Rückzug: Hyzon beendet Wasserstoff-Bemühungen in zwei Ländern

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Hyzon

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Das US-amerikanische Unternehmen Hyzon, ein Anbieter von Hochleistungs-Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen, hat bekanntgegeben, sich aus dem Geschäft in den Niederlanden sowie Australien zurückzuziehen. Stattdessen wolle man sich auf den nordamerikanischen Markt konzentrieren, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Hintergrund für den Rückzug aus diesen beiden Märkten sei die zunehmend schwierige Marktsituation in Europa und Australien.

Im Vergleich zu den nordamerikanischen Bemühungen, den Übergang zu Wasserstoff und die Einführung der emissionsfreien Brennstoffzellentechnologie zu beschleunigen, habe laut Hyzon die staatliche Unterstützung für brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge in Europa und Australien nachgelassen, einschließlich der Streichung von Wasserstoffsubventionen in vielen europäischen Ländern. Auch in Deutschland wurde die Förderung für Wasserstoff nach dem Bekanntwerden mutmaßlicher Klüngeleien im Verkehrsministerium weitestgehend auf Eis gelegt.

Hyzon beabsichtige derzeit, das Potenzial zu erhalten, als Lieferant von Brennstoffzellensystemen für Erstausrüster (OEMs) auf den europäischen und australischen Markt zurückzukehren. “Ich möchte unseren engagierten europäischen und australischen Teams, die unermüdlich daran gearbeitet haben, den Übergang zur Wasserstofftechnologie voranzutreiben, meinen tiefsten Dank aussprechen”, sagte Hyzons Chief Executive Officer Parker Meeks. Dies sei eine komplexe und schwierige Entscheidung. “Angesichts der Herausforderungen, die die Markteinführung einer neuen Technologie in einer aufstrebenden Branche mit sich bringt, sind wir der Meinung, dass wir unsere Bemühungen auf den nordamerikanischen Markt und die Müllindustrie konzentrieren müssen”, führte er aus.

Im Zusammenhang mit den geplanten Ausstiegsaktivitäten rechne das Unternehmen mit Kosten in Höhe von etwa 17 Millionen US-Dollar (15,7 Millionen Euro), von denen gut 7 Millionen US-Dollar (6,5 Millionen Euro) in bar bezahlt werden sollen. Zu diesen Kosten gehören laut Mitteilung nicht zahlungswirksame Bestandsabschreibungen in Höhe von etwa 7 Millionen US-Dollar (6,5 Millionen Euro), mitarbeiterbezogene Kosten in Höhe von etwa 3 Millionen US-Dollar (2,8 Millionen Euro), andere mit dem Ausstieg verbundene Kosten in Höhe von etwa 4 Millionen US-Dollar (3,7 Millionen Euro) und nicht zahlungswirksame Wertminderungsaufwendungen in Höhe von ebenfalls etwa 3 Millionen US-Dollar.

Das Unternehmen gehe davon aus, dass diese Kosten bis einschließlich des dritten Quartals 2024 anfallen und die entsprechenden Barzahlungen im dritten und vierten Quartal 2024 geleistet werden. “Außerdem rechnet das Unternehmen mit der Ausbuchung bestimmter Verbindlichkeiten, die im dritten und vierten Quartal 2024 zu nicht zahlungswirksamen Gewinnen führen kann. Das Unternehmen ist gegenwärtig nicht in der Lage, diese nicht zahlungswirksamen Gewinne zu schätzen”, heißt es in der Mitteilung.

Quelle: Hyzon – Pressemitteilung vom 5. Juli 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Wolfbrecht Gösebert:

“… ich [werde] meine treue Diesel C-Klasse so lange erhalten, bis ein für mich passendes FCEV auf den Markt kommt;”

Also am St. Nimmerleinstag, denn H₂-PKWs werden aus den hiesigen Angeboten schon bald “spurlos” verschwinden!

“Wasserstoff gibt es unbegrenzt – wie im Himmel, also auch auf Erden.”

Ist das jetzt NOCH unfassbare Ahnungslosigkeit physikalisch/chemischer Zusammenhänge oder SCHON gezielte Desinformation ? –> Der ganze, tatsächlich vorhandene Wasserstoff “in Himmel und Erde” ist doch kein Energieträger mehr, da er diese bereits zum Zeitpunkt seiner Bindung – in allererster Linie mit Sauerstoff – bereits ABGEGEBEN hat!

Denn siehe: Erst mit dem Aufwand von ca. drei Einheiten Energie (aus Strom) läßt sich wieder etwa eine Einheit Strom aus H₂-Oxidation zurückgewinnen! Die Differenz von etwa zwei Stromeinheiten fällt als Wärme an – die aber ist (zumindest in Fahrzeugen) eher nur selten nutzbar oder muß sogar – unter weiterem Energieaufwand – daraus extra abgeführt werden!

