“E-Mobilität anders fassen, anders denken”, danach strebt Electric Brands, das Unternehmen hinter dem modularen Elektro-Leichtfahrzeug XBUS aus Deutschland. Im gemeinsamen Gespräch lässt deren CEO Martin Henne hinter die Kulissen blicken und zeigt, auf warum es wichtig ist in einem ganzheitlichen Ansatz zu denken. Einem Ansatz, der sich in einem CO₂-Rucksack von unter 10.000 km niederschlägt und einem E-Fahrzeug, welches nicht nur modular, sondern mit Wechselakku daherkommt und “mit Liebe” in Deutschland hergestellt wird.
Bei der Schaffung des ersten Fahrzeugs hat man sich stark an den Bedürfnissen am Markt ausgerichtet und Rückmeldung aus der Erfahrung von mittlerweile 700 Händlern in ganz Europa einfließen lassen. Entstanden ist ein E-Fahrzeug, welches vieles sein kann: Elektro-Cabrio, E-Off-Roader, Elektro-Transporter mit Kofferaufbau, einen vollelektrischer Kombi, oder eben doch ein elektrifizierter Pickup, Kastenwagen oder Camping-Bus. Ganz, wie man möchte. Grenzen setzt nur die eigene Fantasie, beziehungsweise die vorhandenen Module. Wobei das Angebot an Modulen stets erweitert werden soll.
Wer sich diese nicht zu Hause hinstellen möchte, kann sie nach Bedarf auch beim jeweiligen Händler leihen, ggf. auch montieren lassen. Martin gibt allerdings auch zu verstehen, dass die Module selbst, zu zweit in gut einer Stunde gewechselt sind. Dank Verschlussraster sowie Zentriereinheiten sind diese stets richtig positioniert. Ganz ohne Spezialwerkzeug. Bei der Modulauswahl ist man also auch nach dem Kauf recht flexibel. Nicht so bei der Auswahl des Chassis, dafür entscheidet man sich einmal. Hier hat man die Wahl zwischen einer normalen Variante, sowie einer höher gelegten, beispielsweise für den Einsatz im Wald.
Der XBUS ist somit in der Tat ein modulares Universalfahrzeug, dass die Kriterien der Leichtfahrzeugklasse L7e-B2 erfüllt. Betrachtet man die reinen Fakten kommt das Fahrzeug mit E-Antrieb, Leermasse von weniger als 600 kg, Transport von bis zu 3 Personen, Dauerleistung 15 kW, Peak-Leistung 56 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h daher. Je nach Modell bringt es das Fahrzeug auf eine Abmessung von 3,96 x 1,64 x 1,96 (Offroad: 2,03) und modulabhängig bis zu 1.000 kg Zuladung.
Ab Werk seien derzeit (rechnerisch) eine Reichweite zwischen 100 und 200 km möglich – mit dem in der Basis verbauten Akku von 10 kWh. Dieser setzt sich aus mehreren 1,25 kWh großen Akku-Modulen zusammen. Kann auch beliebig erweitert werden. Je nachdem welches Modul montiert ist, lässt sich der Akku auf bis zu 30 kWh aufstocken. Auch im Nachhinein. So lässt sich der XBUS-Camper vor dem Urlaub mit mehr Akku-Kapazität ausstatten, nach dem Urlaub geht es dann wieder zurück zum E-Kombi mit Standard-Akku. Getauscht und erweitert werden kann der Akku beim eigenen Händlernetz, an kommenden Batterietauschstationen – welche teils autark unterwegs sein sollen – sowie in den eigenen vier Wänden. Vorausgesetzt, man mag die Akkus selbst auf Vorrat halten.
Die modulare Bauweise und die Flexibilität durch den Akku-Tausch stellen den XBUS als E-Fahrzeug für Jahre auf. Denn mit sich verändernder Akku-Technik kann auch der XBUS sich verbessern und davon profitieren. Dass man lange Freude am XBUS hat, kann man Henne durchaus glauben. Vor allem, da man mit diesem echt “grün” unterwegs sein kann. Der Geschäftsführer des Unternehmens gab zu verstehen, dass durch die Zusammenarbeit mit deutschen Lieferanten, entsprechend umweltschonenden Produktionsmethoden und kurzen Lieferwegen sowie den Einsatz von kobaltfreien Batterien der XBUS seinen Klimarucksack schon nach weniger als 10.000 gefahrenen Kilometern ablegen kann. Und ist sein Ende irgendwann gekommen, lassen sich seine Einzelteile zu 98 % wiederverwenden.
Ein durchaus überzeugender Ansatz, welcher in weiteren E-Fahrzeugen fortgeführt wird. Das nächste Fahrzeug – kommerzieller Aufbau – wird schon in den nächsten Wochen das Licht der Welt erblicken. Bis dahin kannst du in dieser Folge des Elektroauto-News.net Podcast noch ein wenig mehr über das modulare Elektro-Leichtfahrzeug XBUS erfahren. Viel Spaß.
Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.
Transkript zu Electric Brands denkt mit XBUS E-Mobilität anders: “Weniger ist mehr” in allen Belangen
Sebastian
Servus Martin, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über ElectricBrands und euer erstes Produkt, den XBUS, unterhalten. Vielleicht kannst du dich eingangs unserer Hörer, Hörerinnen kurz vorstellen und auch ein paar Worte über das Unternehmen verlieren. Auf das Produkt, den XBUS, gehen wir dann im Detail noch näher ein.
