VDA-Präsidentin: Fokus liegt auf E-Mobilität, aber…

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der Fokus der deutschen Automobilindustrie wird auch zukünftig klar auf der Elektromobilität liegen, ist sich Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sicher. Allerdings sagte sie im Interview mit der Automobilwoche auch, dass Technologieoffenheit entscheidend sei und auch E-Fuels eine Chance bekommen müssten. Sie könnten eine zusätzliche Option für einen klimaneutralen Verkehr darstellen.

„Mir ist unverständlich, warum die Gegenwehr hier in Teilen so groß ist. Das ist weder weitsichtig noch strategisch klug“, kritisierte sie Gegner von synthetischen Kraftstoffen. Berlin und Brüssel müssten Technologien ermöglichen, statt sie auszuschließen – und sie sollten Müllers Überzeugung nach damit aufhören, „zunehmend mit Regulierungen und Verboten ­Politik zu machen“. Es sei nicht nur in Deutschland, sondern weltweit nun die Aufgabe, Innovationen zu entwickeln, die dem Klima helfen könnten.

Kritik an Abgasnorm Euro 7

„Es ist fahrlässig, sich heute darauf festzulegen, dass die Erzeugung von E-Fuels nicht wirtschaftlich sein kann, beklagt Müller. Sie rechnet mit sinkenden Produktionskosten bei steigender Produktionsmenge – und Entwicklungssprünge könnten ihrer Ansicht nach künftig die Effizienz von E-Fuels steigern. Auch nach 2035 werde der Verbrennungsmotor auf der Welt weiterhin eine große Rolle spielen, ist sie sich sicher, und sagt: „Die besten, klimafreundlichsten, effizientesten Verbrennungsmotoren sollen dann weiter von denen gebaut werden können, die ihn perfektioniert haben, die es am besten können – von uns.“

Kritik übt Müller zudem an der geplanten neuen europäischen Abgasnorm Euro 7. Sollte diese wirklich schon ab 2025 gelten, wären die komplexen Typgenehmigungsverfahren bis dahin kaum zu bewältigen. „Die Mehrkosten stellen sowohl für Entwickler als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher eine enorme finan­zielle Belastung dar“, warnt die VDA-Chefin, die Brüssel fehlende Strategien vorwirft und laut Automobilwoche-Interview die EU zunehmend international hinterherhängend wahrnimmt.

Branche sei fest entschlossen

„Kommissionsbeamte sollten einmal im Büro eines Zulieferers direkt mitbekommen, welche Dokumenta­tionspflichten ein Unternehmen in der EU hat. Das alles ist für den europäischen Standort eine derartige Belastung, dass zunehmend das Vertrauen von Unternehmen verloren geht“, kritisiert die VDA-Chefin mit Blick auf die zunehmende Bürokratie. Andere Länder wie die USA machten das besser. Sie gäben Klimaschutz als Vorgabe, aber nicht den Weg dorthin. „Sowohl in Brüssel als auch in Berlin fehlt oftmals das Gefühl für den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher“, meint sie zudem.

Bei aller Technologieoffenheit liege der Fokus der Branche aber eindeutig auf der Elektromobilität. „Die Hersteller und ­Zulieferer der deutschen Automobilindustrie investieren von 2023 bis 2027 weltweit mehr als 250 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung, insbesondere in die Elektromobilität“, führt Müller aus. Diese Zahlen seien Beweis für die große Entschlossenheit der deutschen Automobilindustrie beim Hochlauf der Elektromobilität.

Mit Blick auf das laufende Jahr sagt sie: „Wir gehen davon aus, dass die Inlandsproduktion elektrisch angetriebener Pkw um 50 Prozent auf 1,33 Millionen Einheiten ansteigt, davon 980.000 rein batterieelektrische Autos.“ Das läge aber mehr an Exporten als an einer gestiegenen Nachfrage in Deutschland selbst. „Aus dem Inland kommen wegen der zu Jahresanfang teilweise ­reduzierten Förderung dagegen weniger Impulse“, stellt Müller fest.

