Nissan Leaf Batteriewechsel für ~20.250 Euro. Alles andere als ein Schnäppchen!

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Nissan behält das Ladeverhalten der bisher über 400.000 verkauften Leafs im Auge. Die jüngsten Daten zur Lebensdauer der Nissan-Batterie deuten darauf hin, dass die Batterie selbst etwa zehn bis zwölf Jahre nach der Lebensdauer des Autos halten kann. Dies scheint jedoch nicht bei jedem Leaf der Fall zu sein.

Nissan berechnet 22.250 Euro für einen Akku-Wechsel

Ein langjähriger Nissan Leaf Besitzer und Elektroauto-Enthusiast aus Australien kann die Lebensdauer des Fahrzeugs, bei der Nissan von zehn Jahren aus geht, nicht bestätigen. Im Gegenteil. Phillip Carlson erwarb bereits die erste Generation des Leaf mit 24 kWh-Akku, für damals rund 32.500 Euro. Mittlerweile hat der Akku seine Leistungsfähigkeit eingebüßt und Carlson sollte um die 22.250 Euro für einen Austausch der Batterie bezahlen. Im Vergleich dazu kostet ein entsprechender Gebrauchtwagen gerade einmal 7.250 Euro.  Doch betrachten wir das Ganze ein wenig ausführlicher.

Carlson schien sich von Beginn an im Klaren darüber zu sein dass die angepriesenen Kilometerangaben nicht zu erreichen sind. Vor allem im Winter war es schwierig auch nur annährend an die angepriesenen 170 km Reichweite heranzukommen; 110 km waren eher an der Tagesordnung.  Bedingt hierdurch reichte er eine Reihe von Beschwerden über sein Fahrzeug bei seinem Händler während der Garantiezeit ein. Stets kam nur die Antwort, dass alles in Ordnung sei mit dem Fahrzeug. Das Reichweiten-Problem blieb allerdings bestehen.

2017, fünf Jahre nach dem Kauf des Leaf, kam dieser gerade einmal noch auf 60 km Reichweite. Die Batterie war rein theoretisch immer noch über die fünfjährige Garantie abgedeckt. Carlson bekam sogar Problem, wenn er nur von zu Hause zum Autohaus und zurück fahren musste, um einen entsprechenden Service/Wartung vorzunehmen.

Guter Kundenservice geht anders

Anfang 2019 betrachtete ein Nissan-Händler im Australian Capital Territory den Leaf genauer und unterbreitete ihm ein Angebot für umgerechnet 22.250 Euro. Allerdings nicht, um den Leaf in Zahlung zu nehmen, sondern für den Austausch/Wechsel der Batterie. Carlson weigerte sich bisher, die überteuerte Rechnung für den Austausch der Batterie zu bezahlen.

Derzeit seien Carlson und Nissan Australia auf der Suche nach einer Lösung für dieses Problem. Was Carlson betrifft, so sieht er sich nicht in Verantwortung. Der Elektroauto-Enthusiast argumentierte, dass viele der Batterieprobleme seines Fahrzeugs auf Nissans Design zurückzuführen seien, dem es an ausreichenden Kühlsystemen mangele.

Doch trotz seiner unangenehmen Erfahrungen mit dem Leaf erklärte er, dass er nicht die Absicht habe, ein nicht-elektrisches Fahrzeug zu kaufen. Der Ingenieur bemerkte, dass sein nächstes Auto definitiv vollelektrisch sein wird. Aber eben kein Nissan Leaf mehr. Stattdessen interessiere er sich für ein Model 3 von Tesla. Nissans Umgang mit dem Batterie-/ Reichweitenproblem sei ein Alptraum gewesen, aber letztendlich betrachtet Carlson den kleinen, bescheidenen Leaf immer noch als ein „fantastisches“ Auto.

Update – 18. Oktober 2019

Wie The Car Guy berichtet, hat es sich bei der ursprünglichen Rechnung offenbar um einen Fehler des Händlers gehandelt. Nissan Australia bietet einen Batteriewechsel bei der ersten Generation des Leaf für 9.900 Australische Dollar (rund 6.000 Euro) plus die Arbeitszeit (angeblich vier bis fünf Stunden) an.

Quelle: Teslarati – Nissan Leaf owner looks to buy Tesla Model 3 after battery invoice nightmare // The Car Guy – Nissan Leaf Battery Cost – The Truth, Not Fiction

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Walter Rupprechter:

Leider kann ich den BERICHT nur BESTÄTIGEN. Der Umgang von NISSAN mit Kunden ist eine KATASTROPHE und die Garantie auf den Akku keinen Cent wert. Aber auch bei anderen Garantiefällen (Spurfehler an der – starren – Hinterachse) versuchte NISSAN die Kosten auf die Kunden abzuwälzen.

Uwe:

Das ist wieder mal ein Fake!!!

Der Händler in Australien wollte einen Benziner verkaufen und hat den Leaf-Fahrer gemobbt.

Nissan nimmt für den Akkutausch ca. 7.200 Euro incl. Montage. (22 kwh) Selbst auf dem freien Akku-Markt ist das für den Preis machbar.

Uwe:

In Norwegen (ein Erdöl-Förderland!!!) schließen immer mehr Tankstellen. Rund die Hälfte aller Neuzulassungen sind bereits Elektro-Fahrzeuge. In drei Jahren liegt der Gesamtbestand bereits über einem Viertel. Das bedeutet: Jede vierte Tankstelle muss schließen. Die durchschnittliche Entfernung zur nächsten Tankstelle liegt dann über 40 km. Nach weiteren 5 Jahren schon über 70 km. Da wird es knapp mit der Reserve auf der Füllstandsanzeige.

