In Zeiten wie diesen gilt es den eigenen Fokus zu schärfen und Schwerpunkte zu setzen. Automobilhersteller können heutzutage nur noch schwer „der eine für alles“ sein. Dies hat auch Renault erkannt und sich auf eine Ausrichtung für China festgelegt. Künftig will man den dortigen Markt mit leichten Nutzfahrzeuge und Elektroautos bedienen. Dies soll dazu dienen langfristig die eigene China-Präsenz zu stärken und die Synergien mit Allianzpartner Nissan noch besser nutzen.
Das Geschäft mit leichten Renault Nutzfahrzeugen steuert seit 2017 das Gemeinschaftsunternehmen Renault Brilliance Jinbei Automotive (RBJAC). Die Aktivitäten mit Renault Elektrofahrzeugen verantworten die beiden Joint Ventures eGT New Energy Automotive (eGT) und Jiangxi Jiangling Group Electric Vehicle (JMEV). Francois Provost, Vorsitzender der Region China der Groupe Renault, gibt zu verstehen: „Wir schlagen in China ein neues Kapitel auf. Dabei konzentrieren wir unsere Aktivitäten auf die Haupttreiber der sauberen Mobilität – Elektroautos und leichte Nutzfahrzeuge.“
Renault gibt ebenfalls zu verstehen, dass die für das Geschäft mit Renault Pkw mit Verbrennungsmotor verantwortliche Dongfeng Renault Automotive Company (DRAC) ihre Aktivitäten für Renault Pkw einstellen wird. Renault wird seine DRAC-Anteile an die Dongfeng Motor Corporation übertragen. Zu der weiteren Entwicklung von Renault Pkw wird man sich zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen des künftigen neuen Mittelfristplans äußern. Es steht bereits fest, dass Renault und Dongfeng weiter mit Nissan bei Motoren der neuen Generation zusammenarbeiten. Zudem wollen Renault und Dongfeng stärker im Bereich Fahrzeugvernetzung kooperieren.
Das Unternehmen hat unter anderem beobachtet, dass sich der Markt der leichten Nutzfahrzeuge sich in China sehr dynamisch entwickelt. 2019 wurden dort 3,3 Millionen leichte Nutzfahrzeuge verkauft. Die Renault Aktivitäten in diesem Segment verantwortet seit 2017 das Gemeinschaftsunternehmen Renault Brilliance Jinbei Automotive (RBJAC). Für die Zukunft ist angedacht, dass das Unternehmen mit dem Know-how und den Technologien von Renault die Jinbei-Modelle modernisiert und das Angebot bis 2023 um insgesamt fünf Kernmodelle erweitert.
Zur Einordnung: Während Renault mit dem Zoe bislang nur im B-Segment und mit dem Kangoo im Markt für kompakte Nutzfahrzeuge unterwegs war, visiere der Hersteller nun das A-Segment an, mit dem neuen Twingo Z.E, der noch in diesem Jahr erscheinen soll, sowie mit dem kleinen E-SUV von Dacia. So will Renault „auch Menschen mit einem kleinen Budget eine Möglichkeit geben, weiterhin mit dem Auto in die Innenstadt zu gelangen“. In China, wo der französische Hersteller mit dem neuen elektrischen City-SUV K-ZE „auf Anhieb einen Marktanteil von fünf Prozent in dem Segment erobert“ habe, ist ebenfalls eine gute Basis vorhanden für künftiges Geschäft.
Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 14. April 2020