Mercedes-Benz eSprinter: Dreiklang aus Effizienz, Reichweite & Ladevolumen

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 5 min

Markus Reis, Produktmanager des Mercedes-Benz eSprinter sowie Marcel Minter, Senior Manager Product and Business Strategy bei Mercedes-Benz Vans, haben sich die Zeit genommen, um ein paar Worte über den neuen Mercedes-Benz eSprinter zu verlieren. Ein Elektro-Transporter, welcher den Dreiklang aus Effizienz, Reichweite und Ladevolumen in sich vereint. Ende November 2022 konnten wir diesen bereits kennenlernen.

Neuer eSprinter setzt auf Vielfältigkeit für jeden Kundenwunsch

Zwei Aufbauformen und -längen, drei Batteriegrößen sowie hohe Nutzlast machen den neuen eSprinter attraktiv als Basis für zahlreiche Aus- und Aufbauvarianten, wie Herr Reis zu vermitteln weiß. Mag auch daran liegen, dass der Elektro-Transporter in der zweiten Generation im engen Austausch mit den eigenen Kunden entwickelt wurde. „Musste“ man bei der ersten Generation noch Kompromisse in Kauf nehmen, konnten diese in der aktuellen, neuen Generation aus dem Weg geräumt werden.

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Hierdurch ist es Mercedes-Benz Vans möglich den Dreiklang aus Effizienz, Reichweite und Ladevolumen zu vereinen und bestmöglich zu lösen. Gefertigt wird der heute vorgestellte eSprinter von Mercedes-Benz zunächst in Nordamerika. Ende des Jahres soll dann auch die Produktion in Europa starten, dass dieser dort ebenfalls auf die Straße kommen kann. Der neue Elektro-Transporter der Marke bringt eine Vielzahl an technischen Neuerungen mit und basiert auf einem neuen Konzept bestehend aus drei Modulen. Diese erlauben die größtmögliche Freiheit bei der Entwicklung und Gestaltung von verschiedenen Aus- und Aufbauten, wie sie bisher nur vom konventionell angetriebenen Sprinter bekannt waren.

Drei Akku-Größen für unterschiedliche Einsatzzwecke

Der Hersteller unterscheidet dabei zwischen dem Frontmodul, welches einen einheitlich konzipierter Vorbau beschreibt. Dieser beherbergt dabei sämtliche Hochvolt-Komponenten und kann unverändert mit allen Fahrzeugvarianten kombiniert werden, unabhängig von Radstand und Batteriegröße. Im Unterboden ist die Batterie untergebracht, welche je nach gewählter Kapazität (56, 81 und 113 kWh) mehr oder weniger Platz in Anspruch nimmt. Die gewählte Lithium-Eisenphosphat (LFP) Zellchemie ermöglicht es, die Batterievarianten frei von Kobalt und Nickel zu halten, ein aktives Thermomanagement sorgt für maximale Effizienz.

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Der Unterboden gilt somit als zweites Modul des eSprinter und sorgt durch die Position des Akkus für einen niedrigen Schwerpunkt, der das Fahrverhalten positiv beeinflusst und die Fahrsicherheit steigert. Die elektrische Reichweite, basierend auf einer dem WLTP-Zyklus zu Grunde liegenden Simulation, wird bei bis zu 400 Kilometern liegen. Bei Fahrten im urbanen Raum wird, gemäß Simulationen in Anlehnung an den WLTP City-Zyklus, eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern möglich. Wir erinnern uns, auf seiner ersten Testfahrt im Herbst 2022 konnte der eSprinter 475 km mit einer Akkuladung zurücklegen.

Der eSprinter lässt sich sowohl Laden mit Wechselstrom (AC) als auch mit Gleichstrom (DC) laden. Der On-Board-Lader, der beim Laden mit Wechselstrom, beispielsweise an der Wallbox, den Strom im Fahrzeug wandelt, leistet maximal 11 Kilowatt. An der Schnellladestation kann der neue eSprinter mit bis zu 115 Kilowatt geladen werden. Serienmäßig ist jedoch eine 50 kW-Ladelösung verbaut. Konkret bedeutet dies, dass sich die Batterie mit der Kapazität von 56 Kilowattstunden in rund 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden lässt, die Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 113 Kilowattstunden benötigt rund 42 Minuten. Jeweils bei 115 kW Ladeleistung.