Martin Henne
Hallo Sebastian, vielen Dank für die Einladung. Das machen wir sehr gerne. Mein Name ist Martin Henne, ich bin der CEO der ElectricBrands AG. Wir sind ein neuer Player am Markt der Elektromobilität und wir entwickeln, produzieren und vermarkten Elektroleichtfahrzeuge. Und zwar haben wir uns gedacht, wir müssen Elektromobilität oder Mobilität im Allgemeinen mal generell anders fassen. Wir müssen das anders denken und das ist der große Vorteil, den wir natürlich haben als neues Unternehmen am Markt, dass wir mal einfach out of the box denken können. Wir können auf der grünen Wiese anfangen und sagen, wie macht Mobilität Sinn? Wie muss Mobilität in der Zukunft gestaltet sein?
Da geht natürlich heute vieles um das Thema Nachhaltigkeit und da müssen wir uns in der Mobilität einfach verändern. Das ist nicht nur die Mobilität, sondern das spielt dann auch in dieses ganze Thema Energiewirtschaft mit rein. So war unser Ansatz von Anfang an, dass wir das Thema gesamtheitlich denken, dass wir nicht nur sagen, wir haben ein tolles Produkt, sondern neben einem tollen Produkt wissen wir auch, wie vermarkten wir das, wie bringen wir das an den Kunden, wo kommt was her und bis hin zu, wie mache ich Leasingkonzepte, Finanzierungskonzepte, wie wird sich ein Gebrauchtwagenmarkt gestalten. Da hilft uns natürlich die Erfahrung, die wir in unserem Team haben, von diversen Mitarbeitern aus der Automobilindustrie, aber auch aus anderen Branchen. Wir sind sicherlich nicht so das typische Start-up-Unternehmen, sondern wir haben alle weit über 20 Jahre Berufserfahrung, die wir jetzt hier bündeln und in dem Thema ElectricBrands einbringen können.
Sebastian
Vielen Dank, dass du uns da schon mal abgeholt hast. Jetzt hast du gesagt, ihr denkt Mobilität anders, ihr möchtet die anders anfassen, sozusagen. Das sieht man auch ganz gut an eurem ersten Fahrzeug, das ihr eben vorgestellt habt, den XBUS. Vielleicht möchtest du den mal erläutern, was sich dahinter verbirgt, was ein Hörer, Hörerin erwarten kann, wenn sie sich Gedanken über so ein E-Fahrzeug von euch machen.
Martin Henne
Wir haben den XBUS von Marktseite aus gedacht und entwickelt. Das heißt, wir haben uns angeschaut, was brauchen die Kunden der Zukunft? Was braucht ein Kunde wirklich? Und gerade wenn wir über Mobilität in urbanen Räumen sprechen, müssen wir uns in irgendeiner Form reduzieren. Ich muss keine zweieinhalb Tonnen Fahrzeuge irgendwo durch eine Stadt schieben, um einen Passagier zu transportieren. Ich brauche keine Batteriekapazität von 70, 80, 100 oder noch mehr Kilowattstunden, wenn ich jeden Tag 20, 40, 50 Kilometer fahre.
Das heißt, wir müssen das irgendwie ganz anders denken. Und wir haben geschaut, was braucht der Kunde wirklich? Das haben wir auch gemacht in Zusammenarbeit natürlich mit unseren Vertriebspartnern, was ein wesentlicher Aspekt ist. Wir haben heute schon über 700 Vertriebspartner. Das sind alles automobile Markenhändler, die den XBUS zusätzlich zu ihren heutigen Produkten vertreiben werden. Das sind natürlich diejenigen, die auch tagtäglich den Kontakt mit den Kunden haben und insofern auch den Bedarf von den Kunden ermitteln und uns auch dieses Feedback wieder geben können.
Was hat das jetzt für den XBUS zur Folge? Wir wollten und haben ein Produkt entwickelt, was für den urbanen, für kürzere Strecken, aber auch für mittlere Strecken gedacht ist. Aber auch dort erst mal so, dass man die Batteriekapazität anpassen kann. Das heißt, wenn ich beispielsweise immer in einer Stadt unterwegs bin und morgens zur Arbeit fahre, zehn Kilometer und abends zehn Kilometer wieder zurück, brauche ich nur eine geringe Batteriekapazität. Ich muss nicht permanent eine Reichweite in einem Fahrzeug von 600 Kilometern vorhalten. Aber in unserem Fahrzeug kann ich das, weil ich die Batteriekapazität selbst erweitern kann, so wie ich sie gerade benötige.
Dann haben wir ein modulares Konzept entwickelt, dass wir ein Basisfahrzeug haben und je Anwendungsfall unterschiedliche Module hinten daraufsetzen kann, sodass ich wirklich mit einem Fahrzeug ganz verschiedene Anwendungsfälle auch befriedigen kann. Also ich kann ein Passagiermodul daraufsetzen, ich kann aber auch, wenn ich ein Handwerker bin, einen Pickup darauf machen. Ich kann einen Kofferaufbau darauf machen im Zustellbetrieb oder wir haben einen Camper, was nebenbei das meist bestellte Fahrzeug aktuell ist im Privatkundensegment. All das ist möglich und ich kann es selber tauschen. Das heißt, ein Handwerker, der die Woche über sein Fahrzeug für sein Geschäft benutzt, kann am Wochenende oder im Urlaub mal sagen, ich baue mir ein Campingmodul oder ein anderes Modul darauf und benutze das auch dort.
