VW will Elektroautos „normaler“ aussehen lassen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen hat zu Beginn des Jahres eine Schlüsselpositionen im Design neu besetzt: Andreas Mindt leitet seit dem 1. Februar 2023 das Design der Volumenmarke VW. Sein Vorhaben: Er will Elektroautos „normaler“ aussehen lassen. Einen Vorgeschmack gab der unter seiner Hand innerhalb weniger Wochen entwickelte VW ID.2 All:Er sieht nicht aus wie ein Elektroauto. Und das ist der Schlüssel zu seiner Attraktivität“, sagte er in einem Gespräch mit Motortrend.

Andreas Mindt startete seine Laufbahn im Volkswagen Konzern 1996 nach seinem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim. Bis 2014 hatte er zunächst verschiedene Positionen bei der Marke Volkswagen inne. Dabei wirkte er unter anderem beim Design der ersten Generation des Kompakt-SUV Tiguan und am Exterieur-Design des Golf 7 mit. Von 2014 bis 2021 verantwortete er die Neuausrichtung des Exterieur-Designs von Audi: vom Audi A1 bis zum Audi e-tron GT und vom Audi Q3 bis zum Audi Q8. Seit 2021 prägte er als Director of Bentley Design eine neue Designsprache für Bentley, die im Sommer vergangenen Jahres mit dem Bentley Batur vorgestellt wurde. Nun ist er zurück im Volumengeschäft. Und soll das VW-Design ins Zeitalter der Elektromobilität hieven.

Es gab einen Trend für kurze Motorhauben und lange Windschutzscheiben. Alle glaubten, dass dies das Design für Elektroautos sein sollte, aber das ist es nicht“, so Mindt. Daraus leitet er einen Designanspruch für das gesamte VW-Portfolio ab: eine breitere Spur, konventionelle Proportionen bei Fronthaube und Windschutzscheibe sowie hochwertigere Innenräume. Die Autos müssten teurer aussehen und sich teurer anfühlen, als sie es sind, findet er. „Ist das Auto besser, als man es erwartet, fängt man an, es zu lieben. Unser Ziel ist es, die Marke der Liebe zu sein.“ VW will also in puncto Design offenbar wieder zum Volks-Wagen zurück und an Legenden wie vor allem den allseits geliebten Käfer anknüpfen.

VW-ID2-Design
VW

Dennoch rechtfertigte er das abgerundete, vorwärts-gerichtete Styling von ID.3, ID.4 und ID.5. Die ersten Stromer von VWs ID-Familie seien bewusst darauf ausgelegt, Early-Adopter, also „Frühanwender“ anzusprechen, und daher anders gestaltet als Verbrenner. Mindt glaubt aber, dass „man die Leute nicht mehr von Elektroautos überzeugen“ müsse und es gebe keine Notwendigkeit mehr für „künstliche Dinge“. Bei zukünftigen Modellen komme es darauf an, „es einfach gut zu machen, es passend zu machen, und es wird funktionieren“. Die überwiegend positiven Reaktionen auf den ID.2 All, ein Elektroauto im Polo-Format, geben ihm recht.

Ich möchte diese Art von Haltung im gesamten Portfolio einnehmen“, sagte Mindt über den ID.2 All. Anpassungen soll es auch im Innenraum geben. Raus mit dem Hartplastik, mehr weichere Oberflächen, das will der neue VW-Chefdesigner. Die neue Strategie sei, „schöne Autos für nette Menschen“ zu produzieren. Viel blumige Worte also. Nun gilt es, Taten folgen zu lassen.

Quelle: MotorTrend – Is Volkswagen Design Broken? Here’s the Radical Plan to Fix It

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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panib:

VW stirbt ganz sicher nicht.

panib:

Beim ersten Tiguan hat er sich noch ganz schön verhauen…
Aber was danach kam – super.
Ich bin beeindruckt von seinen Worten. Was er sagt, klingt nicht nach dem oft hohlen Gerede seiner Kollegen. Und sein ID2all wird m.E. fast eine eierlegende Wollmilchsau- ich wiederhole mich hier. Klein, passt in jede Parkbucht, wird aber mit einem vergleichsweise risigen Kofferraum familientauglich. Das kann er vermutlich nur mit seiner angesprochenen steileren Frontscheibe erreicht haben. Ein Auto für Auto-Normalo, der nicht bereit oder auch nicht in der Lage ist, wahnwitzige Beträge beim Autohändler auf den Thesen zu legen. Dass er, gut ausgestattet, deutlich über 25.000 € kosten wird, scheint mir allerdings sicher.

