-Plattform-Fahrzeugen hatte, vollständig verspielt.
Der VW Konzern nimmt ganz in Ruhe Fahrt auf. Ich weiß nicht, wie viele Quartale Tesla noch bei den BEV weltweit vorne liegt (in Europa schon lange nicht mehr), aber irgendwann ist VW vorbei und enteilt fortan in rasendem Tempo. VW hat 10 Millionen Autos Jahresproduktion und schielt darauf, von den Japanern oder BMW zusätzliche Kunden zu bekommen. Denn dort hat man noch nicht vollständig gemerkt, was hier gerade gespielt wird.
Mag sein, dass auch der eine oder andere Tesla Kunde zu VW wechseln wird, denn Verarbeitungsqualität und Kundenservice interessieren manche schon. Aber da setzt VW nicht drauf. Sie setzten nicht einmal auf die MEB, sondern auf die SSP, die noch flexiblere Weiterentwicklung, die alle Radstände und Spurweiten umfasst und durch gnadenlos niedrige Produktionskosten jeden Preiskampf gewinnen kann. VW denkt an 2026, 2030 – aber nie daran, wann genau man Tesla überholt. Irgendwann rast der Zug am Wanderer vorbei.
Könnte man nicht aus der Tatsache, dass im 1. Quartal 2021 kein Model S und kein Model X produziert wurde, ableiten, dass in absehbarer Zeit das Model 3 verschwinden wird und ein paar Jahre später auch das Model Y? Ich glaube da fest dran. Wem z.B. der VW ID4 nicht gefällt, der hat mit dem Skoda Enyaq eine Alternative oder mit dem kommenden Audi etronQ4, wenn der denn so heißt.