Dieses modulare Konzept zieht sich bis zu unseren Händlern durch, weil natürlich viele Anwender weder den Platz haben, noch Lust, sich solche Module zu Hause hinzulegen und man kann die dann auch bei unseren Vertragspartnern entsprechend leihen. Manchmal braucht man auch ein anderes Modul nur für einen bestimmten Zeitraum, dass man sagt, ich brauche mal drei Tage für den Umzug, einen Kofferaufbau. Dann kann man sich den leihen.
Generell sollte es natürlich ein extrem nachhaltig gestrickter Ansatz sein. Das heißt, die Grundphilosophie ist, dass wir sehen müssen in Elektromobilität heute, wir müssen den Verbrauch in den Fahrzeugen herausbekommen. Wir müssen den Verbrauch reduzieren, weil je mehr ich verbrauche, desto mehr Energie muss ich mitführen im Fahrzeug und das mache ich heute in Form von Batterien in aller Regel. Dann erhöhe ich wieder die Batteriekapazität, wozu ich einen noch größeren Energieaufwand brauche, um das Fahrzeug zu bewegen. Da befinden wir uns also in so einer Art Teufelskreis.
Elektromobilität aus unserer Sicht macht nur Sinn, wenn wir auch den Verbrauch der Fahrzeuge drastisch reduzieren. Das ist uns gelungen, zum einen dadurch, dass wir die Verbraucher massiv reduzieren, dass wir leicht bauen und dass wir mit Rad-integrierten Antrieben arbeiten. Wenn ich dann einen geringen Energieverbrauch im Fahrzeug habe, macht auch die Integration eines Solardachs, ein weiterer USP, den wir bieten, Sinn, weil ich damit eine signifikante zusätzliche Reichweite erzielen kann. Es ist nicht nur eine zusätzliche Reichweite von drei, vier, fünf Kilometern, sondern es bringt wirklich signifikant etwas.
Natürlich sollte das Fahrzeug trotzdem einen Spaßfaktor bieten. Also durch die Rad-integrierten Antriebe, dadurch, dass ich die Kraft direkt auf den Rädern habe, habe ich auch natürlich viel Spaß in dem Fahrzeug. Das Thema Konnektivität ist heute essenziell, dass man das mit einer App steuern kann, dass ich eine Verbindung habe und über unsere App wird es auch möglich sein, dass ich das Fahrzeug teile. Das heißt, ich bin dann auch rasant wieder bei Möglichkeiten für ein Sharing-Konzept.
Sebastian
Vielen Dank Martin, dass du uns da erst mal abgeholt und so einen kurzen Abriss oder Umriss von dem XBUS gegeben hast. Das heißt, für mich kurz zusammengefasst, eure Devise ist, weniger ist mehr, aber das, was ihr macht, das macht ihr ziemlich durchdacht, dann wieder bis ins kleinste Detail. Ich meine, das fängt damit an, dass ihr euch die Erfahrung von euren Händlern holt, die Wünsche der Kunden da mit berücksichtigt dann, Nachhaltigkeit in den Fokus stellt und dann eben auch möglichst viel auf einer Plattform bietet. Jetzt zwei Fragen. Du hast die anpassbare Batteriekapazität genannt. Kannst du uns da mal kurz sagen, mit was für einer Kapazität und damit auch Reichweite der XBUS standardmäßig, sozusagen, bei euch vom Band rollt und wie das mit den Erweiterungsmöglichkeiten ausschaut? Habe ich dann die Module daheim liegen, kann mir die einbauen? Muss ich die direkt bei der Bestellung mitbestellen, sozusagen, oder bin ich da auch flexibel im Alltag?
Martin Henne
Da ist man völlig flexibel. Das ist eine weitere Maxime von uns, dass wir den Kunden befreien müssen von den Vorbehalten, die er hat gegen das Thema Elektromobilität, gegen das Thema Reichweite, gegen das Thema Ladeinfrastruktur, gegen das Thema Lebensdauer von Batterien und so ist unser Konzept entstanden, dass wir ein wechselbares Batteriesystem haben. Wir haben Schubladen, auch die sind modular aufgebaut und ich kann diese Schubladen, in denen ich die Batteriemodule unterbringe, entweder hinten im Heck unterbringen, wenn ich den Fußraum im mittleren Bereich für Passagiertransport benötige oder aber wenn ich das nicht benötige, wenn ich das nur rein für Zustellbetriebe, Handwerker, Pickup, was auch immer brauche, dann kann ich die Batteriemodule auch seitlich unterbringen, da wo normalerweise der Fußraum der Passagiere ist.
Und wenn ich das tue, habe ich hinten die Möglichkeit, auch etwa einen tiefen Einstieg in einen Koffer zu realisieren. Wenn ich einen großen Koffer habe, habe ich da auch eine Stehhöhe drin von über zwei Metern, was also gerade auch für Last Mile Delivery extrem interessant ist. Aber gerne wieder zurück zu den Batteriemodulen. Das sind Batteriemodule zu jeweils 1,25 Kilowattstunden, die jeder selber wechseln kann. Die werden in diese Schubladen eingesetzt. Das heißt, ich kann die Schublade aufmachen und kann, wenn die Batterien leer sind, kann ich neue Module einsetzen. In der Basis kommt das Ganze mit 10 Kilowattstunden. Davon habe ich eine Reichweite, je nachdem natürlich wie man fährt, zwischen 100 und 200 Kilometern.
