VW-Chefdesigner über Elektro-Designphilosophie

Cover Image for VW-Chefdesigner über Elektro-Designphilosophie
Copyright ©

Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen hat kürzlich eine bedeutende Veränderung in seiner Designabteilung vorgenommen. Andreas Mindt, ein Veteran des Unternehmens mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung, hat die Rolle des Chefdesigners übernommen. Dieser Wechsel signalisiert eine neue Ära für den Autokonzern, insbesondere im Hinblick auf die Elektromobilität. Und deren Fokus auf eine designgetriebene Neuausrichtung der Marke.

Ein neuer Fokus auf Design

Oliver Blume, der CEO von Volkswagen, betonte die Bedeutung des Designs für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. „Wir möchten die Unterscheidungskraft unserer Marken erhöhen und Volkswagen zu einem designorientierten Unternehmen machen“, erklärte er. Mindt, der zuvor als Exterieur-Designer bei Audi und später als Chefdesigner bei Bentley tätig war, bringe eine Fülle von Erfahrungen und eine frische Perspektive in seine neue Rolle ein.

In einem kürzlich veröffentlichten Interview sprach Mindt über seine Kindheitserinnerungen an Autos und wie sie seine Karriere beeinflusst haben. „Mein Vater war Konstrukteur, und wir haben immer über Autos gesprochen. Der Käfer ‚Herbie‘ und später der VW Bus haben mich in meiner Jugend geprägt“, erinnert er sich.

Elektroautos: Eine neue Designherausforderung

Die Elektromobilität stellt Designer vor neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Mindt äußerte sich kritisch über das aktuelle Design vieler Elektroautos und betonte die Notwendigkeit, ein breiteres Publikum anzusprechen. „Wir möchten, dass unsere E-Autos den Massenmarkt ansprechen und dabei alle mitnehmen“, sagte er.

Volkswagen plant, sich von aggressiven und muskulösen Designs abzuwenden und stattdessen auf Stabilität, Sympathie und eine unverwechselbare „Secret Sauce“ zu setzen. Mindt betonte die Bedeutung der Marke Volkswagen und wie sie die Designentscheidungen beeinflusst. „Wir müssen uns immer fragen, wofür Volkswagen steht. Wenn wir das tun, entsteht automatisch immer ein einzigartiges Produkt.“

Die Einführung der ID-Modelle markierte den Beginn von Volkswagens Reise in die Elektromobilität. Mindt erklärte, dass das Design dieser Modelle darauf abzielte, den Beginn einer neuen Ära zu signalisieren. Aber jetzt, da wir uns mitten in dieser neuen Ära befinden, sei es an der Zeit, sich auf die Kernwerte von Volkswagen zu besinnen.

Ein weiteres interessantes Thema war die Frage nach den SUV-Coupés. Der Designer lachte und sagte, dass sie wahrscheinlich nicht so schnell verschwinden würden. Er erklärte, dass SUV-Coupés große Batterien tragen können, was für Elektroautos vorteilhaft ist.

Effizienz und Innovation

Mindt sprach auch über die Bedeutung der Effizienz im Design, insbesondere im Hinblick auf den Luftwiderstand. „Das Thema Luftwiderstand gewinnt im Elektrozeitalter enorm an Bedeutung – nicht zuletzt, um die Reichweite zu steigern“, sagte er.

Die Elektromobilität bietet auch neue Möglichkeiten für das Innendesign von Autos. Mindt erwähnte den ID.2, der einen zweistöckigen Kofferraum haben werde. Er betonte auch die Bedeutung der Wiedererkennbarkeit und verglich das Design von Autos mit einer Familie, bei der jedes Mitglied einzigartig ist, aber alle etwas gemeinsam haben.

Mindt sprach auch über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Elektromobilität in der Zukunft. Er betonte die Bedeutung der Technologie und wie sie das Design beeinflusst. „Die Technologie für batterieelektrische Autos war bisher recht teuer. Aber jetzt, da wir für die Massen produzieren wollen, korrigieren wir das“, sagte er.

Abschließend sprach der VW-Chefdesigner über die Bedeutung der Benutzerfreundlichkeit und wie Volkswagen plant, die Touch-Bedienung in seinen Modellen zu verbessern. „Wir dürfen nicht zu sehr nur auf die digitale Seite setzen, manche Funktionen wie die Klimabedienung muss man mit physischen Knöpfen doppeln“, warnte er und fügte hinzu, dass Sprachbedienung in Zukunft immer wichtiger werden wird.

Quelle: noz.de – Andreas Mindt, warum sind neue Elektroautos alle so hässlich?

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Mazda 6e im Test: Traumauto mit Tücken

Mazda 6e im Test: Traumauto mit Tücken

Daniel Krenzer  —  

Mit dem Mazda 6e bringen die Japaner mit chinesischer Hilfe ein neues und optisch sehr ansprechendes Elektroauto auf den Markt. Wie schlägt es sich?

Cover Image for Deutschland verliert Führungsrolle beim autonomen Fahren

Deutschland verliert Führungsrolle beim autonomen Fahren

Michael Neißendorfer  —  

Deutsche Hersteller sind bei Innovationen für das autonome Fahren aktuell gut aufgestellt – müssen jedoch um ihren Vorsprung bangen, so das CAM.

Cover Image for Das ändert sich für Autofahrer 2026

Das ändert sich für Autofahrer 2026

Wolfgang Gomoll  —  

Wie jedes Jahr ändert sich auch 2026 einiges für Autofahrer. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

Cover Image for Verkehrsminister Schnieder stellt „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030“ vor

Verkehrsminister Schnieder stellt „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030“ vor

Michael Neißendorfer  —  

Der Masterplan bildet den zentralen strategischen Rahmen der Bundesregierung für den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland.

Cover Image for Verbände fordern Durchleitungsmodell beim E-Auto-Laden

Verbände fordern Durchleitungsmodell beim E-Auto-Laden

Michael Neißendorfer  —  

Das Durchleitungsmodell für Ladestromtarife könnte öffentliches Laden deutlich nutzerfreundlicher gestalten – und den Umstieg auf E-Mobilität beschleunigen.

Cover Image for Pragmatismus statt Protest: Wie die Gen Z Mobilität neu bewertet

Pragmatismus statt Protest: Wie die Gen Z Mobilität neu bewertet

Michael Neißendorfer  —  

Viele Wünsche, wenig Hoffnung – so blickt die Gen Z auf Mobilität, so eine aktuelle Studie der ADAC Stiftung.