EnBW: „E-Auto auf Jahre die vorherrschende Lösung“

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Wolfgang Plank
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Seit gut fünf Jahren fährt Timo Sillober elektrisch. Das gehört quasi zum Job. Schließlich ist er Leiter Verkauf und Betrieb beim Energieversorger EnBW und kümmert sich in dieser Funktion auch um den Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Und er hat im großen Fuhrpark des Unternehmens schon alle möglichen Fahrzeuge ausprobiert. Angefangen beim Opel Ampera-e über VW e-Golf, Mercedes EQC und das Model S von Tesla. „Inzwischen„, sagt er, „bin ich bei einem Tesla Model 3 Long Range gelandet.

Das sei persönliche Neugier gewesen, dienstliche Verpflichtung – aber eben auch die Überzeugung, dass mehr für den Klimaschutz getan werden müsse. „Als Vater von vier Kindern im Alter zwischen drei und neun Jahren ist man da in einer besonderen Verantwortung.“ Mit Schnelllade-Stationen könne man konkrete Beiträge leisten – zur Mobilitätswende und zum Klimaschutz.

Der Diplom-Kaufmann war vor seiner Zeit bei EnBW für Siemens und Vodafone tätig. Und in allen drei Unternehmen, sagt er, habe er interessante Übergänge erlebt. Bei Siemens den Wechsel zu IT-Technologien bei Vermittlungsanlagen, bei Vodafone den Sprung vom Telefon zum Smartphone und den Niedergang von Nokia. „Bei EnBW erlebe ich jetzt gleich mehrere Transformationsprozesse. Von fossilen zu erneuerbaren Energien – und die Entwicklung der Elektromobilität.“ Nicht aus Sicht der Fahrzeughersteller, sondern aus der Sicht der Kunden. Das sei ein spannender Prozess. Trotz mancher Vorbehalte in der Bevölkerung.

Derzeit passieren nach Ansicht Sillobers viele Dinge, die den Wandel befördern. Die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit hätten einen deutlich höheren Stellenwert erhalten. Das zeige sich bei EnBW etwa am deutlich gestiegenen Interesse an nachhaltigen Tarifen mit Grünstrom. „Außerdem kristallisiert sich immer stärker heraus, dass der Batterie-Antrieb zumindest in den nächsten 20 Jahren die vorherrschende Lösung sein wird.“ Was danach komme – Wasserstoff oder eine andere Technologie – sei noch offen. „Das alles wird die E-Mobilität sicher befördern und das Umdenken in der Bevölkerung beschleunigen – unabhängig von Steuererleichterungen und Umwelt-Boni.

Bei seinen rund 40.000 Kilometern pro Jahr lade er natürlich an den hauseigenen Säulen. Entlang der deutschen Autobahnen sei das Netz schon gut ausgebaut – Schnell-Ladestationen von EnBW fänden sich inzwischen an jeder dritten Raststätte. Bei Tesla schaue er nur aus beruflichem Interesse vorbei – zumal EnBW inzwischen mehr High-Power-Charger unterhalte als der US-Autobauer.

In den Jahren habe sich viel getan. Anfangs habe das Unternehmen 50 kW geboten. Das sei damals ausreichend gewesen, heute aber zu wenig. „Inzwischen haben wir die alle Ladepunkte auf Leistungen von 150 bis 300 kW aufgerüstet.“ In einem E-Auto mit entsprechender Ladeleistung schaffe man es da locker mit zwei kurzen Ladepausen in einem Tag von München nach Leipzig und zurück.

Skeptikern rät Sillober, ein Elektroauto und das Laden der Batterie einfach mal auszuprobieren. Sie würden dann feststellen, wie einfach und schnell das gehe. „Und sie werden sicher das leise Dahingleiten in einem E-Auto schätzen.“ Hierzulande würden stattdessen gerne Ängste gegen E-Mobilität geschürt. „Da wäre es gut, die Diskussion zu versachlichen.

Quelle: edison.media – „Wir sind noch in der Hochlaufphase“

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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