Auch da werden wir, wenn wir dann seriennahe Fahrzeuge haben, natürlich entsprechende Fahrzyklen ermitteln nach WMTC. Das sind derzeit berechnete Werte, die wir haben mit unseren Partnern. Ich kann diese Batteriekapazität erweitern auf bis zu 30 Kilowattstunden und habe dann entsprechend auch eine deutlich größere Reichweite. Zum Konzept mit dem Tauschen. Natürlich, es kann jeder selber machen. Man kann die Batterien tauschen bei unseren Händlern. Es wird Batterietauschstationen geben. Ich kann es zu Hause laden, wenn ich möchte und wir arbeiten auch daran, dass man das in ein Haussystem mit integriert, sodass man das in einem bidirektionalen System dann auch wiederum verwenden und dadurch eine größtmögliche Unabhängigkeit von einer Ladeinfrastruktur auch gewährleisten kann.
Sebastian
Vielen Dank. Ich finde, das hört sich auch sehr interessant an, dass ihr da auch diesen dreiseitigen Ansatz wieder wählt, Batterietauschstation, Händler mit einbinden, aber auch vor allem das System zu Hause mit bidirektionaler Anbindung dann, was dann auch wieder interessant wird, um etwaige Lastspitzen auszugleichen oder da vielleicht auch als Zwischenspeicher für PV-Anlage oder so dann eben zu funktionieren. Finde ich gut, auch dass ihr sagt, okay, wir fangen mit einem 10 Kilowattstunden-Akku an und dann je nach Bedarf, nach Einsatzzweck sozusagen. Wenn ich jetzt so meine tägliche Strecke von 20, 25 Kilometer fahre, dann reicht mir natürlich der 10 Kilowattstunden-Akku vollkommen aus für die fünf Arbeitstage die Woche und dann könnte ich am Wochenende immer noch sagen, okay, jetzt erweitere ich mal ein wenig oder schau, wie ich das hinbekomme. Sehr interessant, jetzt hattest das du–
Martin Henne
Völlig richtig, wenn ich da noch mal einhaken darf.
Sebastian
Gerne.
Martin Henne
Wenn du deine 20 Kilometer morgens zur Arbeit fährst, dein Fahrzeug dort abstellst und abends wieder einsteigst, sind deine Batterien durch das Solardach dann auch vollgeladen.
Sebastian
Stimmt, das ist auch noch ein positiver Aspekt, den du vorhin schon genannt hattest, dass ihr das mit habt. Also von daher noch überzeugender. Jetzt hattest du die Module noch erwähnt, die ihr anbietet, die aber auch bei Händlern dann, sozusagen, geliehen werden können. Das war mir so nicht bewusst. Ich dachte, man müsste das „direkt“ mitkaufen oder im Nachhinein. Finde ich aber auch wesentlich spannender, dass ihr sagt, ihr stellt die auch zur Verfügung, weil, so wie du gesagt hast, wie oft brauche ich denn wahrscheinlich als Alltagsfahrer, wo das Auto doch eher Transportmittel ist, eine Pritsche hinten darauf oder dann doch mal den Camper-Aufbau, weil so oft wird man den ja dann auch nicht nutzen. Das ist schon ein schönes Konzept, dass ihr das auch beim Händler anbietet.
Wenn ich das Modul jetzt aber daheim bei mir habe und ich will das wechseln, was für ein Aufwand ist denn das? Kriege ich das in zwei, drei Stunden hin, das zu wechseln oder habe ich da einen größeren Aufwand mit? Gehe ich da am besten zum Händler hin, dass der mir das tauscht? Wie habt ihr euch das gedacht?
Martin Henne
Es ist grundsätzlich möglich und so konzipiert, dass es jeder selber tauschen kann. Es gibt Verschlusseinheiten dort in dem Fahrzeug und es gibt Zentrier-Einheiten, mit denen man dann die Module zentriert. Die Module sind so aufgebaut, dass sie auch handelbar sind und natürlich sind sie relativ groß und sperrig unter Umständen, deswegen braucht man schon vielleicht noch eine zweite Person dafür. Alleine wird es schwierig, aber zu zweit kann man diese Module selber wechseln, wenn man das möchte. Der Aufwand beträgt maximal eine Stunde, um diese Module zu wechseln.
Das sind so ein paar Randparameter, die uns wichtig waren, um das natürlich möglichst auch funktional gestalten zu können. Wenn der Aufwand zu groß ist, dann macht es ja auch keiner. Die Hemmschwelle ist deutlich größer, das zu wechseln. Wie sich das nachher in der Realität gestaltet, muss man sehen. Natürlich bieten auch unsere Händler das an, dass man die Module wechselt. Gerade wenn man sich das Modul beim Händler leiht, werden aus unserer Perspektive heraus auch viele Kunden das gerne annehmen, weil es natürlich doch mal ganz angenehm ist, aber man braucht kein Spezialwerkzeug. Ich brauche keinen Kran zu Hause dafür oder sonstiges. Es kann jeder selbst machen.
Sebastian
So wie du sagst, das leuchtet auch ein. Wenn ich mir das jetzt leihe beim Händler und habe das Fahrzeug dort oder hole das ab, bietet es sich an, dass er das dann gleich mit darauf baut oder anbringt und dann genauso wieder wechselt, wenn man das Modul zurückgibt. Aber es ist auch schön zu hören, dass du sagst, es ist realistisch möglich, mit zwei Personen den Wechsel, alleine, ohne Kran, Spezialwerkzeuge vorzunehmen und da jetzt dann auch nicht unbedingt da stundenlang beschäftigt zu sein, sondern eben maximal diese eine Stunde. Das baut auch dann tatsächlich diese Hemmschwelle ab, die du da jetzt gesagt hattest.
