Sono Motors: Nur erfolgreicher Börsengang kann vor Insolvenz retten

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Sono Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Sono Motors steht vor der Pleite, wenn der Börsengang des Münchener Start-Ups an der US-Technologiebörse Nasdaq nicht klappt. Dies gibt Sono Motors selbst auf Seite 88 des gut 200-seitigen Dokuments klipp und klar zu verstehen: Ohne Erlöse aus dem noch nicht offiziell gestarteten Börsengang „würde die Gruppe diesen Dezember oder kurz danach insolvent werden“. Auf Nachfrage per Mail kam folgende Antwort: „Aufgrund der aktuellen Quiet Period können wir keinen Kommentar abgeben“.

Man wolle sich im Nachgang an die Quiet Period mit einem Update melden. Alles andere als gute Vorzeichen für das Münchner Unternehmen. Man fühlt sich ein wenig zurückversetzt an die Zeit vor zwei Jahren, als eine Crowdfunding-Kampagne beim überleben geholfen hat. Über den Berg ist das Unternehmen seitdem aber nicht. Sondern versucht sich Schritt für Schritt nach vorne zu entwickeln. Vermutungen kamen auch bei Elektroauto-News.net bereits auf, dass es nicht so gut läuft.

National Electric Vehicle Sweden (NEVS), die schwedische Elektroauto-Tochter von Evergrande Autobefindet sich auf der Suche nach neuen Eigentümern und InvestorenWie uns Sono Motors zu verstehen gab hätte dies keine Auswirkung auf die Fertigungspläne des Münchner Start-Ups rund um das Solar-Elektrofahrzeug SION. Kurz darauf enthüllte NEVS-Chef Stefan Tilk im Gespräch mit Dagens Nyheter, dass es bisher keine verbindliche Produktionsvereinbarung mit den Münchner gibt. Dies ließ bereits bei Bekanntgabe den angestrebten Börsengang in einem anderen Licht erscheinen.

Sono Motors könnte gezwungen sein, sich einen anderen Produktionspartner zu suchen, räumt das Unternehmen im Börsenprospekt ein. Man stehe dazu bereits in Gesprächen mit zwei alternativen Auftragsfertigern aus Europa. Das könne eine neue mehrmonatige Verzögerung des Produktionsanlaufs bedeuten oder auch alles scheitern lassen. Doch selbst, wenn diese Hürde genommen werden kann fehlen weiterhin finanzielle Mittel wie Sono Motors einräumt.

Geplant sei bis zu 11,5 Millionen Aktien zu Preisen zwischen 14 und 16 Dollar pro Stück über die Börse zu verkaufen. Hieraus würde sich ein maximales Emissionsvolumen von 184 Millionen Dollar ergeben. Abzüglich Gebühren kalkuliert das Start-Up selbst mit einem Mittelzufluss von höchstens 156 Millionen Dollar, also umgerechnet maximal 135 Millionen Euro. Bis zum Produktionsstart würden aber insgesamt mindestens noch 354 Millionen Euro benötigt, heißt es im US-Börsenprospekt. Diese 220 Millionen Euro wären somit zu stopfen, um den SION doch endlich auf die Straße zu bringen. Auf 109 Millionen Euro beziffert Sono die seit Gründung bisher aufgelaufenen Verluste. Allein die Hälfte davon ist im Vorjahr angefallen.

Den Kostenvorteil, welche Sono Motors zu Beginn hatte, verläuft sich immer mehr. Denn auch andere etablierte Hersteller drängen mit günstigeren E-Autos auf den Markt. Daher ist die Frage durchaus berechtigt, ob das Start-Up nur noch auf Zeit überlebt oder eben doch zum Aufgeben gezwungen wird. Denn selbst die knapp 41 Millionen Euro aus Vorbestellungen des SION sind noch nicht sicher.

Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland – Sono Motors: Ohne Börsengang droht dem Elektroautopionier die Pleite

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Eduard:

Genau aus diesem Grund warte auch ich auf dieses Auto

Ulrich:

Was darüber hinaus noch wichtiger ist, Sono selber sollte überleben, der Sion könnte es vielleicht. Denn es ist wichtig, herauszufinden, das etwas funktioniert, aber es ist genauso wichtig, herauszufinden, warum etwas nicht funktioniert in Bezug auf die solare Ladetechnik.
Das klappt leider nur dann sinnvoll, wenn die Firma als solches überlebt und mehr als nur die bisherigen Prototypen auf die Straße bringt.

Ulrich:

Tesla sehe ich als Sonderfall an, denn neben den BEV ist Elon Musk sehr umtriebig und baut erfolgreiche Raketen, die Dinge können, die andere so nicht können.
Man traut ihm zu, dass alles, was er anfasst, auch erfolgreich funktionieren wird. Aber der Börsenwert von Tesla ist schon beeindruckend. Da stimme ich dir zu.

Jan:

Das würde ich so nicht sagen. Bei Tesla steht schon Lage kein irgendwie reeller Gegenwert mehr dahinter.
Aber die Leute kaufen und kaufen.
Wie hieß es vor einiger Zeit die Chancendas es klappt waren finanziell gesehen nie besser.

Ich drücke weiter die Daumen und warte gespannt darauf wie es weitergeht.

