Betrachtung: Leichtfahrzeuge als Schlüssel der Verkehrswende

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ElectricBrands

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Um einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit zu erreichen reicht es nicht nur auf größere, rein elektrische Fahrzeuge zu setzen. Man muss es als Gesamtpaket betrachten. Die Verkehrswende in Gänze sollte in den Fokus gerückt werden. Es braucht nicht nur eine andere Antriebsart, sondern eine geänderte Betrachtung des Verkehrs an sich. Elektro-Leichtfahrzeuge wären hier der richtige Ansatz, um künftig einen Unterschied zu machen.

Diese Fahrzeugklasse hat Potenzial mit Blick auf den Klimawandel, wie auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in einer groß angelegten Studie belegt. Die Kernbotschaft der Studie: „Die Hälfte der derzeit in Deutschland mit dem Auto gefahrenen Kilometer könnte theoretisch auch mit elektrischen Leichtfahrzeugen (LEV) zurückgelegt werden. Dies würde die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu Fahrten mit konventionell angetriebenen Pkw um mehr als 40 Prozent senken. Pro Jahr wären das rund 57 Millionen Tonnen weniger Emissionen.“

Ralf Haller, Gründer der ElectricBrands AG, greift das Ganze auf und ordnet es ein: “Wir brauchen clevere, wandlungsfähige und nachhaltige Konzepte, die uns allen die individuelle Mobilität erhalten – und das ohne Abgase, dafür aber mit Komfort, gewohnter Reichweite und angemessener Geschwindigkeit.” Bekanntermaßen bietet das Unternehmen den XBUS und die Evetta am Markt an. Beim XBUS handelt es sich um ein modulares Universalfahrzeug für unterschiedlichste Anwendungsfälle. Die Evetta ist ein Elektro-Kabinenroller und mit dem bekannten Microlino vergleichbar.

Ein Problem, welches die Jungs von Microlino ebenfalls schon positioniert haben, ist die Tatsache, dass Leichtfahrzeuge derzeit noch weitgehend durch das Raster der öffentlichen Förderung fallen. Hierdurch gibt es keine Anreize für Kauf und Nutzung. Des Weiteren fehlen regulatorische Maßnahmen, um das Potential von elektrischen Leichtfahrzeugen auszunutzen. Dabei könnte die Ausgangsbasis nicht besser sein. Der ökologische Fußabdruck fällt aufgrund der Bauweise bei Produktion, Nutzung und Verwertung dramatisch geringer als bei einem E-Auto aus.

Darüber hinaus ist es aber auch so, dass zwar fast 30 Millionen Pkw-Fahrten am Tag stattfinden. Hierbei aber nur Distanzen von weniger als zwei Kilometern überbrückt werden, weitere 30 Millionen liegen unter fünf Kilometern. Eine Ansage! “Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass für solch kurze Distanzen nicht unbedingt ein großer Pkw notwendig ist, sondern LEV durchaus eine Alternative darstellen. Sie ermöglichen weiterhin individuelle Mobilität, nur wesentlich nachhaltiger”, so Laura Gebhardt, die für die Studie Mobilitätsdaten ausgewertet hat.

Haller zeigt sich daher zuversichtlich, dass seine Fahrzeuge, aber auch die von entsprechenden Marktbegleiter, eine gute Alternative zu E-Autos sind. “Sie sind klein, leicht, verbrauchsarm, reichweitenstark, ressourcenschonend in der Produktion und durch leichte Austauschbarkeit von Komponenten auf viele Jahre einsatzfähig.” Denn vor allem hier sieht Haller große Probleme für die Zukunft: “Die immer komplizierter werdende Technik heutiger großer E-Autos wird schon in naher Zukunft jeden Werkstattbesuch mit einem angejahrten Exemplar zum Drama machen.”

Derzeit liegen für den XBUS über 16.000 Vorbestellungen vor. Sein Markstart 2024 wird mit Spannung erwartet. Und auch die Evetta hat schon 653 Menschen überzeugt, die sie vorbestellt haben. „Beide Fahrzeuge haben ein freundliches Design und einen hohen Wiedererkennungswert. Sie sind nicht nur praktisch und sinnvoll, sondern geben der E-Mobilität auch das zurück, was ihr abhandengekommen ist: Emotion“, so Hans Stryewski, COO von ElectricBrands.