Vielleicht magst du uns zum XBUS ansonsten noch ein paar technische Daten geben. Die Reichweite hattest du jetzt mal so grob eingeordnet, mit 100 bis 200 Kilometer bei der Basisbatterie, sozusagen. Wie schaut es denn mit Geschwindigkeiten aus, Leistung, die das Fahrzeug mit sich bringt? Schlägt man sich damit gut im Verkehr durch oder muss ich da dann doch eher auf der rechten Spur immerzu fahren? Also, dass wir da einfach auch ein Gefühl für das Fahrzeug an sich bekommen.
Martin Henne
Ja klar, es war, wie ich eingangs schon sagte, wichtig für uns, dass wir auch einen gewissen Spaßfaktor mit dem Fahrzeug generieren und so ist das Gesamtkonzept gestaltet. Wir arbeiten mit den Rad-integrierten Antrieben. Wir sind ja ein Leichtfahrzeug. Das muss man auch erwähnen und wissen, weil wir glauben, dass die Leichtfahrzeugklasse die Mobilität der Zukunft maßgeblich bestimmen wird. Da können wir aber gerne später noch mal darauf eingehen. Zu den technischen Daten: Wir arbeiten mit den Rad-integrierten Antrieben, haben dadurch über 1.000 Newtonmeter Drehmoment, sind aber in der Leichtfahrzeugklasse auf 15 kW in den Dauerleistungen limitiert. In der Spitze liegen wir deutlich höher. Es gibt eine deutlich höhere Peak-Leistung, aber in der Dauerleistung sind wir bei 15 kW Motorleistung.
Uns war es wichtig, wir hatten ursprünglich mal das Konzept auf Maximalgeschwindigkeit 90 km/h ausgelegt, sind dann aber relativ schnell darauf gekommen, dass 90 km/h unter Umständen schwierig sein können, wenn ich mal auf einer Landstraße unterwegs bin, wenn ich auf eine Autobahn möchte, weil wenn ich auf der Autobahn bin, möchte ich da mit dem Fahrzeug jetzt auch nicht von LKWs gejagt werden. Insofern, das ist in der Klasse möglich, dass wir auch eine höhere Spitzengeschwindigkeit anbieten können und insofern wird das Fahrzeug auch gute 100 km/h schnell sein.
Wir haben ein Leergewicht von ungefähr 200 Kilo. Das ist ohne Fahrer, ohne Batterie. Das zulässige Gesamtgewicht ist 1,6 Tonnen. Das heißt, all das, was ich dann an Modulen und Batterien, Fahrer darauf packe auf das Grundgerüst, geht von dem zulässigen Gesamtgewicht ab, sodass wir realistisch davon ausgehen, dass [unverständlich 00:19:21], so in dem Dreh für Modulaufbauten, Fahrer, Batterie et cetera habe und demzufolge dann noch eine Zulademöglichkeit von 600, 700, 800 Kilo. Das Fahrzeug ist in der L7-Klasse knappe vier Meter lang. Man ist auf vier Meter beschränkt und hat eine Breite von ungefähr 1,69 Meter. Wir bieten das Fahrzeug in zwei unterschiedlichen Chassis an. Ein Standard-Chassis, das ist ein wenig tiefer und ein Offroad-Chassis, das ist etwas höher gelegt, hat ein bisschen andere Bereifung und ein bisschen andere Federung drin, sodass man auch da wieder wählen kann zwischen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten.
Sebastian
Okay, auch da wieder ziemlich durchdacht von eurer Seite aus. Auch das mit diesen unterschiedlichen Chassis dann für die unterschiedlichen Einsatzzwecke sozusagen. Jetzt kann ich mir vorstellen, dass diese Modul auch eine Herausforderung für euch waren in Bezug auf das Design des Fahrzeugs, weil es muss ineinander passen. Wir müssen das ausrichten können aneinander. Wir müssen die verbauen können sozusagen. Kannst du dazu ein paar Worte verlieren, wie ihr euch dem Design genähert habt und wo ihr euch da Unterstützung geholt habt?
Martin Henne
Ja, uns war es erst mal wichtig, wenn wir von Design reden oder von Styling des Fahrzeuges, dass wir natürlich auch ein Produkt schaffen wollen, was eine Community hat. Wir wollten ein zeitloses Design generieren. Gerade im Privatkundenbereich, im gewerblichen Bereich spielt das nicht so eine große Rolle, aber bei Privatkunden ist es natürlich so, dass die auch auf Design wert legen und die wollen, was Schickes haben. Wir sind auch in dem Bereich, das ist auch ein Lifestyle-Produkt. So ist unser gesamtes Design entstanden.
Wir haben dort einen sehr erfahrenen Designer, der aktuell in Japan für uns tätig ist. Er wird zum 1. Januar zu uns stoßen und auch dann das von hier machen, hat aber auch Erfahrung bei großen Automobilunternehmen. War eine Zeit lang auch bei Ferrari unterwegs und mit dem haben wir dieses Fahrzeug designt.
Die Entwicklung später aus dem Design heraus, also die Basisentwicklung wurde von unserem Partner IDEENION in Ingolstadt, einem spezialisierten Unternehmen für Prototypen, Showcars, gestaltet, die ein Fahrzeug einfach erlebbar machen. Unser Ansatz war es auch dort, dass wir ein komplett fahrfähiges, voll erlebbares Fahrzeug generieren wollten und wir wollen das den Leuten ja auch zeigen. Derzeit sind wir auf Roadshow in Deutschland und werden danach auf Roadshow in Europa gehen, weil wir den Leuten ermöglichen möchten, dass sie unser Fahrzeug sehen und es anfassen, es fühlen, sich reinsetzen. Ja, das ist uns wichtig. Dort wurde dann eben die Umsetzung gemacht, vom reinen Design in eine Basisentwicklung. Derzeit sind wir jetzt dabei, das dann auch in eine Serienentwicklung zu transformieren, sodass wir Mitte nächsten Jahres dann auch in die Produktion gehen können.
