Ladeinfrastruktur in Wohnhäusern: BEM kritisiert Schwerfälligkeit der Behörden

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die für Elektroauto-Fahrer erfreuliche Nachricht vom endlich reformierten Wohnungseigentumsgesetz hat der Bundesverband E-Mobilität (BEM) begrüßt und mit dem Verweis auf die langjährigen und schwerfälligen Auseinandersetzungen kritisch kommentiert: „Die Elektromobilität in Deutschland könnte weit besser dastehen, wenn Veränderungen von den Behörden und zwischen den Ressorts nicht so verschleppt werden wie bei diesem Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz“, sagt BEM-Präsident Kurt Sigl über den  langen Weg bis zum Beschluss der Bundesregierung.

Seit Jahren“ habe der Verband „auf den Umstand verwiesen, dass Elektroautos zu 80 Prozent Zuhause oder beim Arbeitgeber geladen werden. Miet- und Einzelparteien in Mehrfamilienhäusern benötigen deshalb eine gesicherte Handhabe für den Einbau von Lademöglichkeiten“, wenn sie ihr neues E-Auto auch zuverlässig und bequem laden wollen. „Doch anstatt hier zügig zu reformieren und dem Endkunden Sicherheit zu vermitteln, versickerte das Thema zwischen den Zuständigkeiten von Verkehrs-, Wirtschafts- und Justizministerium“, schildert Sigl das umständliche und zeitraubende Verfahren — „und das, während die Strafzahlungen für Pkw-Hersteller auf CO2-Werte bereits niedergeschrieben waren“.

BEM legt praxisnahe Ausgestaltung der neuen Vorgaben nahe

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung wirbt der Verband für eine praxisnahe Ausgestaltung der neuen Vorgaben, welche auch die Energieversorger und das regulatorische Umfeld wie etwa Bauämter mit einbeziehen. Hierbei sollten Verwaltungshandlungen im Geiste des Klimapaketes und unter Bevorzugung der Einführung regenerativer Energien erfolgen.

Weiterhin sollte die EU-Gebäudeenergie-Effizienzrichtlinie aus dem Jahr 2018 umgesetzt und die darin enthaltenen Quoten für Ladepunkte realisiert werden. „Sobald dieses Land nach Corona wieder arbeiten darf, braucht es einen klaren Kurs. Die Bundesregierung sollte sich hier für den Fokus auf die Elektromobilität entscheiden und der Branche den notwendigen politischen Rückhalt anbieten“, so Sigl.

Quelle: BEM — Pressemitteilung vom 24.03.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Rolf:

Bei vielen Stadtwerken ist es möglich, einen günstigen Tarif für Autostrom mit extra Zähleranschluss, den sie eh schon bezahlen müssen, zu bekommen. Wenn sie viel fahren, kann sich das schnell rechnen. Bei 7 Cent und 20 kWh am Tag sind das bei 300 Tagen schon 420 €. Der Anschluss einer Wallbox gehört für mich zum Anschaffungspreis eines E-Autos dazu. Für Sie bleiben die Wanddurchbrüche, die sie alleine bezahlen müssen, als Extrakosten bestehen.

E. Netsch:

Min. 20 000 bis 30 000 Euro. So hoch beziffert unsere Hausverwaltung die Kosten für die 20 Stellplätze in der Tiefgarage (Bj. 2018) in einer gemeinsamen Aktion. Daran möchte sich niemand beteiligen. Es bleiben zwei Interessenten, die sich hohe Anfangskosten teilen müssten. 4 Wanddurchbrüche und viele Meter zu verlegendes Kabel, Zähler um vom Gemeinschaftsstrom zu trennen und die Wallboxen natürlich auch. Angesichts dieser Kosten stehe ich mittlerweile ganz alleine da.

Markus Doessegger:

In der Schweiz habe ich als Besitzer einer Eigentumswohnung vielleicht etwas weniger gestzliche Hürden.
Aber ich gebe Ihnen vollkommen recht, eine „Koalition der Konstruktiven“ wäre sehr wohl das Beste. Wir sind 8 Parteien und ich war leider der einzige der eine PV Anlage installieren wollte und bin auch heute noch der Einzige der mit Stoltz ein Elektroauto fährt und sich dann halt selber um eine Ladestation gekümmert hat. Beim örtlichen Stromprovider habe ich eine Anmeldung gemacht, die Wallbox 11kW installieren lassen und auch die Abnahme vollziehen lassen damit auch der regionale Strominspekteur kein Problem hat.

Leider bin ich aber immer noch der Einzige, der die Klimaerwärmung so sieht wie sie ist. Keinem ist der anderen 7 geht sie ans Lebige. Und so wird auch keiner sich bequemen. So steht es 7=“Koalition der Unwilligen“, nach dem Motto „Ich weiss nichts, ich kann nicht –> Ich WILL nicht“ gegen 1=“Koalition der Konstruktiven.

Ich brauche nicht zu erwähnen, dass die 7 anderen alle hochtourige Trubo Verbrenner fahren.
Solange die Einsicht nicht vorhanden ist, können Sie in einer Demokratie nur mit konkreten Erlassen die Dinge in eine andere Richtung leiten. Leider !

Markus Doessegger:

Ich bin halt leider Schweizer und verstehe die Bedingungen meines Stromproviders zu 100%, ist halt nicht Deutschland.
Die Schweiz ist so das ganz kleine Land im Süden von Deutschland, falls das Ihren geographischen Wissenstand schon überfordern sollte.