Von der ganzen technischen Komplexität solcher Wasserstoff-Anlagen der Elektrolyse- und Brennstoffzellen-Technik mit ihrem erheblichen Wartungsaufwand einerseits und dem H₂-Verteilungs- und 700-Bar-Betankungsaufwand (jeweils WIE weit entfernter Wasserstoff-Tankstellen?) einfach mal ganz abgesehen!

Übrigens: Als noch viele Haushalte Gas (v.a. zum Kochen) benutzten, gab es einen Werbespruch der E-Werke, der für Dich auch immer noch paßt: “Strom kommt sowieso ins Haus – nutz’ das aus!” Ganz besonders bei Solarstrom zu empfehlen :P

rabo:

” BEV-Elektromobilitäts-Forum ” – nein, nicht ganz! Es hängt sicher mit der persönlichen Auswahl der Beiträge zusammen. Sebastian selbst und Daniel Krenzer sind da für mich immer lesenswerte Ausnahmen, während die ewigen Beiträge über verschiedene Batterie-Technologien und die unübersichtliche Ladeinfrastruktur sicher für viele wichtig und technisch interessant sind, mich selbst aber weniger berühren. Ich fahre seit geraumer Zeit (zu 80 %) begeistert mein Smart EQ Cabrio, das ich bei täglich 15 km ca. einmal pro Woche ausschließlich zu Hause für €0,30/KWh an der (blauen) Schukodose mit dem Ziegelkabel ‘schnarchlade’. Für längere Fahrten und Reisen werde ich meine treue Diesel C-Klasse so lange erhalten, bis ein für mich passendes FCEV auf den Markt kommt; denn Wasserstoff gibt es unbegrenzt – wie im Himmel, also auch auf Erden.

Jakob Sperling:

Ist genau der gleiche Grund wie der Stopp des weiteren Ausbaus des FCEV-LKW-Pilots von Hyundai (etc.) in der Schweiz vor ein paar Jahren:
Die Bedingungen in anderen Ländern – v.a. Förderung, aber auch Wahrnehmung – sind einfach viel besser.

Aktuell sind die Förderungen in den USA (nicht nur, aber auch) für H2-LKW und -Busse so stark, dass man aus finanziellen Überlegungen seine Aktivitäten in diesem Gebiet konzentrieren muss.
Ich hatte vor etwas über einem Jahr mal nachgerechnet, dass man dort für einen H2-LKW über 200’000 $ aus verschiedenen staatlichen Fonds erhält.

Jakob Sperling:

Auf Plattformen zur Elektro-Mobilität mit Wasserstoff gibt es so etwa zwei Dutzend Meldungen pro Tag. Davon sind schätzungsweise 1/3 nahe am Thema dieser E-Mobilitäts-Plattform. Es gäbe also im Schnitt so ein paar Meldungen pro Tag.
Wie auch hier, berichten so um die 90% der Beiträge von irgendwelchen Erfolgen im Wahrnehmungsgebiet und der Rest von Rückschlägen, Misserfolgen oder Ähnlichem.

Auch wenn der Autor dies wieder heftig verneinen wird, so findet hier ganz einfach eine extrem selektive Berichterstattung zur Wasserstoff-Elektromobilität statt. Es wird erstens fast nichts berichtet, und zweitens fast immer nur über Rückschläge.

Jetzt könne man sagen, dass das doch egal ist, der Leser weiss ja, dass das hier nicht ein Elektromobilitäts, sondern ein BEV-Elektromobilitäts-Forum ist. Das ist hier nicht eine sachliche, sondern eine ideologische Frage.
Das Problem ist aber, dass man auf diese Art die Realität zum Thema Elektromobilität nicht mehr adäquat wahrnimmt. Nach all den Berichten zu Problemen, Schliessungen von H2-Tankstellen und Rückzügen aus Märkten glaubt man, dass die Wasserstoff-Elektromobilität in der Realität am Absterben sei. Irgendwann wird man dann völlig überrascht feststellen, dass alles trotzdem ganz anders ist.
Es ist einfach schade, wenn man sich für ein Thema wie die Elektromobilität interessiert und einen wesentlichen Teil der Realität in diesem Bereich völlig falsch wahrnimmt.

