Egret X: Es geht über Stock und Stein

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 9 min
Der Elektro-Scooter-Markt ist in den letzten Jahren exponentiell gewachsen, und ein Unternehmen, das sich in diesem Sektor einen Namen gemacht hat, ist Egret. Da sich unsere Plattform auch mit Mikromobilität auseinandersetzt, war es mir ein Anliegen deren Egret X ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.
Denn mit diesem präsentiert die Marke einen E-Scooter, der nicht nur in der Stadt ein gutes Bild abgeben soll. Sondern auch dann, wenn es über Stock und Stein geht. Zudem ist die Verbindung zur Automobilindustrie gegeben. Liefert Audi doch manches Fahrzeug mit dem Egret Pro (vergleichbar) gemeinsam aus, wie Henning Krogh für BusinessInsider testen konnte.

Betrachten wir nun den E-Scooter im Detail. Begleitet hat er mich Anfang Juli in der Heimat, sowie auf einer dreitägigen Workation mitten im Wald. Somit konnte der E-Roller sowohl in der Stadt, als auch in freier Natur getestet werden. Zunächst kommen wir auf den optischen Eindruck zu sprechen. Der Egret X ist ein robustes und leistungsstarkes Modell, das sich durch sein puristisches Design und seine 12,5-Zoll-Luftreifen auszeichnet. Diese Reifen sind deutlich größer als die üblichen 10-Zoll-Reifen, die bei den meisten E-Scootern zu finden sind. Sie bieten eine verbesserte Bodenhaftung und Stabilität, selbst auf anspruchsvollen Untergründen. 

Was direkt auffällt, wenn man den E-Roller aus der nicht geraden kleinen Packung auspackt: sein Gewicht, die schiere Größe und das cleane Auftreten. Der Egret X zeichnet sich durch seinen stabilen und puristisch designten Rohrrahmen aus, der durch robuste Aluminiumschutzbleche ergänzt wird. Diese Konstruktion eignet sich ideal für spontane Touren in die Natur und verleiht dem E-Scooter zusätzliche Stabilität. Die Lenkstange ist dick und nicht höhenverstellbar, und zwei seitlich abgehende Rohre führen vom unteren Bereich der Lenkstange zum Hinterrad. Diese Konstruktion umfasst das Trittbrett und den Akku und verleiht dem Egret X zusätzliche Stabilität. 

Die Schutzbleche sind ausreichend breit und schützen damit Fahrer:in vor Spritzwasser. Trotz Geländetauglichkeit empfiehlt es sich nicht bei strömenden Regen unterwegs zu sein. Dann reicht weder der Grip der Reifen noch die strukturierte Oberfläche des Trittbretts, um Fahrer:in auf dem E-Scooter zu halten.

Insgesamt macht die Verarbeitung des Egret X einen hochwertigen Eindruck. Nichts wackelt oder wirkt fehl am Platz. Persönlich trifft der E-Scooter meinen Geschmack nicht nur wegen des minimalistischen Designs, sondern vor allem auch, wegen der zurückhaltenden Farben, die zum Einsatz kommen. Dafür dürfen dann aber gerne kleine Details wie ein Haken an der Lenkstange, an dem kleine Einkaufstüten aufgehängt werden können, vorhanden sein.

Ansonsten zeigt sich, dass die Kabelführung gut gelöst ist und es keinen unnötigen Überstand gibt. Ein Blinker ist nicht vorhanden, kann aber günstig nachgerüstet werden, wenn man möchte. Lediglich beim Zusammenschrauben sollte man darauf achten, ob entsprechende Madenschrauben schon in der Lenkstange vormontiert sind. War bei mir der Fall. Hat dazu beigetragen, dass ich länger als notwendig benötigt habe, um den Lenker auf die Lenkstange, mit beiliegendem Werkzeug, zu montieren. Wenn man weiß woran es liegt, geht es deutlich schneller.

Ist der Lenker entsprechend befestigt, steht dem Fahrerlebnis nichts mehr im Weg. Denn die Handgriffe des Egret X sind ergonomisch geformt und eignen sich daher auch für längere Fahrten. Der Daumengriff für die Motorsteuerung ist leichtgängig genug. Auf der linken Seite des Lenkers befindet sich die Kontrolleinheit mit vier Knöpfen, über die auch die dreistufige Unterstützungsstufe bestimmt und das Licht ein- und ausgeschaltet wird. Das Frontlicht ist hell und im Abstrahlwinkel variabel. Das hintere Licht leuchtet beim Bremsvorgang auf.

All dies bekommt man auf dem mittig platzierten Display angezeigt. Welches durch einen abnehmbaren Gummirahmen, der Schutz gegen Kratzer bietet, dort platziert ist. Dies zeigt neben der Geschwindigkeit die Restkapazität des Akkus und die insgesamt gefahrenen Kilometer an. 

Wer diese Daten anders aufbereitet sehen möchte, der blickt auf die dazugehörige Egret App. Viel mehr als auf der digitalen Anzeige am E-Scooter selbst gibt es dort allerdings nicht zu sehen. Denn bis auf die elektronische Motorsperre kann Fahrer:in die meisten dort verfügbaren Optionen auch über das lange Gedrückt halten der Plus- und Minustasten erreichen.