Es haben sich schon Selbsthilfegruppen gegründet, die regelmäßige Benzin-Aromen-Schnüffler-Treffen organisieren.

Da auch erste Fluglinien elektrifiziert werden, Fähren in den Fjörden elektrisch fahren und der Bus-Verkehr elektrisch wird, gibt es kaum noch Tanks, die für eine Not-Schnüffelung genutzt werden könnten.

Bei Douglas in Norwegen gibt es jetzt ein neues Eau-de-Tanklette „Shell Nr. 5“ mit Ad-Blue-Plus.

jomei:

Dass ein Händler zu seinen Gunsten mal die Reparatur- und Austauschkosten kräftig pusht und ratlose Kuden über den Tisch zieht, ist eine alte Erfahrung aus der Verbrennerzeit. Vor etwa 15 Jahren brühwarm mitbekommen, als meine Schwiegermutter mit ihrem Opel Corsa einen winzigen Parkrempler an einer niedrigen Begrenzungsmauer hatte, der Wagen dann nicht mehr reagierte und alle Elektrik tot war, der Meister der Vertragswerkstatt ihr vorlog, die gesamte zentrale Steuerung der Elektrik sei durch den Rempler kaputt und müsse getauscht werden, Kosten 3500 Euro, also fast wirtschaftlicher Totalverlust, der danebenstehende Azubi sichtbar um Luft rang. Schweren Herzens in Auftrag gegeben. Dann aber erfuhr der Mann ihrer türkischen Putzfrau davon und bot an, das Auto zum Zeitwert unrepariert zu übernehmen. Schnell den Auftrag widerrufen, Auto unrepariert aus der Vertragswerkstatt abgeschleppt. Ergebnis: Das türkische Ehepaar hat ihn für kleines Geld repariert (nur korrodierte Verbindung) und war unendlich dankbar für einen fahrtüchtigen Kleinwagen. Meine Schwiegermutter hat für den Rest ihres Lebens auf ein Auto verzichtet.

blue shadow:

Was Nissan da macht ist absolut nicht Nachhaltig.
100.000 alte Leafs könnten mit Upgrades wieder auf den aktuellen Stand gebracht werden. Nissan war ja mal Hersteller der Akkus und bleibt bis heute unwillig. Die Behauptung, daß dies technisch nicht möglich ist, hat gerade ein Tüftler in delft bewiesen. Japanleaf mit 60 kWh ohne Rapidgate.

jomei:

Und jetzt alle mal den Überdruck aus dem Dampfkessel lassen:

Update 15.10.: Bei der Rechnung handelte es sich um einen Fehler. Nissan Australia bietet den Batteriewechsel der ersten Leaf-Generation für 9900 AUS-$ (ca. 6600 €) plus Arbeitskosten an.
Gelesen auf electrive.net

Zoe Fahrer:

Genau richtig.

Strauss:

Lasst euch doch nicht ins Boxhorn jagen mit diesem offenbar doch sehr ungewöhnlichen Batterieschaden des Nissan Leaf! Diese und andere von Tesla und General Motors waren halt die ersten und sind in der Lernphase den Neulingen um 10 Jahre voraus. Auch BMW hatte mit den ersten Turbos schon Anfang 70er Jahre viel Lehrgeld zu zahlen bis man soweit war mit den Kenntnissen die heute beim Diesel stand der Technik sind. Clevere haben 2011 den Akku beim Zoe gemietet und weg ist das Risiko. Ich habe mich damals für einen Hybrid Range extender entschieden aus Zweifel, dass der Akku früh verschleissen würde. Da man ja auch mit 50% Akkuleistung noch rekuperieren könnte. Offenbar habe ich Glück gehabt. Heute nach 8 Jahren und 100 000 Km sind noch 100% Akkuleistung vorhanden. Auch TESLA meldet, dass viele ihrer Autos vom Model S über eine MIO KM drauf haben und die Batterien in der Regel länger als 10 Jahre halten.Schadhafte Batterien gibt es bestimmt immer , aber man kann sie wieder Aufrüsten oder tauschen oder als Festspeicher verwenden. Ganz sicher nicht entsorgen. Zu Preisen die künftig noch unter den vom Zoe genannten Tarif liegen.

Andreas:

Ne Batterie ist zum Starten da und vielleicht noch um das Radio zu betreiben. Basta

Rosbroj Oliver:

Ich finde die Politiker verstehen den Sinn des Ganzen nicht.
Da wird über E-Autos und Öko diskutiert und unter dem Strich kommt wie immer nur Müll heraus.
Die sollten mal an unsere Kinder denken.
Was die Zukunft betrifft.
Dieses ganze Gerede über Umwelt ist nur Vertuschen
was uns vorenthalten wird.
Da bekommt ein Konzern welcher Plastikfolie herstellt Millionen zugesteckt.
Wir versinken jetzt schon im Plastikmüll!!!
Mit den E-Autos ist es nicht Anders.
Alles nicht mit der Umwelt zu vertreten.
Ich finde das hier nur Panik gemacht wird für nix.
Ich bleibe bei meinem Benzin – Auto mit dem ich keine Probleme hatte.
Jeder sollte selbst entscheiden was er will und nicht das die Politik die kleinen Leute ausnimmt wie eine Weihnachtsgans.
Die fahren als Dienstwagen auch Diesel.
Weil ein anderes Fahrzeug das nicht schafft mit der Panzerung der Fahrzeuge.
Auch sollten Sie mal überlegen was Sie für die Umwelt tun können wenn Sie nicht immer mit der Flugbereitschaft oder mit dem Regierungsflieger Allein fliegen. Nur weil Sie sich untereinander nicht Reichen können.
Da sollte man sich Gedanken darüber machen.
Mit freundlichen Grüßen!!!

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