Herstellerverband: Neue Bundesregierung muss jetzt liefern

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Tobias Stahl
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Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) hat der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zur Wahl gratuliert. Gleichzeitig fordert der Verband die neue Regierung zum entschlossenen Handeln beim Hochlauf der Elektromobilität auf. Es komme nun darauf an, dass die automobile Transformation gelingt und damit der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt wird, so der VDIK in einer Mitteilung. Der Herstellerverband begrüßt die Absichtserklärungen der Regierungskoalition zum Hochlauf der Elektromobilität und fordert gleichzeitig einen konkreten Plan zu Umfang und Umsetzung der im Koalitionsvertrag umrissenen Fördermaßnahmen.

VDIK fordert Planungssicherheit und konkrete Maßnahmen für den Hochlauf der Elektromobilität

„Die neue Bundesregierung muss ihrer Vision zum Hochlauf der Elektromobilität nun rasch Taten folgen lassen. Wir brauchen bei den geplanten Fördermaßnahmen jetzt endlich Klarheit für Kaufinteressenten“, so VDIK-Präsidentin Imelda Labbé. „Bundeskanzler Merz muss die Förderung für Elektroautos und die Senkung der Strompreise inhaltlich und zeitlich konkret in seinem Sofortprogramm verankern. Noch vor der Sommerpause sollte für jeden Autokäufer klar sein, welche langfristigen Kosten bei Kauf oder Leasing eines Elektroautos auf ihn zukommen.“

Der VDIK unterstütze die Vorschläge der Koalitionsparteien, darunter die beabsichtigte Schaffung von Rahmenbedingungen, den beschleunigten Ausbau eines flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladenetzes, die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis zum Jahr 2035 und die Förderung von Plug-In-Hybrid-Technologie. Doch für eine Antriebswende reichen diese vagen Vorschläge nach Ansicht des Verbands nicht aus. Bislang habe die neue Bundesregierung offengelassen, wie langfristige und stabile Rahmenbedingungen konkret aussehen. Auch mit einer Strompreissenkung um fünf Cent pro kWh bleibe der Strompreis in Deutschland nach wie vor überproportional hoch. Gerade die Bezahlbarkeit werde aber am Ende darüber entscheiden, ob Verbraucherinnen und Verbraucher so schnell wie möglich auf klimaneutrale Antriebe umsteigen können und wollen.

Sind Stromkosten tatsächlich ein Entscheidungsgrund für potenzielle E-Auto-Käufer?

Tatsächlich kostete Strom für Privathaushalte im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland durchschnittlich 39,5 Cent pro Kilowattstunde, womit Deutschland in diesem Zeitraum das teuerste Stromland in der EU war. Im Schnitt kostete eine Kilowattstunde Strom in Europa im gleichen Zeitraum 28,9 Cent. Der deutsche Strompreis lag somit gut 36 Prozent über dem europäischen Durchschnitt.

Die Stromkosten beeinflussen zwar die Gesamtkosten eines Elektroautos merklich – allerdings darf angezweifelt werden, ob der jeweils aktuelle Strompreis beim Autokauf zum entscheidenden Faktor wird, zumal Benzin- und Dieselkraftstoffe sich aufgrund der steigenden CO₂-Bepreisung in den kommenden Jahren verteuern dürften. Der höhere Kaufpreis von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennermodellen und der damit einhergehende höhere Wertverlust sowie die zuletzt gestiegenen Preise an öffentlichen Ladesäulen dürften häufiger zu den ausschlaggebenden Gründen zählen, warum Menschen sich gegen den Kauf eines E-Autos entscheiden.

In einer nicht repräsentativen, aber gewichteten Umfrage unter 13.000 Teilnehmenden konnte der NDR 2023 zeigen, dass knapp drei Viertel der Befragten, die sich kein Elektroauto anschaffen wollen, den hohen Kaufpreis als Grund angeben. Auch die angeblich mangelnde Reichweite und die unzureichende Ladeinfrastruktur seien häufig genannte Gründe.

Aktuelle Auftragseingänge geben „Grund zur Hoffnung“

Der VDIK führt die Unsicherheit und Kaufzurückhaltung, die in den vergangenen Monaten bei E-Auto-Kunden beobachtet wurden, auch auf fehlende Klarheit seitens der Politik zurück. „Der dringend benötigte Hochlauf der Elektromobilität ist deshalb bisher nicht ausreichend zur Erreichung der CO₂-Ziele“, so VDIK-Präsidentin Labbé weiter. „Allerdings geben aktuell positive Signale bei den Auftragseingängen Grund zur Hoffnung, dass sich der Markt für E-Autos etwas erholen könnte. Nur wenn es der neuen Bundesregierung jetzt gelingt, diesen Schwung mitzunehmen, können wir der Elektromobilität gemeinsam zu mehr Tempo verhelfen.“

Auch die von der neuen Bundesregierung in Aussicht gestellten Impulse für einen 25-prozentigen Bürokratieabbau begrüßt der VDIK und bietet seine Unterstützung bei der Konkretisierung der dafür erforderlichen Maßnahmen an.

Quellen: VDIK – Pressemitteilung vom 06.05.2025 / Destatis – Strompreise in Privathaushalten im 1. Halbjahr 2024 / NDR – Umfrage: Mehrheit würde kein E-Auto kaufen

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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