Elektroauto eBussy: Innovativ, modular und für weniger als 20.000 Euro zu haben

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Electric Brands

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der eBussy ist eines der innovativsten Elektrofahrzeuge, das wir in vergangener Zeit zu Gesicht bekommen haben. Man weiß fast gar nicht, wo man anfangen soll. Mit gut zehn modularen und wechselbaren Aufbauten kann der eBussy mit wenigen Handgriffen in ein Cabrio, einen Off-Roader, einen Transporter mit Kofferaufbau, einen Kombi, Pickup, Kastenwagen oder Camping-Bus umgewandelt werden.

Weil das Leergewicht ohne Batterien, Ladung und Aufbauten nur 450-600kg beträgt, ist der eBussy als Fahrzeug der L7e-Klasse konzipiert. Das macht den nur 3,6 Meter langen, 1,6 Meter breiten und gut zwei Meter hohen Kleinstromer auch preislich extrem attraktiv: Das zweisitzige Basis-Modell mit unausgebauter Ladefläche ist schon ab gut 15.800 Euro erhältlich, so der Hersteller auf seiner Website, der viersitzige Kleinbus mit Kofferraum-Modul kostet 19.600 Euro. Dafür gibt es bis zu 200 Kilometer Reichweite mit dem Standard 10-kWh-Akku, die gegen Aufpreis auf bis zu 30 kWh und 600 Kilometer erhöht werden kann. Auf der Website des Herstellers ist aber auch von bis zu 800 Kilometern die Rede, was womöglich auf die Solarmodule anspielt: Auf dem Dach integrierte, bis zu acht Quadratmeter große Solarmodule erhöhen nämlich die Reichweite zusätzlich, laut Hersteller um bis zu 200 Kilometer am Tag.

https://youtu.be/47gWIfC00JM

Außerdem plant Electric Brands, im Laufe der Zeit vielerorts Batterie-Tauschstationen zu errichten, wo die bis zu 12 entnehmbaren Akku-Module, wenn sie leer sind, wieder gegen volle Batterie-Packs getauscht werden kann. Der eBussy kann aber auch an jeder Haushaltssteckdose innerhalb von drei bis sechs Stunden auftanken.

Interessant ist auch der permanente, elektronisch gesteuerte Allradantrieb, der trotz einer geringen Leistung von 15 kW / 20 PS bis zu 1000 Nm Drehmoment mobilisiert und den eBussy auf bis zu 90 km/h beschleunigt. Auch das All-Steering-System, die digitalen Außenspiegel und das App-gesteuerte Kommunikationssystem zeugen von der Innovationsstärke des kleinen E-Fahrzeugs.

Dem Standardmodell für 15.800 Euro folgen gut ein Dutzend verschiedene zwei- und viersitzige Varianten, die sowohl für Privatleute als auch Unternehmen und Gewerbe interessante Alternativen zu den herkömmlichen Fahrzeugangeboten darstellen. Etwa der eBussy Transporter für 19.600 Euro, der Pick-up für 16.600 Euro oder der Kipper mit Pritsche und Kippfunktion für 22.300 Euro. Der eBussy Camper hat für 28.800 Euro Kühlschrank, TV, Kochfeld, Frischwasser-Tank und Spüle verbaut und bietet im Innenraum eine Liegefläche von ca. 210 auf 130 cm. Auch die diversen Offroad-Varianten, die gut 2000 Euro Aufpreis kosten, dürften bei Manchem auf Begeisterung stoßen.

Auch bei der Ökobilanz ist der eBussy herkömmlichen Elektroautos überlegen. Ein konventionelles Elektrofahrzeug ist ab etwa 40.000 km Fahrleistung, wenn das zusätzliche CO2 aus der Akkuproduktion ausgeglichen ist, wirklich „grün“. Der eBussy schafft dies bereits nach etwa 10.000km und ist zudem mit etwa 98 Prozent nahezu komplett recyclebar.

Der Start der Produktion bei einem externen Dienstleister in Nordrhein-Westfalen ist für Ende 2021 geplant. Den Vertrieb sollen bestehende Autohäuser als Partner übernehmen. Für Vorbesteller wird der eBussy sogar noch günstiger: Reservierungsinhabern gewährt Electric Brands einen Rabatt in Höhe von 1000 Euro.

Quelle: Electric Brands — Website

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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reiter:

schlicht und funktional, genial
etwas langsam aber 130km/h wären völlig ausreichend mit120km/h könnte man auch leben bzw. fahren

N. W.:

Zum Glück wurde der Insassenschutz nicht vergessen! U.A. eine Crashbox wurde verbaut, was ich sehr befürworte. Ein proaktiver Insassenschutz wie ein Notbremsassistent ist leider nicht vorhanden.

Uwe:

Im Prinzip eine feine Sache und es wäre eine Innovation, um von den Energie und Materialverschwendenden derzeitigen Karossen wegzukommen. Leider hat man wohl auch hier wieder den Insassenschutz vergessen.