Vorschlag: Macht doch von Zeit zu Zeit einfach eine völlig nüchterne, rein buchhalterische Standortbestimmung zum Thema.
So in der Art von:
– Wie viele H2-Tankstellen gibt es,
– wie viele H2-Modelle für PKW, Transporter, Bus, LKW (evt. auch Zug, Schiff und Flugzeug) werden angeboten,
– wie viele von diesen Geräten werden verkauft.
– Wie viel grüner Wasserstoff wird produziert.
Je für D, Europa und Welt, und je in diesem Jahr und in den vergangenen paar Jahren.

Solche simplen Zahlen würden vor den gröbsten Fehleinschätzungen schützen.
Vor allem würde das dann auch das Rätsel aufklären, wie viel mehr H2-Tankstellen geschlossen werden können, als je eröffnet wurden.

Daniel Krenzer:

Ja, “vermeintlich” ist vermutlich zu wenig. Ich habe mal “mutmaßlich” daraus gemacht, danke für den Einwand :-)

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
“… in Deutschland wurde die Förderung für Wasserstoff nach dem Bekanntwerden vermeintlicher Klüngeleien im Verkehrsministerium weitestgehend auf Eis gelegt.”
ist der Begriff »vermeintlich« (steht für: • fälschlich • fälschlicherweise • irrigerweise • irrtümlich …) ja wohl eher unzutreffend!

Aber zu Hyzon:
Eine Zeit lang konnte es – zumindest nach Ansicht einiger H₂-Fans – so aussehen, als habe Hyzon in Australien eine Art Heimat gefunden. Da wurden vor kurzem noch ehrgeizige Pilotprogramme für Wasserstoff-Brennstoffzellen in Linienbussen in Brisbane, für Abschleppwagen in Victoria und für 154-Tonnen-Lastwagen in Queensland angekündigt …

Nach Hyzon Mitteilung jetzt ist das aber nun alles als “gescheitert” anzusehen und Hyzon sieht sich wohl genötigt, sich auf die nordamerikanischen Kernmärkte zu konzentrieren.

Als finanziell AUFFÄLLIG aber sehe ich die Mitteilung an, das Unternehmen HOFFE, noch neues Kapital zu beschaffen, um seine 200-kW-Brennstoffzellen in die Serienproduktion zu bringen. Dafür hat es die Investmentbank PJT Partners beauftragt, eine Reihe von Optionen zu prüfen, sogar bis hin zu einem vollständigen Verkauf des Unternehmens! (Quelle: https://electrek.co)

Hier in -D- tut inzwischen die Erdöl- (und sonstige Energie-Multi-Milliarden-) Industrie immer noch alles dafür, die bestehenden Energieversorgungs-Abhängigkeiten auf jede erdenkliche Art und Weise aufrechtzuerhalten. Besonders beliebt ist dabei ja stets neben massiver Lobbyarbeit und Desinformation (u.a. zu BEVs) insbesondere der Versuch der »“Hirn-Vernebelung“ mit dem „Allheilmittel Wasserstoff“« … Ja, H₂ brauchen wir u.a. für die Industrie künftig in Mengen, allerdings eben in *solchen* Mengen, die die Verfügbarkeit Grünen Stroms schon jetzt weit, weit überschreitet – nur brauchen wir H₂ eben nicht für Landfahrzeuge!

Daneben stellt die weiter zunehmende, technisch + finanziell mögliche solare (Teil-)Autarkie privater Verbraucher resp. ganzer Mehrfamilien-Haushalte – die sich durch deren Kauf/Nutzung von BEVs ja gern gegenseitig verstärkt – weiterhin das »Schreckgespenst Erster Klasse« für diese Unternehmen dar, die dabei natürlich um reinweg nichts als ihre Gewinne fürchten!

Martin Hofstetter:

100% ihrer Meinung!

Daniel W.:

—–
Im Vergleich zu den nordamerikanischen Bemühungen, den Übergang zu Wasserstoff und die Einführung der emissionsfreien Brennstoffzellentechnologie zu beschleunigen, habe laut Hyzon die staatliche Unterstützung für brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge in Europa und Australien nachgelassen, einschließlich der Streichung von Wasserstoffsubventionen in vielen europäischen Ländern. Auch in Deutschland wurde die Förderung für Wasserstoff nach dem Bekanntwerden vermeintlicher Klüngeleien im Verkehrsministerium weitestgehend auf Eis gelegt.
—–

Damit sagt Hyzon sehr deutlich, dass sich ohne die hohen Subventionen in diesem Bereich keines der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge rechnet.

Aber es ist ja kein Beinbruch, wenn der Ökostrom effizienter in batterie-elektrischen Fahrzeugen genutzt wird und das Ganze auch noch viel günstiger ist.

Die Wasserstoff-Lobby sollte mehr um die Stahl- und Chemieindustrie kümmern, damit die genug grünen Wasserstoff bekommt, da gibt es genug Arbeit.

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