Die Module, um darauf wieder zurückzukommen, haben wir gleich von Anfang an natürlich alle durchdacht, die wir heute geplant haben. Natürlich bietet sich durch unser modulares Konzept auch wunderbar die Möglichkeit, dass wir weitere Module entwickeln im späteren Verlauf, dass wir spezielle Module für Kunden entwickeln, für Großkunden, die sagen, ich brauche mal dies und das und sind dadurch natürlich auch sehr flexibel und können schnell auf Anforderungen von Kunden auch reagieren. Wir haben uns aber diverse Module erst mal am Anfang vorgenommen, wo wir sagen, das könnte ein guter Markt dafür sein. Da gibt es gute Anwendungsfälle. Das haben uns natürlich auch die Reservierungen, die wir hatten, bestätigt, welche Module wirklich am meisten nachgefragt sind und haben die dann auch in die Entwicklung gegeben und alle unsere Interfaces und Schnittstellen sind so gestaltet, dass man alle Module miteinander kombinieren kann und später auch noch die Möglichkeit hat, neue Module zu entwickeln.
Das Feedback, was wir momentan bekommen vom Markt, ist phänomenal positiv. Natürlich ist Design immer irgendwas, was ein kleines bisschen polarisiert. Das ist ganz klar. Dem einen gefällt es, dem anderen gefällt es nicht, aber die Kommentare, die wir bekommen, sind mit weitem Abstand extrem überschwänglich und positiv.
Sebastian
Das kann ich mir vorstellen. Wir hatten auch über euch schon berichtet und hatten da auch entsprechend positive Rückmeldung bekommen, gerade für dieses modulare Konzept, was ihr anbietet und dann dem Fahrzeug, was auch an den Bedürfnissen dran entwickelt ist, auch von der Leistung und von der Reichweite, als dass man da jetzt einen überdimensionierten SUV oder so auf die Straße stellt, der bestimmt auch seine Berechtigung hat in manchen Fällen, aber ich glaube, grundsätzlich fährt man mit Leichtfahrzeugen, kompakteren E-Autos, dann doch besser durch den Alltag.
Zumindest, ich sage mal, unter den alltäglichen Umständen, dass es da auch immer wieder Ausnahmen gibt, Umzug oder was weiß ich, oder Urlaub und so, das ist auch vollkommen klar. Aber man sollte mal von dem Regelbetrieb der Fahrzeuge ausgehen und ich glaube, da seid ihr tatsächlich auch ziemlich nah dran, was auch durch die starke Entwicklung am Kunden entlang, sozusagen, gewährleistet wird und wo ihr euch auch künftig daran orientiert, so wie du jetzt eben gerade gesagt hast, mit der Möglichkeit, da neue Module an den Start zu bringen.
Jetzt hattest du kurz umrissen, dass ihr auf dem Weg in den Übergang in die Serienfertigung seid. Ihr wollt ab Mitte 2022 dann fertigen. Ihr fertigt in Deutschland oder hatte ich das falsch in Erinnerung?
Martin Henne
Nein, das ist richtig. Auch da, unser Motto ist: „Made in Germany with Love“ und dazu stehen wir. Das heißt, wir produzieren die Fahrzeuge in Deutschland, in Schleswig-Holstein, in Itzehoe und setzen aber auch in der Supply Chain sehr stark auf deutsche Lieferanten. Wir selber schauen, dass wir alles möglichst effizient gestalten. Das heißt auch in der Anlaufphase, wir bauen jetzt keine Gigafactory, wie das teilweise heute üblich ist und wir werden selber hier nicht lackieren und solche Sachen, sondern was wir hier machen, ist eine Montage bei uns in den Hallen und haben aber Partner und Zulieferer, die uns Komponenten, Bauteile, Systeme dann zuliefern, die wir dann montieren.
Die Partner binden wir sehr eng auch in unserer Entwicklung mit ein und setzen generell, auch in der Supply Chain, sehr stark auf das Thema „Made in Germany“ oder aber, wenn wir es in Deutschland nicht bekommen, auf „Made in Europe“. Warum tun wir das? Zum einen glauben wir, dass es sinnvoll ist, die Wertschöpfung auch hierzubehalten und zum anderen kann ich, wenn ich einen gesamtheitlichen Ansatz betrachte, schwer sagen, ich lasse mir Komponenten aus Asien, aus Südamerika, sonst wo hier zu liefern und habe allein auf den Transportwegen einen gigantischen CO₂-Footprint weil das zahlt auch alles auf mein Produkt ein, sondern wir müssen sehen, dass wir gesamtheitlich denken, von Anfang bis zum Ende. Ich kann nicht sagen, mein Elektrofahrzeug ist CO₂-neutral, wenn ich aber in der Supply Chain oder in der Herstellung da nicht CO₂-neutral war. Das sind die Punkte, wo wir auch ansetzen müssen, wenn wir wirklich von gesamtheitlich nachhaltigen Konzepten sprechen.