Elvenpath:

5 kWh für 100 km hören sich schon sehr optimistisch an. Selbst für für das geringe Gewicht. Genau so die 13 kWh Ladung durch angeblich 8 qm (ich komme lediglich auf 5qm Dachfläche) Solarpanels täglich.
Aber wenn das Fahrzeug nur die Hälfte von dem hält, was es verspricht (also 300-400 km mit der 30 kWh-Batterie), ist es interessant!
Ich habe eine unverbindliche Reservierung auf der Webseite getätigt. Wenn ich mich für das Fahrzeug entscheide, erhalte ich 1000 Euro Rabatt.
Vielleicht kann man das Verkehrsministerium auch noch überzeugen, den Elektrobonus auf PKW-ähnliche Leichtfahrzeuge auszuweiten.

Angst macht mir das „Drive-by-wire“-Sytem. Was passiert, wenn während der Fahrt der Strom ausfällt? Dann kann man nicht mehr lenken. Der Unfall ist vorprogrammiert. Auch kann man das Ding nicht mal schieben, oder abschleppen, wenn der Akku leer, oder defekt ist, da man ohne Strom nicht lenken kann. Für diese Probleme muss es eine überzeugende Lösung geben!

Elvenpath:

Der Ebussy ist ein L7e-Leichtfahrzeug. Dafür gibt es keine Förderung. Noch nicht. Man müsste da Druck auf da Ministerium machen.
Also: Anschreiben!

Stefan:

Auszug Wikipedia zu Mia Electric:

2018 erklärte die Schweizer Gesellschaft Fox Automotive mit Sitz in Herisau Vermögensgegenstände einschließlich Markenrechte und Patente in der Abwicklung für den Mia erworben zu haben; eine Produktion wurde zunächst für 2019 in Ungarn angestrebt.[13] Im Herbst 2019 gab Fox Automotive dann bekannt, dass die Produktion erst 2020 anlaufen solle

S. Eckardt:

Ich wusste nichts von dem Fahrzeug. Wie Sie schreiben, wird dieses Fahrzeug nicht mehr produziert und läuft nur noch in „Restbeständen“. Folglich spielt es für den weiteren Verlauf der e-Mobilität allenfalls noch als gutes Beispiel eine Rolle.
Es reicht also nicht, festzustellen: „gab es schon (… so ähnlich)“.
Es kommt darauf an, dieses Fahrzeugsegment wieder zu beleben. Und dafür braucht es neue Initiativen und Anläufe – wie z.B. eBussy

Wolfbrecht Gösebert:

S. Eckardt schrieb u.a.:
„Ein interessanter Ansatz. Endlich versucht ein Anbieter, nicht zuerst mit “tollen” Fahrleistungen zu punkten, sondern mit einem Minimum an Aufwand (20 PS) ein wahrscheinlich für viele geeignetes e-Fahrzeug zu entwickeln..“
Ja, aber das gab es schon seit 2011 in Frankreich (von Heuliez entwickelt) mit der Mia Electric, einen 3- oder 4-Sitzer, der um die 800 kg wiegt und mit einem 10 (max. 18) kW-Motor (N.B.: die alberne PS-Einheit sollte man endlich in den Orkus der Geschichte werfen) und einem 12-kWh-Akku rund 120 km weit fährt. In 2013 wurde die Firma u.a. durch Staatseingriffe (man bedenke die Interessen der französischen Automobil-Industrie mit erheblicher Staatsbeteiligung ) in den Konkurs getrieben.

„Und durch diesem minimalistischen Ansatz können Akkugröße, Preis und nicht zu vergessen Umweltbelastung vegleichsweise gering gehalten werden.“
Ja, das war auch damals schon alles Thema bei Mia-Konzept.
N.B.: Heute nach 7-9 Jahren laufen noch etwa 1.500 der damals produzierten ca. 2.500 Mias.

S. Eckardt:

Ein interessanter Ansatz. Endlich versucht ein Anbieter, nicht zuerst mit „tollen“ Fahrleistungen zu punkten, sondern mit einem Minimum an Aufwand (20 PS) ein wahrscheinlich für viele geeignetes e-Fahrzeug zu entwickeln. Und durch diesem minimalistischen Ansatz können Akkugröße, Preis und nicht zu vergessen Umweltbelastung vegleichsweise gering gehalten werden.
Dennoch erscheinen mir einige Angaben zu optimistisch. Aber selbst, wenn das am Ende nicht komplett eingehalten werden kann, könnte das Ergebnis überzeugen.
Der Weg zu einem Serienfahrzeug ist noch lang (siehe VW) – ich wünsche dem Projekt viel Erfolg.

Wolfbrecht Gösebert:

Mark Mahoon sagt sinngemäß: „… mich irritiert allerdings, dass selbst auf der Website des Fahrzeugs nicht ein vernünftiges Bild des fahrbereiten Prototyps zu finden ist.“
Das ist ja leicht :) Es GIBT aktuell einfach KEINEN fahrbereiten Prototypen!

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