Rivian trotzt geplanter E-Auto-Förderkürzung mit Zuversicht

Rivian trotzt geplanter E-Auto-Förderkürzung mit Zuversicht
Copyright ©

Roschetzky Photography / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Rivian plant, seine Produktionskapazitäten auszubauen und künftig günstigere Elektroautos anzubieten. Trotz der drohenden Abschaffung von Steuervergünstigungen für E-Autos hält das Unternehmen an seiner Strategie fest. CEO RJ Scaringe erklärte, dass sich die Rahmenbedingungen für alle Hersteller gleichermaßen ändern und Rivian darauf vorbereitet sei. Bereits bei der Gründung sei die langfristige Entwicklung von Elektroautos das Hauptziel gewesen, unabhängig von politischen Entscheidungen.

Die US-Regierung unter Donald Trump plant, die Subventionen für E-Autos zu streichen. Die bisherigen Steuervorteile von bis zu 7500 US-Dollar für Käufer sowie die Förderung für Batterieproduktion könnten bald entfallen. Scaringe betrachtet diese möglichen Änderungen als Herausforderungen, die Rivian bewältigen werde. Er betont, dass der Trend zur Elektrifizierung nicht aufzuhalten sei und die USA eine führende Rolle in der Entwicklung moderner Mobilität übernehmen sollten.

Um seine Expansion zu finanzieren, hat Rivian in jüngster Zeit bedeutende Kapitalquellen erschlossen. Mitte Januar 2025 sicherte sich das Unternehmen ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 6,3 Milliarden Euro vom US-Energieministerium. Damit soll eine zweite Produktionsstätte in der Nähe von Atlanta finanziert werden. Ob die Regierung unter Trump dieses Darlehen noch infrage stellen wird, bleibt unklar. Laut Scaringe ist die Vereinbarung jedoch rechtlich bindend und wurde über mehrere Jahre verhandelt.

Zusätzlich zu staatlicher Unterstützung hat Rivian eine Kooperation mit dem Volkswagen-Konzern abgeschlossen. Das bereits im November 2024 angekündigte Joint Venture umfasst Investitionen von umgerechnet 5,5 Milliarden Euro. Rivians Software und elektrische Architektur sollen in künftige Modelle von VW einfließen. Der Sitz des Gemeinschaftsunternehmens befindet sich in Palo Alto.

Die Produktion soll in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Derzeit stellt Rivian rund 50.000 Autos jährlich her. Bis zum Ende des Jahrzehnts ist eine Kapazität von mehreren Hunderttausend Einheiten geplant. Neben den aktuellen Modellen R1T und R1S, die jeweils über 66.500 Euro kosten, möchte das Unternehmen günstigere Varianten anbieten. Das kompakte Elektro-SUV R2 soll ab 42.750 Euro verfügbar sein und in der ersten Jahreshälfte 2026 in Illinois vom Band laufen. Ein weiteres Modell, das R3, wird nach der Fertigstellung der neuen Fabrik in Georgia folgen. Insgesamt sollen die beiden Standorte eine Produktionskapazität von mehr als 600.000 Einheiten pro Jahr erreichen.

Neben der Förderpolitik dürften auch neue Handelszölle Auswirkungen auf die US-Automobilbranche haben. Trump plant, Importe aus Kanada und Mexiko mit 25 Prozent zu belegen. Scaringe warnt, dass dies die Lieferketten erheblich verteuern könnte. Ein Großteil der Zulieferteile für US-Autobauer stammt aus Mexiko. Eine plötzliche Verteuerung könnte die Produktionskosten, in der gesamten Branche steigen lassen. Auch wenn Rivian viele Komponenten in den USA fertigen lässt, würden solche Zölle den Markt beeinflussen.

Quelle: Automotive News – Rivian’s big plans are undeterred by EV policy changes under Trump, says CEO RJ Scaringe

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

VW: GTI wird zum 50. Jubiläum im ID. Polo rein elektrisch

VW: GTI wird zum 50. Jubiläum im ID. Polo rein elektrisch

Michael Neißendorfer  —  

Der ID. Polo GTI transferiert Volkswagens GTI-Philosophie erstmals in die elektrische Antriebsära – passend zum runden Jubiläum des Golf GTI aus 1976.

Chinas Rolle bei kritischen Rohstoffen wird zum Risiko

Chinas Rolle bei kritischen Rohstoffen wird zum Risiko

Sebastian Henßler  —  

60 kritische Rohstoffe, 80 Prozent der Elemente: Die neue US-Liste zeigt, wie stark moderne Technik von bekannten und kaum beachteten Metallen abhängt.

Natrium-Batterien stehen laut CATL kurz vor dem Durchbruch

Natrium-Batterien stehen laut CATL kurz vor dem Durchbruch

Daniel Krenzer  —  

Natrium-Batterien liefern zwar weniger Reichweite als Lithium-Batterien, haben aber auch einige Vorteile – unter anderem bei den Kosten.

Chile: SQM und Codelco besiegeln Lithium-Partnerschaft

Chile: SQM und Codelco besiegeln Lithium-Partnerschaft

Sebastian Henßler  —  

Chile ordnet seinen Lithiumsektor neu: SQM und der Staatskonzern Codelco bündeln ihre Aktivitäten im Salar de Atacama und schaffen dafür eine neue Gesellschaft.

E-Lkw: Neue Fallstudien zeigen Lösungen für Fernverkehr und Depots

E-Lkw: Neue Fallstudien zeigen Lösungen für Fernverkehr und Depots

Michael Neißendorfer  —  

Zwei neue Fallstudien des Öko-Instituts kommen zu dem Ergebnis, dass die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs grundsätzlich technisch machbar ist.

Leapmotor will vier Millionen (E-)Autos pro Jahr verkaufen

Leapmotor will vier Millionen (E-)Autos pro Jahr verkaufen

Sebastian Henßler  —  

Leapmotor plant den großen Sprung: Mehr als vier Millionen Autos pro Jahr, eine Million bereits 2026. Wachstum und Expansion treiben den Hersteller an.