Insofern setzen wir da auch komplett auf das Thema „Made in Germany“. Es geht dahin, dass unsere Batterien und Batteriezellen von einem deutschen Hersteller gefertigt werden, komplett CO₂-neutral, der bei uns in der Nähe sitzt, sodass wir auch da die Transportwege kurz halten, aber natürlich auch eine Trackbarkeit bis hin zu den Rohstoffen haben, weil das natürlich auch ein großer Faktor, gerade in den Batteriezellen heute, ist. Wo kommen die Rohstoffe her? Was mache ich nachher mit den Batteriezellen? Und so weiter. Unser Hersteller setzt auch da auf komplett, wie zuvor besprochen, CO₂-neutrale Produktion, auf Trackbarkeit in den Rohstoffen, auf Kobalt-freie Batterien. Dann haben wir natürlich auch in den Batterien immer noch den großen Vorteil, wenn wir da noch mal darauf zurückkommen, dass wir durch das wechselbare Batteriesystem auch rasant auf neuartige Technologien reagieren und auch neue Generationen von Batterien implementieren können.
Sebastian
Ich denke, das ist ein wichtiger Faktor, gerade das mit der Batterie noch mal aufzugreifen, dass ihr da auch die Möglichkeit habt zu reagieren, dass man jetzt als Käufer sich da nicht verpflichtet, okay, ich fahre mein Auto da 10, 15 Jahre mit einer veralten Batterietechnologie. Dafür passiert da einfach auch zu viel jetzt aktuell.
Martin Henne
Genau.
Sebastian
Sondern ihr gebt dem Kunden auch die Möglichkeit zu sagen, okay, wenn da jetzt in zwei, drei Jahren etwas Neues kommt und euer Partner bietet das an, dann hat er auch die Möglichkeit davon zu profitieren und profitiert dann vielleicht auch von einer gesteigerten Reichweite bei gleicher Batteriegröße.
Martin Henne
Richtig genau, weil gerade auf dem Batteriemarkt so viel passiert, auch Richtung Material, Richtung Rohstoffe, Richtung Energiedichte. Unser Ansatz ist gerade bei der Batterie auch, dass sich der Kunde da in einem … Wir bieten ein Full Service Leasing-Konzept an, der Kunde soll sich gar keine Gedanken mehr darüber machen, sondern es soll ihm egal sein, ob es eine neue Technologie gibt oder wie lange die Haltbarkeit von den Batterien ist, sondern er kauft es in einem All-in-One-Paket von uns.
Sebastian
Ja und so soll es auch sein. Ich meine, die meisten wollen sich da nicht damit auseinandersetzen in der Tiefe, sondern sagen, okay, ich will ein Auto haben, das soll die und die Anforderungen erfüllen und um den Rest kümmert ihr euch als Hersteller.
Wenn ihr dann noch ermöglicht, die Upgrade-Möglichkeit, mit den Modulen, mit dem Batterietausch, was gibt es da noch für Gründe, sich zu beschweren? Eigentlich gar nichts und dann sagst du auch schon oder hast jetzt gut aufgezeigt in dem Gespräch, das Thema Nachhaltigkeit fängt vorn bei euch ganz klar bei den Rohstoffen an, die getrackt werden, die da mit reinfließen. Ihr schaut, dass ihr euch in Deutschland positioniert, mit euren Herstellern, Zulieferern, ansonsten in Europa und ist auch eine ganz klare, gute Aussage aus meiner Sicht, dass man da jetzt nicht unbedingt aus Asien Teile, Komponenten dann einfliegen, einschiffen lässt, um die dann hier zu verbauen, was das Ganze wie eine Art Absurdum führen würde, jetzt zumindest aus Sicht der Emissionsvermeidung.
Vielleicht magst du generell einfach noch ein paar Worte dazu verlieren. Ihr habt, glaube ich, auch in einer eurer letzten Mitteilungen mit aufgezeigt, was der CO₂-Rucksack ist, den der XBUS mit sich bringt und dass der doch relativ schnell auch abgebaut ist.
Martin Henne
Richtig, also das sind die Berechnungen, die sich heute zeigen, dass wir schon unter 10.000 gefahrenen Kilometern auch CO₂-neutral sind. Da müssen wir hinkommen. Wir müssen im gesamten Konzept weg von dem immer größer, schwerer, schneller, sondern wir müssen uns reduzieren. Wir müssen gesamtheitlich denken, wenn wir wirklich ernsthaft eine Mobilitätswende und auch Energiewende hinbekommen wollen. Das ist das, wofür wir stehen und woran wir arbeiten. Wir arbeiten auch bei den Batterietauschstationen daran, dass wir unter Umständen auch autarke Energieerzeugung damit implementieren, sodass wir wirklich sehr weit gehen in der gesamten Prozesskette.
Ich glaube nach wie vor und wir sind da hoffentlich ein anschauliches Beispiel für, dass wir auch solche Innovationen wirklich hier in Deutschland haben können. Auch deswegen setzen wir auf das Thema „Made in Germany“, dass wir auch Innovationen, Innovationstreiber hier haben. Das hat uns auch hier natürlich immer ausgezeichnet, dass wir tolle Ingenieure hatten, die tolle Ideen hatten. Das muss sich jetzt mal auch wieder zeigen, dass wir in die Richtung, in die wir eigentlich alle wollen, auch wirklich aktiv gehen und da tragen wir einen entscheidenden Beitrag zu bei.