Elektrisch angetriebene Hinterachse sorgt für ausreichend Vortrieb

Die dritte Säule der Modulbauweise ist das Heckmodul mit der elektrisch angetriebenen Hinterachse. Sie kommt nach dem Prinzip der Gleichteilestrategie in allen Varianten des neuen eSprinter zum Einsatz. Besonders an dieser ist die Tatsache, dass diese doppelt entkoppelt wurde, um Schwingungen im Fahrzeug zu vermeiden. Der kompakte und leistungsstarke Elektromotor ist ebenfalls in das Heckmodul integriert.

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Der nur rund 130 Kilogramm schwere Permanentmagnet-Synchronmotor (PSM) zeichnet sich durch eine besonders hohe Effizienz und ein optimiertes Thermomanagement aus. Der Motor steht in zwei Leistungsstufen, 100 beziehungsweise 150 Kilowatt Peak, zur Auswahl und bietet ein Drehmoment von bis zu 400 Newtonmeter. Bei den Fahrmodi hat der Fahrer die Wahl zwischen Comfort, Economy und Maximum Range. Dabei ist zu erwähnen, dass beim Economy-Modus die Leistung bei großem Motor auf 100 kW herabgeregelt wird.

Besonders stolz ist man darauf, dass die elektrisch angetriebene Hinterachse neben dem klassischen Kastenwagen auch offene Baumuster möglich macht. Für den Kunden bringt das Vorteile mit Blick auf Aus- und Aufbauten, auf Fahrzeuglängen (A2 und A3), auf das maximale Gesamtgewicht (bis zu 4,25 Tonnen) sowie Anhängelasten (bis zu 1,5 Tonnen) mit sich. Auch in Sachen Digitalisierung und Infotainment überzeugt der neue eSprinter: Zum Einsatz kommt die innovative Mercedes-Benz User Experience (MBUX) mit der neuesten Softwaregeneration, wie Kunden sie bisher nur aus Mercedes-Benz Pkw kennen. Zahlreiche Features und Dienste unterstützen den Kunden in seinem Alltag mit einem Elektrofahrzeug.

Nachhaltigkeit: Ein wichtiger Pfeiler für die Mercedes-Benz-Strategie

Auf dem Weg zu einer vollelektrischen Zukunft der Mobilität verfolgt Mercedes‑Benz mit der Ambition 2039 einen ganzheitlichen Ansatz. Eines der wichtigsten Transformationsziele ist die CO₂-Neutralität in der Neuwagenflotte, welche fest in der nachhaltigen Geschäftsstrategie verankert ist. Auch bei Mercedes-Benz Vans spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Dies vermag Marcel Minter im zweiten Teil der Podcast-Folge zu vermitteln.

Eine CO2-neutrale Produktion gilt hierbei für Mercedes-Benz als selbstverständlich. Schließlich habe man sich zum Ziel gesetzt nicht nur durch das Fahrzeugangebot von Marktbegleiter abzusetzen, sondern auch durch gelebte Nachhaltigkeit. Anzumerken ist allerdings, dass aktuell noch die „CO2-neutrale Produktion“ nur für die von Mercedes-Benz beeinflussten Prozessschritte gilt. Vor- und nachgelagerte Prozesse (In- und Outbond) werden hierbei noch nicht betrachtet. Auch, wenn den jeweiligen Lieferanten schon entsprechende Vorgaben gemacht werden.

Darüber hinaus setzt man auf Kreislaufwirtschaft bei Mercedes-Benz Vans. Bereits heute können 90 Prozent des Gesamtfahrzeugs recycelt werden. Genutzt werden kann aktuell nur 30 Prozent. Ein Wert, welchen man in den kommenden Jahren maßgeblich steigern möchte. Die Vier-R-Strategie: Recycling, Reuse, Repair und Reduce spielt dabei eine entscheidende Rolle, wie Herr Minter auszuführen vermag. Von daher direkt reinhören. Es lohnt sich.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Ted:

:) Dann bin ich in einem Alter dann ist es mir eh egal, dann fahre ich nur noch meinen BEV PKW.

