Chinesischer E-Auto-Hersteller Zhidou feiert kunterbuntes Comeback

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Zhidou (Screenshot)

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Einst war Zhidou der zweitgrößte chinesische Hersteller von Elektroautos, doch 2019 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Nun kommt der Hersteller zurück und bringt ab April mit dem Rainbow sein erstes neues Fahrzeug auf den Markt – einen kleinen dreitürigen Viersitzer für den Stadtverkehr. Auf einem Poster zum neuen Modell ist dieses passenderweise in allen Farben des Regenbogens angestrichen. Unter Berufung auf Informationen des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie hat CarNewsChina nun nähere Informationen zum Rainbow vorgestellt.

Demnach gibt es zwei Versionen des kleinen Elektrofahrzeuges. Neben einer Variante mit einem 20 kW (27 PS) „starken“ Elektromotor soll es auch eine mit 30 kW (41 PS) geben. Die Reichweite der schwächeren Version soll laut chinesischem Testzyklus (weniger streng als WLTP) 201 Kilometer betragen, bei der Ausführung mit 30 kW mit 205 Kilometern minimal mehr. Die Akkus werden in beiden Fahrzeugen etwas mehr als 17 kWh an Kapazität haben.

Beide Fahrzeuge sollen nur etwa 800 Kilo auf die Waage bringen und mit bis zu 300 Kilo zusätzlich beladen werden können. Theoretisch ist Platz für vier Personen und etwas Gepäck, zu schwer dürfen sie demnach nur nicht sein. Die Reifen sollen 13 oder 15 Zoll groß sein. Auf der Homepage von Zhidou ist das Fahrzeug stets zweifarbig zu sehen, ob eine solch kunterbunte Variante wie auf dem Plakat auch erhältlich sein wird, ist unklar. Der Rainbow ist lediglich 3,22 Meter lang und nur knapp 1,52 Meter breit, also fast 40 Zentimeter kürzer als beispielsweise ein VW up.

Name auf Plakat anders geschrieben

Auf eine Besonderheit auf dem Plakat weist CarNewsChina zudem hin: „Das Teaser-Poster des Zhidou Rainbow gibt Rätsel auf, denn der Firmenname wird auf Englisch als Zhido und nicht als Zhidou geschrieben. Es könnte sein, dass der Name einfach nur falsch geschrieben wurde, aber genauso gut könnte die Marke jetzt Zhido auf Englisch heißen!“ Es sei auch möglich, dass die Umbenennung etwas mit den Umstrukturierungen im Unternehmen zu tun haben könnte, führt das Fachportal aus.

Das Unternehmen sei demnach nun vollständig als Nanjing Zhidou New Energy Automobile Company bekannt und der Geschäftsführer der Geely Automobile Group, Gan Jiayue, fungiere dabei als Vorsitzender des Unternehmens. „Wie kompliziert chinesische Geschäftsabläufe sind, zeigt die MIIT-Liste, die den Firmennamen als Lanzhou Zhidou Electric Vehicle Co., Ltd. ausweist. Lanzhou ist etwa tausend Kilometer von Nanjing entfernt und liegt in der Provinz Gansu im Nordwesten“, schreibt CarNewsChina. Der größte Anteilseigner von Nanjing Zhidou sei ein Unternehmen namens Hangzhou Jicheng Enterprise Management Consulting, das 84,2 Prozent der Aktien halte.

Quelle: CarNewsChina – „The Comeback Kid – Zhidou Rainbow to launch in April“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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MMM:

Das Konzept „Kleinstwagen“ ist hier etwas auf die Spitze getrieben.
Wobei die Größe vielleicht noch funktioniert bei Menschen, die mal einen Smart for2 hatten (der 20x cooler, aber auch viel teurer war).

Aber „200 km nach CLTC“ lassen für WLTP nichts Gutes hoffen. „150 km Reichweite nach WLTP“ will 2024 niemand mehr lesen, auch wenn es für eine Reihe von Anwendungen sicher reicht. Als Erstwagen taugt das für die meisten Menschen nicht. Entweder kann man zu Hause laden – dann muss man sich das hier (finanziell) vermutlich nicht geben. Oder man würde ihn kaufen, aber kann zu Hause nicht laden. Dann muss er aber schon an die 300 km Reichweite haben, um die externen Ladevorgänge auf einem erträglichen Niveau zu halten.

Das passt in der aktuellen Form für Megacities in China, theoretisch für Indien, für Mitteleuropa eher nicht.

Dieter schel:

Mit Sicherheit nicht, Wuling ist eine Joint Venture von GM, und die haben sich schonmal die Finger in Europa verbrannt

fee:

Der aktuelle Zhidou D2S hat doch schon einen 24 kW-Akku und (real!) um die 200 km Reichweite im Stadtverkehr. Der fährt auch 105 kmh schnell, dann natürlich nicht so weit.
Da würde mich doch die Höchstgeschwindigkeit des neuen Modells interessieren, man möchte schließlich nicht die LKW ausbremsen müssen.

alchemist:

Das wird im Land der Regenbogenfahnen sicher ein Riesenerfolg. Das haben die pfiffigen Chinesen schlau analysiert: all die kommunalen Dienstfahrzeuge werden demnächst bei Zhidou geordert.

Steven B.:

In Europa wird das wohl nichts, aber in China gehen die durch die Decke. Habe letztens einen Bericht gesehen, wo es viele Menschen gibt, die sich nur solch ein Auto leisten können, aber sie können sich eines leisten. Daher auch dieser Wachstum in China, aber eben eher durch diese kleinstwagen die kaum was kosten und wiegen. Für Peking, Hong-Kong und die anderen grossen Metropole Regionen sind das die richtigen Fahrzeuge. Europa und die restliche westliche Welt wünscht sich ebenfalls Kleinwagen, aber nicht so klein und so umkomfortabel. Da besetzt der Smart, e-up, Microlino bereits das Segment recht gut.

Daniel W.:

Etwas mehr Blech für die Sicherheit und 1000 kg Gewicht bei 400 kg Zuladung, dann wäre es optimal für die EU als kleines und günstiges E-Auto.

Die 17 kWh würden real für etwa 100km bzw. innerorts für rund 150 km Reichweite sorgen. Statt 20 und 30 kW sollte es dann eher 40 kW (54 PS) geben.

17 kWh wären ca. 3.400 Euro Akkupreis – abzüglich Ersparnis beim E-Motor gegenüber Verbrenner mit KAT wären es ca. 2.500 Euro mehr.

Also wäre so ein Fahrzeug in der EU für rund 15.000 Euro machbar, wenn es die europäischen Autohersteller wollten.

Mit doppelter Akkugröße von 34 kWh, Reichweite 200 km / 300 km innerorts, wären es dann rund 18.400 Euro.

Die Autohersteller müssten dann eben statt einem schweren E-SUV drei kleine E-Autos verkaufen.

Aber momentan wollen sie das Premiumsegment so lange ausschöpfen wie es geht.

Hoffentlich verpassen sie nicht den richtigen Zeitpunkt gegenüber China.

Tandeky:

Mit der neuen Exportstrategie der chinesischen E Auto Hersteller wird es bald auch den meistverkauften BEV aus China auf deutschen Straßen sichtbar sein.

Den Wuling Mini EV als 4 Türen gibt’s ab 2600 Euro aktuell.

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