Ich bin auch schon mal mit meinem Tesla Roadster vor 5 Jahren südlich von Wiesbaden von einer Klicke von Halbstarken fotographiert worden, die dann trotz meinem „CH“ am Heck wild gestikuliert haben müssen von wo dieses Auto wohl kommen kommen mag, da es ja „zum Glück“ kein EU Zeichen aufgewiesen hat. Man meinte es könnte ja ein Vorführwagen von Tesla Motors sein. Vielleicht Ihre Denkkategorie.
Castingshows sind etwas für Minderbemittelte und fördern die geistige Struktuerlosigkeit, ob Sie dazu gehören, müssen Sie mit sich selber ausmachen.

Markus Wolter:

Dieses Gesetz hätte man schon vor 5 Jahren gebraucht. Peinlich, peinlich. Und wer behauptet, es würde Unsummen kosten, an jedem Stellplatz eine Lademöglichkeit anzubringen, der sollte mal nachzählen, wie viele Stromkreise in einem Haus typischerweise installiert werden. Da redet niemand davon. Und wer eine Schnellladesäule nicht von einer 500 EUR Wallbox unterscheiden kann oder das sogar absichtlich vermischt, mhhh.

Übrigens ist es natürlich maximal aufwendig, wenn jeder Wohnungsbesitzer seine Wallbox auf eigene Faust und Kosten installieren lässt. Eine gemeinsame Aktion einer Hausgemeinschaft wäre da am sinnvollsten, wenigstens eine Koalition der Konstruktiven…

Michael Helbig:

Du kriegst definitiv nur Strom aus Wasserkraftwerken? …der ist bestimmt Kristall klar und blau.. ..Oh, mein Gott….
und in Castingshows wird gecastet … Dieser Wissenstand sagt doch sehr viel aus….

Markus Doessegger:

Mein Typo: ich besitze natürlich „KEINE“ Aktien von Tesla

Markus Doessegger:

@Kasch :
Also ich kenne die Geschichte von seinem Tesla Roadster haargenau und nicht nur aus der negativ Presse, da wir uns oft treffen und gute Freunde sind. Ich habe auch seine genauen Akkudaten seines Model S schriftlich vor mir und die stimmen leider mit Ihren Angaben nicht überein. Ich war bei der Zermonie seines 1 Mio Kilometers höchst persönlich mit meinem Tesla Roadster, mit dem ich 2016 die Welt in 80 Tagen umrundet habe anwesend. Der Akku war exakt der 2. mit dem er heute noch fährt.
Das mit dem Speicherpuffer stimmt eben auch nicht. Das habe ich schon mit meinem Tesla Roadster erfahren und nicht egal wie man die Batterie misshandelt. Ich habe im laufe der letzten 10 Jahre mit emeinem Roadster und meinem Model 3 so einiges glernt.

Noch etwas zu den Aktien. Ich bin kein Spekulant und besitze Aktien von Tesla. Ich kaufe die Autos von Tesla, weil im überzeugt bin, dass sich die Vision von Tesla auf die Länge durchsetzen wird und dazu ist ein Autokauf viel wichtiger als sich nur einen Gewinn einzustreichen.

Markus Doessegger:

Genau, Campingplätze eigenen sich sehr gut dafür. Das habe ich auch auf meiner Nordamerikatour mit meinem Tesla Roadster schätzen dürfen.

Allerdings werden die Städte immer mehr autofrei. In den Städten wollen sehr viele Leute auch kein Auto mehr besitzen und dieser Trend setzt sich fort. Da wird sehr viel mehr Kreativität gefordert sein als ausserhalb der Städte. Aber auch in Städten gibt es immer mehr Parkhäuser. Und diese sind sicher prädestiert für Lademäglichkeiten, da die meisten Leute ja 1, 2 oder sogar 3-4 Stunden z.B. einkaufen gehen oder Kinos/Theater besuchen etc. Auch in dieser Hinsicht passiert noch viel zu wenig.

Es ist fast immer nur eine Frage des Willens. Da die Autoindustrie aber immer noch zu einem grossen Teil Verbrenner herstellt, hegen sich zu viele Leute auf der bequemen Seite, weiter so wie bisher. So nach dem Motto „irgendwann wird sich dieser grässliche Spuk der Elektromobilität wieder legen“. Und diese Leute werden sich natürlich mit Händen und Füssen gegen jeden Paradigmenwechsel wehren. Und da diese bei Eigentümerversammlungen immer noch in einer Mehrheit sind, können sie jeden Vorstoss nach PV Anlegen und Lademöglichkeiten verhindern. Da nützen leider alle Reformationen der Wohneigentumsgesetze nichts. Da helfen wirklich nur klare Massnahmen von Wohnbaubestimmungen. So wie jede Wohnung z.B. eine Waschmaschine haben muss, gibt es dann auch eine Vorschrift, dass eine gewisse Anzahl von Ladepunkten vorhanden sein muss, ohne dass dies in der Kompetenz der Eigentümerversammlungen und/oder Vermieter wäre.

Wichtig sind die Aglomerationen, Kleinstädte und Dörfer. Dort wird auch die grosse Masse der Bevölkerung leben, die in Zukunft noch ein Auto brauchen wird. Dörfer und Kleinstädte hätten es in der Hand nahezu eine Stromunabhängigkeit herbeizuführen. Solche Leuchttürme gibt es aber noch viel zu wenige.

Langstreckenfahrten > 600km werden hoffentlich auch bald aussterben. Da bin ich grosser Hoffnung. Da neue Generationen heranwachsen werden die zur Mobilität und vor Allem zum Auto eine Affinität haben werden als „ein Auto zu besitzen ist ein Menschenrecht“. Wenn Leasingverträge fast zum Nulltarif nicht mehr zugelassen würden, würde sich der gesamte Autoverkehr schon drastisch reduzieren.

Kasch:

Sorry, war nur für Herrn Doesseger bestimmt !

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