Quelle: Automobilwoche – „VDA-Chefin Hildegard Müller: E-Fuels sind eine wichtige Option“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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GoWe:

Wo bitte hat auch nur ein deutscher Autobauer Tesla technisch überholt?Wer hat größere Akkus und die bessere Ladeleistung?7nd vor allem: wer hat günstigere Preise?Der VW ID4 kommt in Grundausstattung ohne Navi‍♂️Und über die grottige Software von VW und Co. Reden wir jetzt mal nicht.
Das einzige was sie besser können ist die Schilderkennung und die Scheibenwischerautomatik.Das war es aber auch ( immer Preis/Leistungsverhältnis beachten).

Zappelstrom:

Passiert schon. Wir, Europa, bezieht mit Tankschiffen Benzin und Diesel aus China, Indien, dass vorher mal russisches Öl war.

Zappelstrom:

Wenn man USA und China anschaut, da faselt keiner über E-Fuels. Und so wird es wie immer sein, während wir noch über Technologieoffenheit diskutieren werden wir bei den E-Autos International abgehängt. Statt jetzt massiv in die Verbesserung von E-Autos, Software und Batterien zu investieren heulen wir den goldenen Zeiten des Verbrenners hinterher. E-Feuls werden im PKW- Bereich keinen signifikanten Einfluss haben, wenn man von wenigen Sportwagen Herstellern einmal absieht.
Es liest sich halt nur schön, daß der Einzelne nichts tun muss und nur abwarten braucht bis es dann mal E-Feuls gibt. Wenn der Liter Sprit, wenn er denn verfügbar ist, 4,-€ bis 8,-€ kostet wird auch nicht mehr gejammert werden, daß es keine günstigen/gebrauchten E-Autos gibt.

Ralf Löffler:

Wieder mal die nahtlose Gleichsetzung synthetischer Kraftstoffe mit Efuels – und das ist das Problem. Es wird nie ein Auto grben, das dem Synfuel anmerkt, woher die Energie für dessen Erzeugung kam.
Aktuelles Denkszenario: Russland verschifft Öl nach China, dort wird das Öl gecrackt und zu einem Synfuel verarbeitet.Energietechnisch und klimabezogen sinnlos, aber so könnten die Sanktionen umgangen werden und Russland das Synfuel teuer verkaufen. Wer glaubt wirklich dass das nicht passieren würde?

Rene:

Hier das köstliche Video:

Volkswagen-Chef Matthias Müller über Tesla – VW vs. Tesla

https://www.youtube.com/watch?v=wSklSKRkIpk

Rene:

Glaube ich nicht, den die Produktionsmenge geht so runter, dass der Verbrenner viel Teurer wird. Ich verfolge die Entwicklung hier in Brasil und die Diskussionen laufen etwas verzögert in die gleiche Richtung wie in Europa, Dann wird die Pallette von Modellen immer grösser, ich staune was ich hier in Recife schon alles mit Elektro sehe.

Rene:

Die ist mental und geistig so in der Verbrennerblase blockiert, dass sie den Ausgang vielleicht in 10 Jahren findet wenn der Zug schon lange abgefahren ist.

brainDotExe:

Wenn es nur um eine Handvoll Autos für ein paar Nerds geht – warum muss die VDA-Präsidentin da etwas fordern?

Weil es eine Herzensangelegenheit ist, weil Leute in diesen Positionen selbst „Nerds“ sind.

EFuels können auch hergestellt werden. Aktuell kostet das Zeug 2480 Euro den Liter, 2025 vielleicht 50, in 20 Jahren vielleicht mal 5 – who cares?

Aktuell ist man bei ca. 5€/Liter.

In anderen Ländern werden vielleicht dann noch 911er mit Verbrenner verkauft – dann baut Porsche die eben. Das können die doch machen, ohne jemanden zu fragen – sie exportieren sie hinterher ja. Da spuckt in Deutschland niemand Porsche in die Suppe.

