Sono Motors stand schon mehr als einmal vor dem Aus. Genauer gesagt deren Solarelektroauto SION. Diesen Dezember scheint es jedoch ernster den je. Der SION könnte in der Tat begraben werden. Die Chancen stehen groß, dass das Münchner Start-Up seine Pläne rund um das Solar-E-Auto ad acta legt und sich auf das neu geschaffene Solargeschäft konzentriert. Nun übergibt man die Verantwortung in die Community. Wieder einmal.
Begründet wird die Entscheidung damit, dass die eigene Finanzierung mehr als auf wackligen Beinen steht. Bedingt durch den Abschwung am Kapitalmarkt ist die Finanzierung des Sion-Programms durch die Aufnahme von Eigenkapital zunehmend schwieriger geworden und führt zu einer Verwässerung, wie das Unternehmen zu verstehen gibt. So dauere es länger als gedacht das benötigte Geld einzusammeln. „Wir haben es nicht geschafft, den Investor:innen zu erklären, warum der Sion das Potenzial zum ersten erschwinglichen Solar-Elektroauto der Welt hat, und dass es nach so einer Lösung auch eine große Nachfrage gibt“, so die Gründer.
Kapitalmarkt treibt den SION ins Aus
Stattdessen werde man vom Kapitalmarkt getrieben auf das weniger kapitalintensive B2B-Solargeschäft zu setzen Das Sion-Programm soll im Gegenzug aufgegeben werden. Einen solchen Schritt zieht man wohl in Betracht. Man „verstehen die Marktsituation“ und wäre bereit, das „Geschäftsmodell im Interesse des langfristigen Unternehmenserfolgs zu restrukturieren“. Die Verantwortung dafür möchte man aber an die Community abgeben. 21.000 Reservierungen für den SION liegen vor. Ein Umsatzpotential von rund 465 Millionen Euro. Dies in Kombination mit zusätzlich rund 22.000 Vorbestellungen von Flottenbetreibern mit einem Umsatzwert von knapp 600 Millionen Euro, entspricht das schon heute einem potenziellen Nettoumsatzerlös von über einer Milliarde Euro – vorausgesetzt, dass alle Reservierungen und Vorbestellungen auch zum Kauf führen.
Trotz allem reichen die Mittel nicht aus. Aus diesem Grund wirft man 3.500 SION in den Ring, die unter dem Motto #saveSion in 50 Tage weiteres Kapital einbringen soll. Anfangs erhalten Reservierer:innen einen Rabatt von bis zu 3.000 Euro auf den Endpreis ihres Sion. Diese Anzahlungen sind nur im Falle des Erfolgs der Kampagne fällig. Zusätzlich erhalten Unterstützer:innen der Kampagne eine feste Wartelistennummer für ihren Sion.
War es Ende 2019 noch die Community, die Sono Motors aus der Patsche geholfen hat, war es zuletzt der Börsengang, der dem Unternehmen weiteren Atem verschafft hat. Nun sei man entscheidende Schritte in der Entwicklung des E-Fahrzeugs weiter. Und dennoch fehle das Geld. Unter anderem da der Staat kaum staatliche Fördergelder eingebracht habe. „Seit 2016 haben wir über 400 Millionen Euro netto an finanziertem und “committed” Kapital einsammeln können, eine unglaubliche Summe für deutsche Verhältnisse. Aber nur ernüchternde 0,25% davon kamen vom Staat“, so das Unternehmen in seiner Mitteilung.
#saveSION soll das Solarelektrotauto retten
Mit #saveSion präsentiert man eine eigene Lösung für die Finanzierung eines Großteils des Sion-Programms, ohne die Aktie weiter zu verwässern. Das ist ein erster Teil einer weitreichenden Finanzierungsstrategie für die nächsten zwölf Monate. Diese schließt selbstverständlich auch die Kapitalmärkte mit ein. Man gehe davon aus, dass dies dazu führt, dass man in der Lage sein wird weitere Finanzmittel zu beschaffen und die verbleibenden Maschinen, Werkzeuge und Produktionsanlagen zu bezahlen, um die geplante Vorserienproduktion im Jahr 2023 und dann den Produktionsstart im ersten Quartal 2024 zu erreichen.