Ted:

Ich fand es Interessant und musste mich noch einmal schlau machen und bin dann hierauf gestoßen:“ Laut Hinweis des Bundesamtes für Güterverkehr gilt die Ausnahme “unter anderem für bestimmte Handwerker und vergleichbare Beschäftigte.” Entscheidend ist also nicht die Berufsbezeichnung, sondern die Art der Tätigkeit. Wichtig ist, dass im Rahmen dieser Tätigkeit mit einem LKW von über 3,5 Tonnen Gewicht Materialien transportiert werden, die für die Ausübung dieser Tätigkeit wichtig sind. Als Beispiele nennt das Bundesamt die “Beförderung von Werkzeugen, Ersatzteilen, Bau- und Einkaufsmaterialien, Werkstoffen, Geräten” etc.
Entscheidend für die Handwerkerregelung ist laut BAG außerdem, dass das Fahren nicht Ihre Haupttätigkeit ist, Sie also nicht als Fahrer angestellt sind und in Ihrem Arbeitsvertrag das Fahren auch nicht als Ihre Hauptaufgabe genannt wird. Laut Bundesamt können Sie selbst erkennen, ob dies auf Sie zutrifft, indem Sie überprüfen, wie viel Zeit der Gütertransport im Vergleich zu anderen Aufgaben in Anspruch nimmt. Hier ist Ihre gesamte Arbeitssituation entscheidend. Wenn Sie also an einem Tag acht Stunden Auto fahren, sind Sie in der Regel trotzdem nicht als hauptberuflicher Fahrer zu verstehen, wenn Sie an allen anderen Wochentagen anderen Tätigkeiten nachgehen, von denen mindestens eine mehr Zeit in Anspruch nimmt.“

Da dies nicht auf mich zutrifft müsste ich einen Fahrtenschreiber benutzen !
Leider sind die 20000€ mehr auch ein Grund dafür keinen E-Sprinter zu kaufen, denn nach 3 Jahren hat sich dieser nicht Amortisiert.

Marc:

So etwas liest man oft. Dahinter steckt oft Unkenntnis über die Gesetzeslage. Gut, wenn du ne 1-Mann-Spedition aufmachst und überladen und auf Kosten der Fahrsicherheit permanent 20 Stunden Schichten machst, ist das eh nicht dein Auto. Denn dann muss es auch alle 300-350 km laden. Aber ansonsten brauchst du für viele Berufe keinen Fahrtenschreiber. Zum Beispiel gibt es eine sogenannte Handwerkerregelung. Heißt, man braucht in einem 100 km-Radius um den Firmensitz keinen Fahrtenschreiber, egal wie schwer das Auto ist.

Silverbeard:

Keine Sorge, sobald das Zulassungsverbot für Verbrenner greift, stellt sich ja die Frage der Preisunterschiede nicht mehr.

Ted:

Leider wird hier nicht erwähnt wie hoch denn nun Zuladung der einzelnen Varianten ist, denn das ist , zumindest für mich, ausschlaggebend! Ich benötige einen Transporter der eine Zuladung von ca. 1300-1400 kg hat und bei einer über 100 kw großen Batterie hat der Sprinter vielleicht 600-700 kg Zuladung. Das reicht um Chips zu transportieren oder andere leichten Dinge aber eben nicht etwas schwerere Dinge, dafür müsste man dann wiederum die 4,25 to Version nehmen und ist dann eben an Ruhepausen und Fahrtenschreiber etc. gebunden! Wenn es in irgendeiner Form irgendwann möglich sein wird in einen 3,5 to E-Sprinter ca.1300 kg zu laden und der dann nicht 20000€ teurer als ein Diesel ist, dann ist er für mich attraktiv und Interessant und ich werde umstellen, aber so wird das für mich leider nichts!

Marc:

Da muss man Mercedes Trucks Respekt zollen. 113 kWh netto. Das ist auch für anspruchsvolle Transportaufgaben die Lösung. Ein Blick in die USA zeigt, jetzt ist man gut dabei: Der Rivian EDV700 für amazon hat wohl 124 kWh netto. Der Zevo 600 von GM hat zwar 165 kWh, scheint aber auch „durstiger“ zu sein. Passt also!

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