Quelle: ElectricBrands – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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gartenfee:

Im Zusammenhang mit einem Urheberrechtsstreit gegen den aggressiv agierenden TYN-e (TYN-e plant seit 2021, aber XBUS/ElectricBrands hat schon seit 2019 den Geschmacksmusterschutz beim Patentamt.) erfährt man, dass nun HORCHE (Shandong HORCHE Intelligent Automobile Co. Ltd) nun den Auftrag hat, den XBus zu bauen. Allerdings nur als 3-Sitzer, nicht als Bus. Das liegt an deutschen L7-Vorgaben.
HORCHE ist Chinese …
2 Kaufargumente weniger: China als Produzent und gestorbene Bus-Variante mit mehr als 3 Sitzen.

Wie das Insolvenzverfahren verarbeitet werden soll, versteht man schlecht. Die Vokabel Schutzschirm klingt gut, ist aber nichts Definiertes:
“Diese sieht den Zufluss von Investorenmitteln vor. Konkrete Verhandlungen mit Investoren werden von den Vorständen geführt. Das Unternehmen geht davon aus, diese Verhandlungen noch während des Insolvenzeröffnungsverfahrens vor dem 31.3.2024 abzuschließen und den Eigenverwaltungsantrag dann zurückzunehmen.”
Ausgerechnet der 1. April ist demnach der nächste Hoffnungshangelpunkt. Seufz.

gartenfee:

Die Niederländische Tageszeitung Limburger.nl berichtet am 9.2.2024:
Exodus bei VDL Nedcar in Born in vollem Gange: ‘Danach sind wir Geschichte’
Also Aus für den X.Bus.
1limburg.nl berichtet ebenfalls, dass der Bürgermeister sich Sorgen macht, dass die letzten 450 Mitarbeiter entlassen werden.
Es gibt offenbar KEINE Aussicht auf einen neuen Kunden.

gartenfee:

https://brf.be/regional/1736358/
Eine Absichtserklärung ist unterzeichnet – mit wem genau weiß man nicht, aber es ist das nächste Projekt von VBL – in 2026.
Ein weiteres Projekt könnte noch folgen, das wäre dann noch später.
Schaun wer mal, wie es 2026 aussieht … (wenn wir dann noch gucken können)

Pilot:

Den XBus wird es geben, genau wie die Evetta auch… denn die werden bald ausgeliefert! Woher meinst du zu wissen, dass du das meintest zu wissen?

Doubledecker:

Die Unfallgefahr sinkt auch durch das eigene Verhalten, etwa indem man mit diesen Leichtfahrzeugen eben nicht mehr so schnell wie möglich unterwegs ist, sondern efficient fährt. Höchstgeschwindigkeit leigt bei etwa 100 km/h. Abstand halten, Defensiv fahren, gut ankommen, Die Verletzungsgefaht in SUVs wird oft unterschätzt.

Andrea:

Ich denke, man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Schön, wenn dir ein E-Roller genügt, aber nicht alle haben die gleichen Anforderungen an ein Fahrzeug. Anders als ein E-Roller bietet der XBus nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch jede Menge Platz und eine Zuladung von mehreren hundert Kilo, Allradantrieb und auf Wunsch eine große Reichweite. Das erweitert seinen Einsatzbereich enorm. Wer ein vergleichbares Einsatzspektrum abdecken will, musste bisher zu deutlich schwereren, teureren und deutlich umweltschädlicheren Fahrzeugkonzepten greifen (Vans, SUV, Pick-up oder Geländewagen). Schade nur, dass die deutsche Gesetzgebung die Möglichkeiten so stark einschränkt (nur 3 Personen, keine Förderung)…

Läubli:

Hey F.Olmos: you are on a GERMAN site… please don’t forget. The language can only be your own problem, can’t it?

F. Olmos:

Please, at least in english…if not available in spanish

Wolfbrecht Gösebert:

“… E-Roller und E-Motorräder [werden] nach hinten geschoben, die 1. weniger Platz brauchen, 2. kurze Fahrstrecken in der Stadt vor allem, damit besser bewältigt werden können, …”

Die aber – und das wäre für mich entscheidend!keinen auch nur hinreichenden Witterungsschutz bieten!
Die aber bieten L6- und L7-e-Fahrzeuge!
Letzteres ist hier wegen unverzichtbarer Stadtautobahnstrecken nötig.

Läubli:

Hast Recht… ein SUV ist in der Regel “zuviel” des Nötigen.

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