Und was machen die Leute in Deutschland bzw. der EU die dann noch einen 911er Verbrenner kaufen und zulassen wollen?

Das hat aber nichts mit der Aussage von Fr. Müller:

Auch nach 2035 werde der Verbrennungsmotor auf der Welt weiterhin eine große Rolle spielen

zu tun. Mit der „großen Rolle“ kann nicht Porsche gemeint sein, nicht insgesamt und garantiert nicht der 911er.

Frau Müller geht es um die Masse, das, womit die Industrie insgesamt ihr Geld verdient. Da möchte sie die deutschen Kompetenzen im Motorenbau weiterhin gewinnbringend eingesetzt sehen.

Das ist geschickte Formulierung und deine Interpretation.
Es ist nicht die Rede von Neuwagen. Mit der „große Rolle“ ist meines Erachtens nach die Bestandsflotte gemeint.

MMM:

Wenn es nur um eine Handvoll Autos für ein paar Nerds geht – warum muss die VDA-Präsidentin da etwas fordern?
EFuels können auch hergestellt werden. Aktuell kostet das Zeug 2480 Euro den Liter, 2025 vielleicht 50, in 20 Jahren vielleicht mal 5 – who cares?
In anderen Ländern werden vielleicht dann noch 911er mit Verbrenner verkauft – dann baut Porsche die eben. Das können die doch machen, ohne jemanden zu fragen – sie exportieren sie hinterher ja. Da spuckt in Deutschland niemand Porsche in die Suppe.

Das hat aber nichts mit der Aussage von Fr. Müller:

Auch nach 2035 werde der Verbrennungsmotor auf der Welt weiterhin eine große Rolle spielen

zu tun. Mit der „großen Rolle“ kann nicht Porsche gemeint sein, nicht insgesamt und garantiert nicht der 911er.
Frau Müller geht es um die Masse, das, womit die Industrie insgesamt ihr Geld verdient. Da möchte sie die deutschen Kompetenzen im Motorenbau weiterhin gewinnbringend eingesetzt sehen.
Das verstehe ich, aber da wird die Welt aber nicht mitspielen. In verschiedenen Ländern werden diese Motoren in wenigen Jahren nicht mehr zugelassen werden, in anderen (weniger entwickelten Regionen) sind die Motoren zu teuer und zu kompliziert in Wartung und Reparatur. Das ist ein totes Pferd.
Auf der anderen Seite verspielen wir nicht nur unsere Reputation als Nation der Autohersteller, wir verplempern auch weiterhin Ressourcen und Mühen in der Lebenserhaltung dieser Technologie.
Denn eins ist ja klar: für einen Herrn Koch endet das Verbrennerzeitalter nie. Da wird man gerne noch die nächsten 100 Jahre an den letzten Prozentpunkten Effizienz rumentwickeln wollen, noch ein paar Generationen von Verbrennungsmotoren bringen wollen – und das wird haufenweise Geld kosten, das woanders fehlt. Und die Transformation soweit hinauszögern, bis der Zug abgefahren ist.
Die Welt zieht weiter, wir können mitgehen oder in 20 Jahren von Autos auf Kartoffeln umsteigen. Die eTraktoren dafür kaufen wir aber ein, weil eDiesel wohl nicht bezahlbar sein wird.

brainDotExe:

Die Deutschen Autobauer haben 10 Jahre geschlafen. Tesla hat’s ihnen gezeigt wies geht

Die üblichen Märchen. Die deutschen Autobauer haben Tesla inzwischen technisch überholt. Größere Akkus, effizientere Antriebe, mehr Ladeleistung und teils sogar günstigere Preise.
Den einzigen Vorsprung, den Tesla noch hat ist die Produktionskapazität für Elektroautos. Aber auch der wird zunehmend kleiner.

Hat Tesla damals ausgelacht und wo sind Sie jetzt

Zweitgrößter Autobauer der Welt.

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