Klappt das nicht war es das mit dem SION. Dann wird man sich auf das „attraktive“ B2B-Solargeschäft konzentrieren, das deutlich weniger kapitalintensiv ist. Hier wäre man wohl mit aktuellen Geldmittel in der Lage das Unternehmen erfolgreich auszurichten. „Dieses Mal geht es also nicht um die Zukunft von Sono Motors, sondern ‘nur’ um die Zukunft des Sion. Und es geht darum, der Welt zu beweisen, dass ein Wandel notwendig und gewünscht ist“, so das Unternehmen abschließend.
Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung
Startup-Schicksal. Kein Geld, wenig Knowhow, dazu auch noch weitgehend unbekannt. Die allermeisten der Auto-Startups gehen aus diesen Gründen insolvent.
Eigentlich schade, dass (wg. geringer Neigung des Eintritts von Risikokapital?!) wieder die Community zur Rettung antreten muß/soll.
Eigentlich haben doch mit Valmet Automotive (Finnland) und Continental resp. Vitesco (Deutschland) mehrere leistungsstarke Unternehmen ein erkennbar erhöhtes wirtschaftliches Interesse daran, dass die Fertigung von gut einer Viertelmillion Sions – die (nach meinem Einblick in den Entwicklungsstand) kurz vor der Serienreife stehen – zustandekommt. Das könnte doch zusätzlich helfen, die zum Fertigungsbeginn immer noch notwendigen Kapital-Beträge zusammenzubekommen.
Ich hoffe ja mehr auf Pedelecs mit Wetterschutz, aber mit Preisen um die 10.000 Euro sind mir die ganz einfach zu teuer, denn für rund 4.000 Euro gibt es Kabinenroller mit 45 km/h, 2 Sitzen, 2 Türen und 4 Rädern.
Bei rund 100 Euro für ein Versicherungskennzeichen kann ich 10 Jahren damit fahren und komme auf Gesamtkosten von nur 5.000 Euro. Da stellt sich mir die Frage: Warum 5.000 Euro für 2 Pedale bezahlen?
Zum Sion – er ist wie auch der e.Go um Jahre zu spät dran – jetzt haben fast alle großen Autohersteller E-Autos im Angebot und auch die Hersteller in China, bisher für „Blechdosen auf 4 Rädern“ bekannt, haben mächtig bei der Qualität zugelegt. Die Auswahl wird immer größer und in Zukunft auch günstiger.
Nochmal zum Pedelec mit Wetterschutz – hier könnte sich doch eine Community zusammen tun mit Leuten aus der Fahrradbranche, von Umweltverbänden und Studenten an Universitäten, um mal ein Open-Source-Pedelec mit Dach zu entwickeln, damit nicht jedes Startup bei Null anfangen muss.
Das Ergebnis wäre ein Art Gokart mit großen Rädern, einer einfachen Federung, mit 250-Watt-Pedelec-Motor und kleinem Akkupack, dazu Kunststoffteile an einem leichtem Rohrrahmen befestigt als Karosserie und das Ganze mit Straßenzulassung. Die Teile könnte man als Genossenschaft o.ä. hunderter- oder tausenderweise bei Fertigern erstellen lassen oder im Großhandel günstig beziehen.
Wenn ich 30 oder 40 Jahre jünger wäre, dann würde es mich reizen sowas selber zu bauen.
Wer den Laden kennt und einmal mit denen zu tun hatte, wundert sich nur: Warum erst jetzt?
Ich kauf den Sion sofort, wenn er da ist.
„ohne Verwässerung“ verstehe ich nicht. Wenn es den Gründern um das Konzept ginge, wäre die Verwässerung doch nicht so schlimm. Man muss nicht vielvielfacher Multimillionär sein. Vielfach sollte reichen. Oder darf man bestimmte Dinge nicht wegen Investoren? Hoffen wir trotzdem, dass es weitergeht.
Man prahlt mit 21.000 Reservierungen, erwähnt aber nicht, dass man niemanden „von der Angel“ lässt, der einmal eine Anzahlung geleistet hat! Also ICH wäre jedenfalls längst weg, denn der SION wird (auch wenn er jemals gebaut würde) niemals ein marktfähiges Fahrzeug (unterirdische Ladeleistung und Reichweite!). Die Solarzellen auf der Karosserie haben für mein Auto (privat und beruflich Garagenparker) keinerlei Mehrwert.
Ich werde in der derzeit laufenden Bettelrunde sicher dem schlechten Geld kein gutes Geld mehr nachwerfen – die bisherige Anzahlung betrachte ich schon lange als „stranded investment“, also als verloren.
