Rivian plant, seine Produktionskapazitäten auszubauen und künftig günstigere Elektroautos anzubieten. Trotz der drohenden Abschaffung von Steuervergünstigungen für E-Autos hält das Unternehmen an seiner Strategie fest. CEO RJ Scaringe erklärte, dass sich die Rahmenbedingungen für alle Hersteller gleichermaßen ändern und Rivian darauf vorbereitet sei. Bereits bei der Gründung sei die langfristige Entwicklung von Elektroautos das Hauptziel gewesen, unabhängig von politischen Entscheidungen.
Die US-Regierung unter Donald Trump plant, die Subventionen für E-Autos zu streichen. Die bisherigen Steuervorteile von bis zu 7500 US-Dollar für Käufer sowie die Förderung für Batterieproduktion könnten bald entfallen. Scaringe betrachtet diese möglichen Änderungen als Herausforderungen, die Rivian bewältigen werde. Er betont, dass der Trend zur Elektrifizierung nicht aufzuhalten sei und die USA eine führende Rolle in der Entwicklung moderner Mobilität übernehmen sollten.
Um seine Expansion zu finanzieren, hat Rivian in jüngster Zeit bedeutende Kapitalquellen erschlossen. Mitte Januar 2025 sicherte sich das Unternehmen ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 6,3 Milliarden Euro vom US-Energieministerium. Damit soll eine zweite Produktionsstätte in der Nähe von Atlanta finanziert werden. Ob die Regierung unter Trump dieses Darlehen noch infrage stellen wird, bleibt unklar. Laut Scaringe ist die Vereinbarung jedoch rechtlich bindend und wurde über mehrere Jahre verhandelt.
Zusätzlich zu staatlicher Unterstützung hat Rivian eine Kooperation mit dem Volkswagen-Konzern abgeschlossen. Das bereits im November 2024 angekündigte Joint Venture umfasst Investitionen von umgerechnet 5,5 Milliarden Euro. Rivians Software und elektrische Architektur sollen in künftige Modelle von VW einfließen. Der Sitz des Gemeinschaftsunternehmens befindet sich in Palo Alto.
Die Produktion soll in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Derzeit stellt Rivian rund 50.000 Autos jährlich her. Bis zum Ende des Jahrzehnts ist eine Kapazität von mehreren Hunderttausend Einheiten geplant. Neben den aktuellen Modellen R1T und R1S, die jeweils über 66.500 Euro kosten, möchte das Unternehmen günstigere Varianten anbieten. Das kompakte Elektro-SUV R2 soll ab 42.750 Euro verfügbar sein und in der ersten Jahreshälfte 2026 in Illinois vom Band laufen. Ein weiteres Modell, das R3, wird nach der Fertigstellung der neuen Fabrik in Georgia folgen. Insgesamt sollen die beiden Standorte eine Produktionskapazität von mehr als 600.000 Einheiten pro Jahr erreichen.
Neben der Förderpolitik dürften auch neue Handelszölle Auswirkungen auf die US-Automobilbranche haben. Trump plant, Importe aus Kanada und Mexiko mit 25 Prozent zu belegen. Scaringe warnt, dass dies die Lieferketten erheblich verteuern könnte. Ein Großteil der Zulieferteile für US-Autobauer stammt aus Mexiko. Eine plötzliche Verteuerung könnte die Produktionskosten, in der gesamten Branche steigen lassen. Auch wenn Rivian viele Komponenten in den USA fertigen lässt, würden solche Zölle den Markt beeinflussen.
Quelle: Automotive News – Rivian’s big plans are undeterred by EV policy changes under Trump, says CEO RJ Scaringe