Aiways setzt auf Recycling und Reuse

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Aiways

Iris Martinz
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Es ist ein beliebtes Argument der Gegner der Elektromobilität: es gäbe ja noch keine Lösung für das Recycling der Batterien. Dass das schon lange nicht mehr gilt, haben wir schon an mehrfacher Stelle beschrieben. Mittlerweile geht die Branche schon einen Schritt weiter und bereitet Batterien, die das Ende ihres ersten Lebens im Elektroauto erreicht haben, für ein zweites Leben als Speichermedium auf. Der chinesische Elektroautohersteller Aiways sorgt europaweit mit starken Partner für eine nachhaltige Wiederverwertung.

Aiways möchte so den Kreislauf von der Entwicklung über die Produktion, den Lebenszyklus bis hin zur Wiederverwertung schließen. Im Produktionsbereich wurde schon viel optimiert: Chemikalien-Handling im Lackierprozess, Schmutzwasser-Aufbereitung, Solarthermie- und PV-Anlagen auf der Fabrik, Frequenzoptimierung im werksinternen Stromnetz – jede mögliche Einsparung von Ressourcen wurde mit Blick auf die firmeneigene Strategie „Blue and Green“ ausgerichtet. „Blue“ steht für modernste Technologie und „Green“ für niedrige CO2-Emissionen. Nach der Nutzung nimmt Aiways gesetzeskonform Alt- und Unfallfahrzeuge zurück. Für den deutschen Markt arbeitet Aiways mit dem Fahrzeugrecycler Priorec zusammen. der sich auf die Demontage und das Sortieren von Komponenten der Hochvolt-Batteriesysteme spezialisiert hat.

In vielen Fällen ist eine Batterie aus einem Elektroauto aber noch gut in Schuss, aufgrund der hohen Leistungsanforderungen im Fahrzeugbetrieb aber für das Auto nicht mehr verwendbar. Ein sofortiges Recyceln würde wertvolle Ressourcen vernichten. Gemeinsam mit Green Vision in Frankreich arbeitet Aiways daher an der Aufbereitung für sogenannte „Second Life“-Nutzungen, also die Verwendung der Batterien als Pufferspeicher für erneuerbar erzeugten Strom, zum Steigern des Autarkiegrades von PV-Anlagen oder als Speicher zur Netzstabilisierung. Der Elektromotor aus den Aiways-Fahrzeuge könnte zukünftig in elektrisch betriebenen Sportbooten zum Einsatz kommen.

Der Schlüssel für eine leichte Wiederverwertung in einem „zweiten Leben“ liegt allerdings in der Konstruktion. Sind die Komponenten zu sehr mit der Karosserie verbaut – wie es beispielsweise bei der Cell-to-Pack-Technologie der Fall ist – wird die Demontage und damit auch das Recycling und das „Reuse“ (Wiederverwendung) erschwert. Aiways setzt hingegen auf hohe Modularität der Bauteile. „Besonders die Sandwich-Struktur der Batterie eignet sich perfekt für die Wiederverwendung“, erklärt Yann Lelong, Gründer von Green Vision. Man könne das ganze Batterie-Paket ohne großen Aufwand entnehmen und die einzelnen Module demontieren. Das gelte auch für die Antriebseinheit, in der Motor, Wechselrichter, Reduktionsgetriebe und Steuergerät in einem Gehäuse kombiniert sind. So könne man das komplette Bauteil in anderen Anwendungen nutzen.

Für die Versorgung der boomenden Elektroauto- und Energieindustrie mit Sekundärrohstoffen und -komponenten wäre es wünschenswert, würden mehr Batterie- und Autohersteller nicht nur die Energiedichte und die Kosten, sondern auch die Recycling- und Reuse-Fähigkeit in den Fokus rücken.

Quelle: Aiways – Pressemitteilung vom 27. Oktober 2022

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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