-Tot
-Töter
-Sion.
Bye Bye.
Besser ein Ende mit Schreck als ein Schreck ohne Ende…
…und trotzdem schade, das Team und die Reservierer tun mir richtig Leid… so long :(
@ Raymond:
„… Habe noch immer nicht mehr als die 2 Urprototypen gesehen …“
Da solltest Du mal Deine Augen aufmachen und in einen der neuen Sion SVC3 einsteigen:
c&p–> sonomotors.com/de/events/
Da werden div. Orte und Termine (Deutschland/Schweiz/Österreich) angeboten und Du kannst Dir ein Bild machen! Ja, eine gewisse Anreisezeit kann damit verbunden sein …
Aber für ein fundierteres Urteil als das häufige Foren-Gejammer wäre das sicher hilfreich!
Man kann überall nachlesen (sogar in den jeweiligen Geschäftsberichten), dass die Lufthansa während Corona 6 Milliarden erhielt, TUI 1,2 Milliarden und Galeria 750 Million.
Bei Galeria kommt allerdings hinzu, dass das nicht die 1. Unterstützung war: „Zum 3 Mal innerhalb von weniger als 2 Jahren bittet Galeria um staatliche Hilfe“ (Zeit, 14.10.2022):
Anfang 2021 und dann noch einmal Anfang 2022 erhielt Galeria aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) schon 680 Million Euro.
Mit der 3. Zahlung sind dies ebenfalls 1,43 Milliarden Euro, also Steuergeld von Dir und mir.
Ist da jemand von Ihnen / Euch auf die Idee gekommen, herabwürdigend von „betteln“ zu sprechen?
Interessant ist auch, dass sowohl bei Galeria, als auch bei den „Adler Modemärkte“ zuvor der Metro-Konzern seine Finger im Spiel hatte.
Und noch viel interessante, dass die Metro 2019 bekannt gab, eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Einzelhandelsunternehmen „Wumei Technology Company“ einzugehen, indem sie ihre gesamte Beteiligung an der Metro China verkauft und im Gegenzug eine 20-prozentige Beteiligung an dem daraus resultierenden „Joint Venture“ erhält. Manche sprechen auch davon, dass Metro (Deutschland) von China sehr, sehr nahe gelegt wurde, seine Beteiligung an der Metro (China) zu verkaufen.
Weiterhin ist interessant, dass zur Metro ja auch Saturn und MediaMarkt gehört und richtig interessant wird es, wenn man sich mit der Gründung des MediaMarktes beschäftigt und mit dem verzweifelten Kampf von Erich Kellerhals, der gegen viele Auswüchse vorzugehen versuchte und zur Freude seiner Gegner 2017 im Alter von 78 Jahren gestorben ist.
Und wenn Sie sich mit dem Thema Photovoltaik beschäftigen, dann stellt sich nicht nur die Frage, warum wir da unseren Technik-Vorsprung aus der Hand und nach China gegeben haben?
Sonder auch, warum Politiker zwar Unternehmen wie z.B. Galeria (René Benko /Signa Holding) immer wieder unterstützen, diese Unterstützung aber bei Photovoltaik verweigerten? Könnte es damit zusammenhängen, dass die Sonne einfach so vom Himmel steht und kostenlose Energie liefert?
Schauen Sie sich Bilder der 1 Generation der Automobile an:
https://www.google.de/search?q=1+automobil&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiYp8vQgvT7AhVB57sIHZYUDaUQ_AUoAXoECAEQAw
Wer hätte es damals für möglich gehalten, dass sich daraus unsere heutigen Autos entwickeln?
Und genauso wird es auch beim Sion sein. Nur sollten wir diesmal schlauer sein als bei der Photovoltaik und nicht neuerlich zugucken, wie andere Länder dann etwas daraus machen.
Cool, hatte mal einen schwarzen 2004er Corolla Verso mit 177 Diesel-PS.
Nun als Sion mit anderen Frontlichtern wiederauferstanden u. einen E-Motor mit gleicher Leistung reingebaut.
Wusste nicht, dass die volltote KFZ-Van-Optik wieder „kommen“ wird…
Hätten sich die KFZ-Newbies doch lieber vorher mal informieren sollen, dass Ford C-Max, Zafira 1 & Co. vom Volk vor der Haustüre nicht mehr gesehen werden wollen…