Eine Klingel, wie man sie von anderen Scootern kennt, sucht man beim Egret X vergeblich. Hier ist eine elektrische Hupe verbaut. Diese dürfte aber vor allem im Stadtverkehr eine Spur lauter sein. Oder man montiert sich eine zusätzliche Klingel an der Lenkstange. 

Ein weiteres interessantes Merkmal des Egret X ist der in den Rahmen verbaute Schlossmechanismus. Dieser kann mit dem separat erhältlichen Egret mate by tex–lock verriegelt werden, was Langfingern das Leben schwer macht. Ein nettes Detail ist der kleine Metall-E-Scooter am Schlüsselring, dessen Lenkstange sogar klappbar ist. Fast identisch dem großen Original. Wobei ich mir hier mehr Rückhalt beim „Halten des Lenkers“ im geklappten Zustand wünschen würde.

Der Klappmechanismus des Egret X ist einfach. Dabei wird die über einen Sicherungshebel umlegbare Lenkstange an einer einklappbaren Vorrichtung am hinteren Schutzblech eingehakt. Der 21 Kilogramm schwere E-Scooter misst dann nur noch 128 × 59 × 62 Zentimeter, statt zuvor 128 × 118 × 62 Zentimeter im ausgeklappten Zustand.

Nun kommen wir noch auf das Fahrgefühl zu sprechen. Dieses braucht sich überhaupt nicht zu verstecken. Dank seinem 500 Watt Motor, mit einer Spitzenleistung von 900 Watt und einem maximalen Drehmoment von 35 Newtonmeter. Kommt er zügig voran, abgeriegelt ist der E-Scooter bei 20 km/h und bremst durch seine hydraulischen Scheibenbremsen mit 120-Millimeter-Scheiben schnell herab. Auf eine Federung wird verzichtet, was auf ebenen Strecken weniger ein Problem ist, als wenn man sich entschließt, mit dem E-Scooter durch den Wald zu fahren. Dann können Stock und Stein, je nach Größe, doch mal zu einem Hindernis werden, dem man besser ausweicht.

Egret gibt an, dass eine vollständige Akkuladung eine Reichweite von 60 Kilometern ermöglicht, bevor der E-Scooter für eine Dauer von 4,5 Stunden wieder aufgeladen werden muss. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Reichweite unter optimalen Bedingungen ermittelt wurde. Wie beim WLTP-Zyklus von E-Autos darf man hier gerne etwas abziehen, um auf realistischere Werte zu kommen. Kostenpunkt 1399,00 Euro.

Disclaimer

Der Egret X wurde mir für diesen Testbericht kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Sebastian Henßler:

Der Akku war/ ist fest verbaut. Demmach muss der Scooter in die Wohnung getragen werden.

Paul:

Hallo liebe Fangemeinde !

Ich vermisse bei der Scooterbeschreibung die Angabe ob man den Scooter in die Wohnung tragen muß um dort den Akku aufzuladen ?
Das wäre allerdings schon ein großes Manko.

Oder läßt sich der Scooterakku bequem entnehmen und in die Wohnung nehmen ??

Sebastian Henßler:

War in der Tat vergessen… Danke für den Hinweis. Wird umgehend ergänzt.

wo.h1:

…kommt nicht gut, wenn der Autor gleich mal ‚vergisst‘, den Produktpreis anzugeben und wenn man diesen erst mal im Netz suchen muss! Beim Auffinden des Preises weiß man dann aber sofort, woran man ist.
Schade!

Wolfbrecht Gösebert:

Silverbeard:

„… in der Stadt spricht nichts gegen einen robusten Scooter. Mein E-Bike wiegt auch 25 kg, aber den Roller kann man einfacher durchs Treppenhaus mit in die Wohnung nehmen, …“

Nö, nicht im Ernst möchte ich 21 kg plus beladenem Rucksack resp. evtl. Einkauf durch öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn bugsieren geschweige denn, das Ganze in die 4. Etage schleppen!

Silverbeard:

Wenn man in der gleichen Zeit 4 Roller für 300€ verschleißt, hat man auch nichts gewonnen. Die großen Reifen könnten in der Stadt tatsächlich für ein sichereres Fahrgefühl sorgen.

Silverbeard:

Fürs Gelände eher uninteressant, aber in der Stadt spricht nichts gegen einen robusten Scooter. Mein E-Bike wiegt auch 25kg, aber den Roller kann man einfacher durchs Treppenhaus mit in die Wohnung nehmen, in der Innenstadt nicht verkehrt.

Ich finde allerdings die Leistung heftig. Mein E-Bike ohne Nummernschild darf nur 250W Dauerleistung besitzen. Kann man sich bei 900W Beschleunigungsleistung überhaupt noch auf dem Roller halten ;-)

Gastschreiber:

So etwas habe ich mir auch gedacht, verstehe das Konzept dieses Sondermülls nicht wirklich.

Wolfbrecht Gösebert:

Der Egret X wäre mir mit 21 kg (viel) zu schwer!
Hint:
Mein R&M-Faltrad wiegt nur 9,1 kg mit Vollfederung und sieben Gängen.
Benötigt mit 305-mm-Reifen auch nicht mehr Platz. Ja, ich muß selber treten :)

Jörg:

Kostet 1400€. Also 40€/Nm ;-P

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