Thomas Jevsevar:

Hohe Preise ist richtig, wenn man aber die Ersparnis durch die Steuer, sowie Energie rechnet, kostet ein Skoda Enyaq auch nicht mehr als ein Skoda Kombi 1,5 Benziner.
Zumindest in der Alpenrepublik. Mit freundlichen Grüßen aus Österreich

Thomas Jevsevar:

Mit ihrer Aussage haben sie sicher recht.
Nur ist der e-Golf für seine Probleme mit dem Vorderradantrieb bekannt, das seine Antriebsräder öfters durchdrehen, weil das Drehmoment für das Fahrwerk zu groß ist. Mfg

Norbert Seebach:

Was nützt ein „normales“ Design (worüber sich ja wohl trefflich streiten lässt) wenn die Preise so abnormal bleiben?

adson:

Bin mit meinem 3,5 Jahre alten eGolf zumindest was Verbrauch, Aussehen und Materialanmutung anbelangt sehr zufrieden. Da VW angekündigt hat, wieder einen eGolf der aktuellen oder künftigen Generation zu bauen gibt mir Hoffnung. Dann aber bitte mit AZV und zuverlässigen Telematikdiensten. Ein Update hat es leider auch nie gegeben.

Jvan S.:

BRAVO! Endlich mal ein „Kreativer“ mit dem ich gleicher Meinung bin. Es gibt wirklich nichts hässlicheres als die Elektro-Bierkisten der Münchner Weiss-Blauen mit den Gefängnistoren als Pseudo-Kühlergrill. Oder die ganze Flut von Japans grösstem Automobilhersteller mit den vor allem an den Rückseiten unsäglich designten Leuchten, Pseudospoilern, Heckfenstern usw. Da sieht der VW ID.2 All doch wieder aus wie man sich einen VW wünscht, bzw. kennt.

Roland:

Was soll denn dass sein „Normal“? Ein VW Käfer? Drehen die jetzt komplett am Rad? Erklärt diesen Vollhonks endlich mal jemand die Elektromobilität? Zurück zu normal, ich glaub bei mir spukts. Bisher hatte ich die leise Hoffnung, dass es VW doch noch irgendwie zurück auf die Erfolgsstrasse schafft. Aber zurück zu normal? Es ist hoffnungslos mit diesem Konzern. Die Evolution entledigt sich von unbrauchbaren Konzepten.

sunthomas:

… es gebe keine Notwendigkeit mehr für „künstliche Dinge“. Bei zukünftigen Modellen komme es darauf an, „es einfach gut zu machen, es passend zu machen, und es wird funktionieren“ … Schwachsinn in diesem Kontext
Ja, gut und passend sollten sie sein die eAutos der Zukunft!
Also nicht so groß, wenn Fronthaube (nicht Motorhaube!) dann mit Frank für Kabel & Co. Wenn eAuto, dann handlich und übersichtlich, also Frontscheibe weit weg, viel Ablage (Espace) und Kein SUV-Panzer, sondern smart & chic.

Aber was soll man von VW erwarten? Erst den Käfer (als absolut unpraktisches Unding) bis über sein Ende bauen und dann den Golf & Co als echt langweilige Autos (für die Masse?) und jetzt die neuen ID sind vom Styling auch „etwas verwurstelt“ und haben eigentlich keine Linie. Aber die hier vorgestellte „Linie“ ala Polo & Co hat mit einem modernen eFhzg. der Zukunft nix zu tun. – Ich verstehe das nicht, wie man so rückwärts gewandt sein kann, da ist ja sogar Toyota „flotter“
So wird aus VW dann Voll Weg …

Todti:

Ohne China wird sowieso bald nichts mehr gehen. Egal ob E- oder konventionell! VW kann doch bei Design und Preis schon lange nicht mehr mithalten!!

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