Ulrich:

Die Börse ist kein Geldspeicher, den man unbegrenzt anzapfen kann. Sono hat einen wichtigen Schritt durchaus erfolgreich ausgeführt, aber nur rund 150 Millionen eingenommen. Das hätte ich jetzt nicht so erwartet. Respekt!
Bis zur auslieferungsfähigen Serie sind nach wie vor noch weitere Schritte notwendig. Wobei es durchaus möglich sein kann, dass Sono an sich überlebt, aber nicht der Sion. Das wird sich zeigen. Bei den eigentlich völlig unsinnigen Flugtaxis zeichnet sich evtl. ein ähnlicher Prozess ab. Die Dinger selber sind völliger Unfug, wenn man damit nur 2 Passagiere über ganz kurze Strecken befördert. Aber das Know-how ist es keinesfalls, denn viel davon kann in anderen Bereichen verwendet werden.
Wie auch immer, Patente und Börse mögen zwar verlockende Begriffe sein, sichern aber niemals automatisch das Überleben.

Sebastian Henßler:

Darum geht es auch nicht, es geht vor allem darum, dass genügend Mittelzufluss stattfindet, damit sich die Firma weiterentwickeln kann.

Koffer:

Sono Motors ist erfolgreich an der Börse angekommen, nix insolvent

Jan:

Der Vergleich mit Tesla ist alles andere als falsch.
Ja Musk hatte damals schon einen Namen und Kapital.
Das Produkt E-Auto aber keineswegs.
Es gab keine Ladestationen, man musste zu Hause laden.
Ohne den Glauben der Aktionäre hätte sein Vermögen auch nicht gereicht.

Die Gründer von Sono haben zwar keinen Status als Galleonsfiguren aber zumindes gab’s bzw. gibt’s heute in den Köpfen der Leute ein Bewusstsein dafür das E-mobilität funktioniert. Zumindest die Hürde müssen sie nicht nehmen.
Zulieferer gibt’s auch.

Sono hat viele Fehler gemacht, das ist Fakt. Eine handgebaute Kleinserie ganz am Anfang als Beweis das das Konzept das versprochene leistet wäre absolut sinnvoll gewesen.

Was ich mit dem Vergleich bezwecken will ist folgendes.
Ob die Investoren an das Produkt oder den Verkäufer glauben ist fast zweitrangig. Nur Glauben müssen sie.

Bei Musk werden die meisten mehr an den Mann als an die e-mobilität geglaubt haben. Zumindest in den ersten Jahren.
Bei Sono Motors ist es eher umgekehrt denke ich.

Es muss finanziell eine kritische Masse erzeugt werden die es dem Produkt erlaubt auf den Markt zu kommen.

Danach entscheidet dann der Kunde.

Ulrich:

„In etwas komplett neues zu investieren für das es noch nicht einmal eine Infrastruktur gibt ist recht riskant.“

Diese Gedanken werden wohl nicht die entscheidende Rolle gespielt haben. Dennoch – Straßen gab es und Benzin wurde in der Apotheke gekauft.

„Sono wird, wie jedes Startup, von Anfang an von Investoren getragen.
Das wird zwangsläufig so bleiben bis sie Gewinne machen.“

Der Vergleich mit Elon Musk ist sinnfrei, denn der hatte mit Paypal vorgelegt, hatte Geld und das Vertrauen der Investoren.Außerdem hat er nicht neu gegründet, sondern Tesla Motors aufgekauft.
Die amerikanische Unternemens- und Risikokultur unterscheidet sich auch von der hiesigen. Mal davon abgesehen, dass rund 90% hiesiger Startups Pleite gehen.
Gottfried Daimler war auch Industrieller, besaß auch Geld und Vorerfahrungen. Er war sich der Risiken sicherlich bewusst.

Allerdings sind auch die Gründer von Sono alles anders als Anfänger. Umso mehr verwundert es mich, dass sie einen derartigen Murks machen. Wahrscheinlich haben sie sich selber über- und den Markt unterschätzt. Nach wie vor fehlt eine mindestens zweistellige Flotte an Versuchsfahrzeugen (oder habe ich was verpasst?), die realistische Alltagsdaten der solaren Nutzung sammelt.Denn wenn das nicht so funktioniert, ist das nur ein Fahrzeug unter vielen anderen Mitbewerbern. Dann schaut der normale Käufer vornehmlich auf den Preis, wohlgemerkt: der normale Käufer.

„Nur Reiche spielen damit rum.“

Genau das ist das Problem von Sono, sie peil(t)en einen Massenmarkt an und verspielten somit die Chance, Geld durch teure Fahrzeuge einzunehmen.
Sono hat auch nichts erfunden, was neu ist und die Tatsache, dass Solarpaneels im PKW nicht genutzt werden, kann vieles bedeuten. Unter anderem auch, dass es sich nicht rechnet und/oder technisch sinnvoll ist. Sogenannte „neue Ideen“ sind nicht immer das, was die Erfinder sich erhoffen.

Und jetzt wird Sono ganz hart geerdet. Fairerweise muss dazu auch gesagt werden, dass die aktuellen Probleme aufgrund Covid 19 nicht ihnen anzulasten sind, sie kommen aber deutlich erschwerend hinzu.

Jan:

Da gebe ich ihnen in vielen Punkten recht.
Die technischen Daten müssen spätestens Anfang 22 feststehen.
Die extra Zeit räumenich denen ein denn
der neue Akku hat mehr Gewicht.
Das wird zumindest ev. folgen für die Anhängerlast haben weshalb die alte Ansage derzeit wieder in Schwebe ist.

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