Sebastian
Das finde ich auch eine tolle Aussage, dass du sagst, dass wir zwar alle das wollen, diesen Weg oder dass wir uns das wünschen, aber dass er dann auch von jemand gegangen werden muss. Das ist schön zu sehen, dass ihr da sozusagen als neuer Player am Markt dann auch konsequent euch danach ausrichtet und diesen Weg einschlagt und verfolgt. Vielleicht magst du uns jetzt zum Ende dann noch zu dem Fahrzeug … Vorbestellungen, hast du gesagt, habt ihr schon gute Rückmeldungen bekommen. Vielleicht kannst du das ein wenig einordnen, wie denn da die Nachfrage ist und wie denn die künftige Zeitschiene ausschaut? Jetzt haben wir gehört vorhin, so Mitte 2022 plant ihr oder peilt ihr die Serienproduktion an. Mit wann ist dann mit der Auslieferung erster Fahrzeuge, sozusagen, zu rechnen? Dann auch schon im Jahr 2022 oder zieht sich das noch ein wenig?
Martin Henne
Nein, das wird auch schon im Jahr 2022 der Fall sein, aber vielleicht noch mal auf deine Eingangsfrage zurück. Wir hatten ja bis Juli dieses Jahres ein Reservierungssystem bei uns geschaltet, wo die Kunden sich einen Gutschein sichern konnten. Natürlich wollten wir auch Kunden dafür begeistern. Wir wollten das Feedback von den Kunden haben, die das wieder implementieren können und natürlich auch sehen, welche Fahrzeuge sind denn wirklich die, die gefragt sind, um uns auch darauf zu konzentrieren. Dann haben wir unser erstes Fahrzeug vor und hatten … Noch mal, wir hatten da ungefähr 10.000 Reservierungen bei uns angenommen und haben dann unser erstes Fahrzeug vorgestellt in einem Online-Livestream mit überwältigendem Feedback auf der ganzen Welt und seitdem haben wir ein Reservierungssystem mit einer Reservierungsgebühr. Das haben wir jetzt in den letzten acht, neun Wochen gute 1.500 Reservierungen, die auch bezahlt haben, entgegengenommen und das steigt momentan täglich exponentiell an.
Die Nachfrage ist da wirklich sehr gut und die Resonanz sehr gut. In Folge bauen wir noch weitere Fahrzeuge. Aktuell, in den nächsten zwei Wochen, wird unser zweites Fahrzeug fertiggestellt. Das ist ein kommerzieller Aufbau, den wir auch präsentieren werden. Da werden wir dann auch das Wechselsystem zum ersten Mal demonstrieren und der Öffentlichkeit zeigen, wie das funktioniert. Dann werden noch weitere Prototypen entstehen, weitere Testfahrzeuge, um bestimmte Komponenten zu testen, Powertrain und andere Dinge, bevor wir dann im nächsten Jahr in eine Vorserie, dann eine Nullserie und in Q3 nächsten Jahres dann in die Serienfertigung gehen und auch dann direkt schon in die Auslieferung.
Die Auslieferung, vielleicht dazu noch, erfolgt über unser Händlernetz und das ist natürlich auch ein ganz großes Asset oder ein ganz großer Vorteil, den wir haben. Wir haben ein flächendeckendes Händlernetz schon heute von über 700 Händlern in Europa, die natürlich dann nicht nur die Fahrzeuge vertreiben, sondern auch den Service machen, sodass man überall auch in seiner Nähe eine Anlaufstation hat. Wir glauben da ganz klar noch an das Konzept der lokalen Händler und nicht auf den reinen Online-Vertrieb. Natürlich kann man das Fahrzeug auch online erwerben, bekommt es dann aber von einem Händler bei sich in der Nähe ausgeliefert.
Sebastian
Ich denke gerade, zuletzt genannt, das mit den Händlern, das ist schon ein überzeugender Punkt, um da auch noch mal Barrieren abzubauen. Zudem muss man auch sagen, das ist jetzt nicht bei euch nur das Fahrzeug, das man erwirbt. Batterietausch, Modultausch hast du jetzt mehrfach erwähnt. Das sind Themen, wo man dann vielleicht sich auch Hilfestellung wünscht oder einfach auch den Service in Anspruch nehmen möchte und ich denke, das bietet sich da auch einfach an, dabei auf ein klassisches Händlernetz, Servicenetz zu setzen, anstatt eben nur online, weil, ich sage mal, allein aus Gründen der Bequemlichkeit werden dann doch viele wahrscheinlich das auch in Anspruch nehmen und sagen, okay, den Modultausch lasse ich mir vornehmen für eine gewisse Gebühr und weiß dann aber auch, dass es ordentlich montiert, ich kann damit sicher fahren und habe da eben die Vorteile.
Wohingegen, wenn es jetzt ein reines E-Fahrzeug wäre, ein Aufbau, eine Batteriegröße, verstehe ich das auch, dass man sich da nur auf Online beschränkt oder auch auf diese Brand-Stores, die es ja auch immer mehr gibt. Aber ich denke, gerade für euch spricht dann das Händlernetz in Bezug auf die Module und Batterien.
Martin Henne
Absolut.
Sebastian
Ja, dann sage ich erst mal vielen Dank Martin, für die Einblicke, die wir bekommen haben, auf den XBUS, auf Brand Electrics. Wir sind gespannt auf das zweite Fahrzeug, was dann jetzt in ein paar Wochen dann folgt. Werden wir, denke ich, auch wieder darüber berichten und freuen uns, wenn wir dann vielleicht nächstes Jahr noch mal im Austausch sind, wenn ihr dann in Serie gestartet seid.
Martin Henne
Das machen wir sehr gerne. Vielen Dank Sebastian hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Sebastian
Vielen Dank für deine Zeit. Bis dahin.