Die China Chamber of Commerce to the EU (CCCEU) hat erneut betont, wie wichtig ein fairer Zugang chinesischer Autohersteller zum europäischen Markt ist. Hintergrund sind die anhaltenden Diskussionen rund um die Strafzölle auf Elektroautos aus China. Die Vertretung chinesischer Firmen in Europa äußerte ihre Bedenken gegenüber einer möglichen Verschärfung der EU-Handelspolitik gegenüber China, wie Automotive News China berichtet.
Mitte Juli traf sich eine Arbeitsgruppe der CCCEU mit Vertretern der Europäischen Kommission in Brüssel. An dem Gespräch nahmen auch Führungskräfte von sechs Unternehmen teil, darunter Nio, XPeng, Xiaomi, Eve Energy und Gotion High-Tech. Sie machten deutlich, dass die laufenden Gespräche über eine alternative Lösung zu Strafzöllen mit großem Interesse verfolgt werden.
Die Diskussionen in Brüssel drehen sich um die Idee eines sogenannten Mindestpreis-Modells. Statt pauschaler Zölle auf importierte E-Autos aus China könnten demnach Preisuntergrenzen festgelegt werden. Ziel sei es, die Märkte zu stabilisieren, ohne den freien Wettbewerb zu gefährden. Nach Angaben der CCCEU gibt es bisher jedoch keine greifbaren Ergebnisse.
In ihrer Stellungnahme warnte die chinesische Handelskammer vor möglichen Folgen einer Eskalation. Man befürchte, dass aus der aktuellen Politik der Risikominimierung gegenüber China ein schärferer Kurs entstehen könnte. Die EU versucht derzeit, ihre Abhängigkeit in bestimmten Bereichen zu verringern. Der Begriff „De-Risking“ beschreibt diese Strategie. Die chinesische Seite sorgt sich jedoch, dass daraus eine wirtschaftliche Entkopplung werden könnte.
Die Vertreter der Autoindustrie sprachen offen an, dass globale Handelskonflikte negative Auswirkungen auf Investitionen und Planungssicherheit haben könnten. Gerade für Unternehmen, die bereits in Europa aktiv sind oder Markteintritte planen, sei ein verlässliches Umfeld entscheidend. Mehrere Teilnehmer betonten, dass man nicht nur Exporte fördern wolle, sondern auch vor Ort investieren und Arbeitsplätze schaffen könne.
Gleichzeitig betonte die CCCEU, dass der Fokus weiterhin auf Dialog und Zusammenarbeit liegen sollte. Statt auf Abgrenzung zu setzen, brauche es klare Spielregeln und transparente Verfahren für alle Marktteilnehmer. Die Autohersteller forderten, dass politische Entscheidungen auf sachlicher Grundlage getroffen werden sollten, nicht auf Basis geopolitischer Spannungen. Während die EU-Kommission den Vorwurf zurückweist, gezielt chinesische Unternehmen benachteiligen zu wollen, zeigen sich die betroffenen Firmen dennoch verunsichert. Die Handelskammer sieht in einem konstruktiven Austausch die einzige Chance, eine Verschärfung der Situation zu vermeiden. Ein dauerhaft belastetes Verhältnis zwischen der EU und China könne für beide Seiten wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen.
Der Vorschlag eines Mindestpreis-Modells wird als Kompromisslösung betrachtet, auch wenn bislang kein Durchbruch erzielt wurde. Die Gespräche in Brüssel zeigen jedoch, dass der Wille zur Lösung auf beiden Seiten vorhanden ist. Noch ist unklar, ob es zeitnah zu einer Einigung kommen wird.
Quelle: Automotive News China – Chinese automakers should have fair access to EU market, China business group says